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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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eine Wasserflasche und ein Tuch, damit sie sich ein wenig reinigen konnte.
    Laura trank gerade die letzten Schlucke Cola, als Zoe zu ihr kam und sich neben sie setzte.
    »Das passiert sonst immer nur anderen, nicht wahr?«, sagte das Model. Zoe hatte kaum eine Schramme davongetragen, und sie sah, so unglaublich das sein mochte, wunderschön aus. Staub und Schmutz bildeten ein perfektes Make-up. Wie im Film.
    »Ja«, sagte Laura, die nun fest davon überzeugt war, im Koma zu liegen und einen unglaublichen Traum zu erleben.
    »Die werden was zu hören kriegen …«, murmelte ihre Freundin. Dann stand sie wieder auf. »Ich schau mal, ob ich uns was zu rauchen organisieren kann.«
    »Ich rauche doch gar nicht.«
    »Dann eben einen Kaugummi.«
    Zoe stöckelte davon. Das war ihre Art, mit Problemen umzugehen.
    Von der anderen Seite kam Milt auf sie zu, ebenfalls eine Dose Cola in der Hand.
    »Was ist das eigentlich für ein Name, Milt?«
    »Milton Keene. Das ist mein Name. Meine Mutter schwärmt für den großen John Milton. Der mit dem Gedicht Paradise Lost.«
    »Er hat viele neuzeitliche Werke beeinflusst«, sagte Laura. »AI Pacino trägt den Namen John Milton im Film Im Auftrag des Teufels.« Sie lächelte kurz. »Dann sei es verziehen.«
    Er lachte. »Und weil ich von den Bahamas stamme. Auf den Inseln ist alles ein bisschen anders, schließlich unterstehen wir immer noch der britischen Krone.«
    »Und was machst du?«
    »Meine Eltern stammen aus Australien und haben sich kurz vor meiner Geburt auf den Bahamas niedergelassen. Sie betreiben eine Agentur für Touren und Events, und ich arbeite für sie. Ich mache alles, was anfällt, und bespaße hauptsächlich Touristen. Ein einträgliches Geschäft. Allzu viele Alternativen gibt es sonst nicht. Und du?«
    »Ich studiere Kunstgeschichte und Englisch.«
    Milt musterte ihre Haare: ein schwarzer, schulterlanger Wuschelkopf mit roten und blauen Strähnen. Unwillkürlich zuckte ihre Hand hoch, und sie fuhr sich durch die sich wie Stroh anfühlenden Haare. »Ja, das passt.« Er grinste. »In Wirklichkeit bist du blond, stimmt’s?«
    Laura ging für einen Moment auf Abwehr, fing sich aber schnell wieder. Milt war genau der Typ Mann, auf den die Touristinnen vermutlich nur so flogen. Verheiratet war er wohl nicht, zumindest trug er keinen Ring. Und dennoch … hatte er sie gerettet und war tatkräftig bei dem Einsatz für die Piloten dabei gewesen. Er verstand es zuzupacken und tat es ohne viele Worte. »Ich muss mich noch bei dir bedanken.«
    »Red keinen Quatsch. Und jetzt komm, Flugkapitän Fisher hat uns alle zur Besprechung gebeten.«

3
    Erste
    Erkenntnis
     
    D ie Sonne begann zu sinken, doch die Hitze ließ nicht nach. Alle versammelten sich unter dem Sonnenschutz, wo der Pilot leicht erhöht in halb sitzender Stellung auf einer provisorischen Liege lag. Er war leichenblass, das Gesicht von Schmerz zerfurcht, doch seine Augen blickten klar und von einem starken Willen beseelt. Der schwer verletzte Körper lag unter einer dunklen Decke verborgen.
    Neben ihm stand Andreas Sutter mit strähnigen braunen Haaren sowie traurig und besorgt dreinblickenden braunen Augen. Er gehörte zu den wenigen Glücklichen, die den Absturz mit ein paar Schrammen überstanden hatten. Doch auf seinen Schultern lastete schwer die Verantwortung. Laura fiel auf, dass er nervös den Ringfinger knetete, in den sich der Abdruck eines nicht mehr vorhandenen Eherings eingeprägt hatte.
    Die Verletzten waren herangerückt, soweit sie in der Lage dazu waren. Die anderen schliefen, waren bewusstlos oder stöhnten leise. Es waren viele, so viele, und Laura fühlte einen dicken Kloß im Hals. Wenn nicht bald Hilfe eintraf, würde das für einige das Todesurteil bedeuten.
    Die Überlebenden der Besatzung hatten als Gruppe zusammengefunden; die Passagiere bildeten einen lockeren Verbund, mit Ausnahme einer vierköpfigen Familie, die eng beieinanderstand. Laura erkannte die Frau, die ihr den Beutel für den Piloten heraufgereicht hatte.
    Zoe gesellte sich zu Laura und fing an, ihre Haare zu ordnen, wobei ihre vielen dünnen Armreifen leicht klimperten; ein seltsam tröstliches Geräusch, denn es stammte aus einer Welt, in der noch alles in Ordnung gewesen war.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind«, begann der Pilot mit einer Stimme, die trotz seines Zustands sonor klang. Ein leichtes Rasseln lag darin, und seine Brust hob und senkte sich schwerfällig. »Ich bin Elias Fisher, Ihr persönlicher

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