Schattenkrieger: Roman (German Edition)
jemals gegen jemanden eingesetzt, der Magie besitzt?«
Cole war nicht sicher, wohin das alles führen würde, doch er hielt es für ratsam, das Gespräch in Gang zu halten, zumal General Zahn ihn böse anstarrte. »Nein«, antwortete er. »In Dorminia gibt es keine Magier mehr außer Salazar, und den will ich eines Tages töten.«
Brianna nickte und wandte sich an die Weiße Lady. »Ich würde Euch gern allein sprechen, Herrin. Dieser Junge könnte uns sehr nützlich sein.«
Cole hielt den Atem an, während die Magierfürstin über die Bitte ihrer Ratgeberin nachdachte. »Nun gut«, stimmte sie schließlich zu. »Bring ihn zum Sternenturm. Ich schicke nach ihm, sobald wir über sein Schicksal entschieden haben.«
Dreifinger fluchte wieder, worauf die Weiße Lady ihn erbost anfunkelte. Ihr Abscheu war in den bezaubernden purpurfarbenen Augen deutlich zu sehen.
»Entfernt diesen Unrat und sperrt ihn zusammen mit dem Jungen ein. Er hat seine Stärke missbraucht und muss für seine Verbrechen büßen.«
»Ihr hättet mir erlauben sollen, mich um ihn zu kümmern«, grollte der sumnische General, als die Diener der Weißen Lady Cole und den Sträfling in die Mitte nahmen. »Dann hätten wir sehen können, wie es ihm gefällt, wenn er einen Speer in den Arsch bekommt.« Er griff nach unten und packte die überraschend große Schwellung seiner Männlichkeit unter dem Lederrock. Seine Augen blitzten belustigt. »Oder meinen Schwanz.«
Bei dieser Vorstellung fühlte Cole sich ausgesprochen unwohl.
Der richtige Entschluss
Platsch.
Brodar Kayne hob den Stiefel und setzte ihn auf den Boden. Das Leder versank im Schlamm. Seine Haut brannte, und er zitterte am ganzen Körper, als hätte er einen Anfall, aber sie hatten es fast geschafft. Einen Fuß vor den anderen setzen, einen Fuß vor den anderen. Einen Fuß …
Sasha schrie erschrocken auf, als er über sie stolperte und sie beinahe beide in den Schlamm zog. Er behielt gerade noch das Gleichgewicht, aber durch die Anstrengung platzten einige Wundnähte wieder auf. Das Loch im Bauch tat schrecklich weh.
»Tut mir leid, Mädchen«, keuchte er und versuchte vergeblich, sein Leiden zu überspielen. Das Dorf war weiter entfernt, als es anfangs den Anschein gehabt hatte. Die Sonne war schon vor einer ganzen Weile untergegangen, und nun tappten sie in der Dunkelheit weiter. Immer noch prasselte der Regen auf sie herab, der die Hügel in einen glitschigen Morast verwandelt hatte. Unterwegs hatte Kayne sich mehrmals auf den Hintern gesetzt und war völlig verdreckt. Im Laufe der letzten Stunde hatte er auch noch Fieber bekommen. Nur der verlockende schwache Fackelschein in der Ferne hielt ihn auf den Beinen.
»Der verdammte Regen.«
Auch der Wolf fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. In diesem Regenguss juckten seine Verbrennungen heftig. Er hatte schon vorher schlechte Laune gehabt, und während sie sich dem Dorf näherten, wurde es nicht besser. Isaac bildete die Nachhut ihrer traurigen Schar. Das Unwetter drückte anscheinend sogar seine Stimmung.
»Geht es dir nicht gut?«, wollte Sasha von Kayne wissen. Es klang gereizt. Er starrte die Hand an, die er sich unwillkürlich auf den Bauch gepresst hatte. In dem schwachen Licht war es schwer zu erkennen, aber anscheinend war sie rot.
»Der verdammte Kratzer ist wieder offen. Da kann man jetzt nichts machen, jammern nützt nichts.«
»Du musst das nicht tun.«
»Was denn, Mädchen?«
»Den harten Mann spielen. Du bist nicht aus Stein. Du solltest nicht einmal herumlaufen, ganz zu schweigen von einem Marsch in diesem Zustand.« Etwas freundlicher sprach sie weiter. »Du brauchst einen Arzt.«
»Wir haben Isaac.«
»Ja, und seine Vorräte sind erschöpft. Wenn du ausruhen musst, dann sage es. Wir lassen dich hier und gehen weiter. Isaac kann holen, was du brauchst, und dich hier versorgen. Es dürfte nicht lange dauern.«
Er schüttelte den Kopf. »Mir geht es gut.«
Sasha gab ein wütendes Schnaufen von sich und wandte sich ab. Er biss die Zähne zusammen. Wie weit noch? Es kann doch nicht mehr als eine halbe Meile sein. Mach schon, alter Bastard. Geh weiter.
Über ihnen war auf einmal heftiges Donnergrollen zu hören, gleich danach schlug ein Blitz ein und beleuchtete mit blauem Feuer das kleine Dorf, das vor ihnen lag. Der Ort war nichts Besonderes, sollte aber für ihre Zwecke ausreichen.
Das Mädchen hatte natürlich recht. Wenn er sich nicht bald ausruhte, würde er zusammenbrechen, und es gab keine
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