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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Rädelsführer, Konrad. Er hatte die Hände lässig in die Seitentaschen seiner Lederjacke gesteckt.
    »Wir gehen nach Hause«, antwortete Paul wahrheitsgemäß.
    Laura sagte gar nichts und wollte sich an dem Jungen vorbeidrängen – ausweichen war nicht möglich –, da beging das Kätzchen einen dummen Fehler. Es miaute gut hörbar.
    Konrad stutzte. »Was war das?«
    »Nix«, sagte Laura und wollte weitergehen, doch er hielt ihr seine Hand vor die Brust, und sie kam nicht mehr voran. Er musste sich nicht einmal sonderlich dafür anstrengen, sie aufzuhalten.
    »Los, zeigen!«
    Das Kätzchen maunzte lauter.
    Laura versuchte, es tiefer in ihre Jacke zu schieben, doch Konrad gab einem Kumpel einen Wink, woraufhin der grob Lauras Jacke aufriss, dass die Knöpfe davonflogen, ihre Hände beiseiteschlug und das Kätzchen herauszerrte. Es miaute jetzt jämmerlich vor Angst. Aber die Erkenntnis kam zu spät.
    »Ja, was haben wir denn da?« Konrad lachte und packte das Kätzchen am Nacken, zeigte es in die Runde. »Ein süßes, niedliches, puschliges, flauschiges Kitty-Kätzchen! Fehlen nur noch das Schleifchen und der rosa Strampelanzug!«
    »Lass es in Ruhe!«, sagte Laura erstickt.
    »Wieso, gehört es dir?«
    »Ja.«
    »Du bist eine Lügnerin und eine schlechte noch dazu. Du hast es doch gerade gefunden, stimmt's?«
    Laura sah Hilfe suchend zu Paul, doch der stand wie erstarrt da. »Es gehört jetzt mir«, betonte sie. »Ich bringe es nach Hause. Bitte gib es mir zurück.«
    Das Kätzchen schrie schrill. War denn niemand in der Nähe? Nein, sie waren allein im Park. Die Mittagspause war zu Ende, und zu dieser Zeit war kaum jemand hier unterwegs. Toll. Betrat man auch nur einmal versehentlich den verbotenen Rasen, war sofort jemand da und schrie Zeter und Mordio. Aber wenn man Hilfe benötigte, war natürlich niemand in der Nähe.
    Konrad kicherte. »Was sagt man denn dazu? Ach komm, lass uns ein bisschen mit dem Kätzchen spielen! Das kann bestimmt einen Spaß vertragen.«
    »Nein!« Laura wollte ihm in den Arm fallen, doch sein Kumpel hielt sie fest. »Bitte, gib es wieder her! Es hat dir doch nichts getan!«, rief sie verzweifelt.
    Konrad drehte das Kätzchen zu sich, das mit den Beinen strampelte, die zarten Krallen ausgefahren. Sein Fell war gesträubt, und ein dünner gelber Strahl kam unter seinem Schwanz heraus. »Es hat mich angepinkelt!«, schrie er und schüttete sich aus vor Lachen. »So klein und schon so frech.«
    »Weil es Angst hat! Und du tust ihm weh!«
    Zwei der Jungs wurden unruhig. »Komm schon, Konrad, lass uns gehen. Was wollen wir denn mit dem Baby da, die trägt ja noch Windeln.«
    Konrad fixierte Lauras Blick. Ein unheilvoller Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Ja, gleich«, sagte er. »Aber wir wollen zuerst ein wenig mit dem Kitty spielen. Wir hätten doch alle gern ein Haustier, so wie die feine Tochter da, nicht wahr?«
    Er ging los und steuerte auf den Bach zu. Sein Stellvertreter zerrte Laura mit.
    »Paul!«, rief Laura. »Paul, lass es nicht zu!«
    Sie sah aus dem Augenwinkel, wie Paul auf einmal wie der Blitz umdrehte und davonsauste, in einem weiten Bogen in Richtung seines Elternhauses.
    Die Jungs lachten brüllend. »Da geht er hin, der Feigling!«
    Aber daran glaubte Laura nicht. Er holt bestimmt Hilfe, dachte sie.
    Unter heftigem Herzklopfen ließ sie sich zum Bach schleifen, und ihre Augen weiteten sich, als sie Konrad am Rand stehen sah, den Arm mit dem kläglich wimmernden Katzenjungen ausgestreckt. Laura begriff sofort, was er vorhatte.
    »Nein!«, brüllte sie auf, stemmte sich gegen den Kumpel, trat und schlug um sich, versuchte ihn zu beißen. Genauso gut hätte sie gegen eine Wand kämpfen können. Der Junge lachte und riss an ihren Zöpfen, ein Zweiter half ihm, und sie nahmen Laura zwischen sich, die Hände schwer auf ihren Schultern. Immer wieder zogen sie an ihren Zöpfen, dass Laura das Gefühl hatte, irgendwann würde es ihr die Kopfhaut abreißen.
    »Bitte, tu es nicht!«, schluchzte sie. »Bitte-bitte, es ist doch nur ein armes kleines Kätzchen, dem ich helfen will ...«
    »Woher willst du wissen«, fragte Konrad, »dass es deine Hilfe wünscht?«
    »Es ist noch zu klein, um ohne Mutter überleben zu können. Irgendetwas Schlimmes ist passiert ... es kann nicht überleben.«
    »Oooohhhhhh!«, stieß die Runde ringsum aus, und die Jungs schüttelten mitleidig die Köpfe. »Eine arme kleine Waise mehr, hat keine Eltern, hat kein Zuhause ...«
    Konrads Gesicht zeigte

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