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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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rühren und zurückzuweichen, derart schnell hatte Akuró sich bewegt. Der Pokal fiel zu Boden, als der Wolfsriese dem Menschen unter die Achsel griff und ihn mit einer Hand mühelos hochhob, behutsam fast.
    »Komm«, sagte er. »Ich will dir etwas zeigen.«
    Norbert spürte, wie sein Hals trocken wurde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste dem König folgen.

9.
    Die Strafe des Schattenlords

    Akuró reckte sich, als sie draußen waren; dabei wirkte er noch riesenhafter als im Zelt. Er riss den Rachen zu einem herzhaften Gähnen auf. Wer auch immer von den Gog/Magog sich in der Nähe befand, sah schleunigst zu, außer Reichweite zu kommen. Die Soldaten, die sonst nichts fürchteten, hatten offenbar einen Mordsrespekt vor ihrem König. Norbert brauchte sich also gar nichts dabei zu denken, dass er sich der erdrückenden Wirkung der Ausstrahlung dieser Bestie nicht entziehen konnte.
    »König, dein Waffengürtel, soll ich ihn holen?« Ein Hundsköpfiger eilte herbei, klappte die Ohren zusammen und neigte nervös hechelnd den Kopf.
    »Nein, schon gut, ich brauche ihn jetzt nicht«, dröhnte der Wolfsriese.
    Norbert fragte sich, wozu ein solches Wesen überhaupt Waffen brauchte.
    »Ich unternehme nur einen kleinen Verdauungsspaziergang mit meinem Gast«, fuhr der König fort und setzte sich in Bewegung. Der direkte Weg in Richtung Lagerrand lag wie ausgestorben da, nichts rührte sich dort mehr.
    Das ist wahre Macht, dachte Norbert in widerwilliger Bewunderung. Beeindruckend, obwohl es nicht einmal ein richtiger Auftritt war.
    Wie mochte es da erst sein, wenn der Schattenlord Innistìr befreit hatte! Allein sein Erscheinen würde wahrscheinlich alle unweigerlich dazu bringen, auf die Knie zu fallen und ihn zu preisen. Norberts Herz pochte schneller. Großes bahnte sich an, und er würde daran teilhaben!
    Er folgte dem König der Gog/Magog; beeilte sich hinterherzukommen, denn es war nicht einfach, mit diesen federnden Riesenschritten mitzuhalten. Akuró bewegte sich auf seinen Wolfsbeinen mit unvergleichlicher Eleganz und Kraft. Eine Bestie und ein prächtiges Geschöpf zugleich. Auf seine Weise vollkommen.
    Ich hasse ihn, dachte Norbert.

    Sie kamen an den Rand des Lagers und gingen hinaus, Richtung Schlachtfeld. Nach etwa hundert Metern blieb Akuró stehen. Er hob den Arm und zeigte auf das von hier aus erkennbare verwüstete Land. »Weißt du, was das ist?«
    »Der Ort eures ersten Kampfes gegen die Iolair«, antwortete Norbert kühl. »Ihr habt verloren.« Der Wolfsköpfige brauchte sich bloß nicht einzubilden, dass er etwa nicht informiert wäre. Und damit konnte er gleich einiges klarstellen. »Und versagt.«
    »Ein Scharmützel ist keine Niederlage, du Narr«, versetzte Akuró ungerührt. »Es war eine erste Begegnung, ein Kennenlernen. Der Sieg sei ihnen vergönnt, umso besser werden sie später kämpfen, fallen und uns anschließend munden. Dies alles ist Teil des Plans unseres Herrn. Ich diene ihm treu.«
    Der König wandte sich Norbert zu. »Du aber«, und ein gefährliches Grollen schlich in seine Stimme, »bist renitent, wie es die Menschen sind. Du schließt dich dem Schattenlord an und verlangst Unterwerfung von allen anderen, ohne mit gutem Beispiel voranzugehen. Du willst deine eigene Freiheit behaupten und deinen eigenen Vorteil aus diesem Bündnis oder wie auch immer du es sehen willst, ziehen. Du bist aufsässig und in ständigem Widerspruch. Denkst du, das wird der Schattenlord dulden?«
    Norbert fühlte, wie eine eiskalte Hand nach seinem Herzen griff. Pures Entsetzen packte ihn, als er sah, wie sich die Augen des Königs veränderten und schwarz wurden wie ein bodenloser Abgrund.
    »Denkst du, ich werde das dulden?«, schallte die Stimme des Schattenlords über die Ebene, und schwarz wallender Dunst umgab die Wolfsbestie, ließ sie noch riesenhafter werden.
    »Aber ich habe alles getan!«, rief Norbert. »Und ich werde den Auftrag erfüllen!«
    »Denkst du, ich rede nur davon?«
    Norbert wich panisch zurück; alles in ihm schrie danach, die Flucht zu ergreifen. Aber lächerlich, wohin sollte er laufen? Wie weit würde er schon kommen auf seinen untrainierten Beinen, mit der hinderlichen Kutte? »Bitte, ich bin gerade dabei, alles zu regeln!«
    »Du hattest deine letzte Chance. Du hast versagt!«
    Norbert stolperte und fiel auf den Hintern. Die Präsenz des Schattenlords drückte ihn schwer nieder und schnürte ihm die Kehle zu.
    Doch genauso plötzlich, wie er gekommen war, zog er sich

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