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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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nicht vertraut.« Sie richtete den Blick auf Cole, der erschrocken keuchte. Ihre Augen besaßen einen violetten Farbton, wie er ihn noch nie bei einem Menschen gesehen hatte.
    »In Thelassa starrt ein Mann eine Frau nicht mit solcher Begierde in den Augen an. Es sei denn, sie heißt die Aufmerksamkeit willkommen.« Sie wandte sich an den mächtigen Sumnier und hielt den Blick länger auf ihn gerichtet, als es nötig gewesen wäre, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Der Mann lächelte stolz. Dann richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf Cole. »Du wirst beizeiten unsere Gebräuche befolgen lernen.«
    »Höre die Worte der Herrin, Wurm«, verkündete der Sumnier und drohte noch einmal mit dem Speer. »Sonst schneide ich dir die Augen aus den Höhlen.«
    Die Weiße Lady hob eine perfekt geformte Hand. »Danke, General.« Wieder fiel ihr Blick auf Cole. »Soweit ich weiß, warst du vor deiner Rettung als Gefangener auf einem dorminianischen Schiff. Was hattest du in der Dünung zu suchen?«
    Cole holte tief Luft. Sein Augenblick war gekommen. Er musste einen guten Eindruck hinterlassen. »Wir wurden hingeschickt, um Magie zu schürfen«, erklärte er. »Die meisten Männer an Bord waren Gefangene und hatten sich nicht freiwillig dazu entschieden.«
    »Warst du ebenfalls ein Gefangener?«
    Er nickte. »Eigentlich waren es zwei Schiffe, die Erlösung und die Rote Beute . Ich befand mich auf ersterem.«
    »Meine Kapitänin sagte mir, die Schiffe seien voneinander getrennt worden. Anscheinend konntet ihr fliehen, ehe ihr in der Dünung gekentert seid.«
    Cole ließ die Schultern kreisen. »Einige Gefangene waren wohl nicht ganz so gefügig, wie sie es sich gewünscht hätten.« Er verschränkte die Finger und drehte die Handflächen nach außen, damit die Finger laut knackten. »Besonders einer. Manche Männer lassen sich nicht gern in Ketten legen.«
    Die Weiße Lady zog eine Augenbraue hoch. Die Geste war so lächerlich perfekt, dass er nicht anders konnte, als die Magierfürstin mit unverhohlener Bewunderung anzustarren. Sofort grollte der Sumnier: »Ich habe dich gewarnt, Wurm.«
    Cole war der Ansicht, dass er sich nicht länger als Wurm beschimpfen lassen wollte.
    »Mein Name ist Davarus Cole«, erklärte er. »Ich bin der Sohn von Illarius Cole, eines berühmten Helden. Ich war acht Jahre alt, als ich Zeuge wurde, wie mein Vater von Salazars Männern ermordet wurde. Damals habe ich geschworen, dass ich den Dreckskerl eines Tages umbringen würde. Ich stehe nicht als Feind, sondern als Freund vor Euch.«
    Die Frau rechts neben der Weißen Lady hob abrupt den Kopf. »Illarius Cole?«, fragte sie mit einer eigenartigen Schärfe. Dem Akzent nach stammte sie eindeutig aus Dorminia.
    Die Weiße Lady ging nicht darauf ein. »Ich habe dreitausend sumnische Krieger unter dem Oberbefehl des tapferen Generals Zahn hier. Meine Spione in der Grauen Stadt unterrichten mich über alles, was ich wissen muss. Was könntest du mir bieten, das ich nicht schon habe?«
    Cole runzelte die Stirn. Die Audienz verlief nicht ganz so, wie er es sich ausgemalt hatte.
    »Wahrscheinlich ist Euch nicht bewusst, dass ich einer recht wichtigen Organisation angehöre. Es ist eine Rebellengruppe, die sich bei jeder Gelegenheit gegen Salazar wendet. Wir sind die Splitter. Eure Spione haben vielleicht schon von uns gehört.«
    Die Weiße Lady schwieg. Dann wandte sie sich an die große Frau an ihrer Seite, die flüsternd antwortete und den Kopf schüttelte.
    »Anscheinend nicht«, erklärte die Magierfürstin. Cole ließ die Schultern hängen.
    Hinter ihm gab es eine Unruhe, und auf einmal wurde Dreifinger in den Thronraum gebracht und nach vorn gestoßen, bis er neben Cole stand. Das entzündete Gesicht war mit blauen Flecken bedeckt, aus dem rechten Nasenloch tröpfelte blutiger Rotz. Offensichtlich hatte er die Befehle der Kapitänin missachtet und zu fliehen versucht.
    »Und wer ist das?«, fragte die Weiße Lady.
    »Er heißt Dreifinger«, antwortete Cole, ehe der Sträfling etwas sagen konnte. »Er ist mein Gefolgsmann.«
    Dreifinger warf ihm einen gereizten Blick zu. »Ich bin nicht dein Gefolgsmann.«
    Cole beschloss, den Einwand zu ignorieren. »Erzähle ihr, wie ich euch alle gerettet habe, Dreifinger. Erzähle ihr von meinem Plan.«
    Dreifinger zuckte mit den Achseln. »Was soll ich denn sagen? Wir sind ihnen egal, Junge. Sobald sie uns ausgefragt haben, bringen sie uns um.«
    Die Weiße Lady bewegte einen Finger, und auf einmal schwebte

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