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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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überdeckt, dann wieder von einer Art ... Unsicherheit umgeben. Als wüsste sein Besitzer nicht, was er mit dieser Waffe anfangen soll, und stünde mit ihr in Widerstreit.«
    »Weiter!«
    »Einmal meinten wir, Girne ganz nah zu sein. Gestern, als wir von den Kranichen angegriffen wurden. Mitten im größten Chaos fühlten wir ihn, als wäre er unmittelbar unter uns. Wir mussten uns unserer Haut erwehren und konnten nicht länger drüber nachdenken.«
    »Ihr glaubt, dass die Attacke der Vögel in irgendeinem Zusammenhang mit dem Dolch steht?«
    »Nicht mit dem Dolch selbst – aber seinem derzeitigen Besitzer. Und wir haben versucht, seinen Weg zu verfolgen. Er führte kerzengerade nach unten, in die Tiefe.«
    »Warum habt ihr mir das nicht früher gesagt? Wir hätten den Weg der Waffe verfolgen können!«
    »Du hörst nicht richtig zu, Käpt'n. Der Dolch ist tiefer gesunken. In die Erde rein. Und dort ist er verschwunden.«
    Arun sah den Kleinen eine Weile verständnislos an. Er, der sich rühmte, schnell zu verstehen und noch schneller zu reagieren. »Ins Innere der Erde«, murmelte er. »In dieses Reich unter dem Reich der Gog/Magog, von dem Naburo erzählt hat. Das womöglich eine weitaus größere Ausdehnung besitzt, als wir ahnen.«
    »Ganz richtig, Käpt'n. Dort unten müssen wir suchen.«

4.
    Ein neues Leben
     
    Der Dolch steckte in ihrer Seite. Angela schrie. Zornig. Verwundert. Unter Schmerzen.
    Felix sah sie fallen, und er kam zu spät, um sie aufzufangen, bevor sie zu Boden glitt. Seine Frau fiel weich. Auf grünes, saftiges Gras, das im Schatten eines monumentalen Bauwerks wuchs. Doch er hatte keine Augen für die Umgebung. Er sah bloß Angela, die Frau, die er liebte.
    Sie lag da und starrte in den Himmel. Ihr Atem ging stoßweise, und Schweiß bedeckte ihr blasses Gesicht.
    »Angela!« Er schlug ihr leicht auf die Wange – und erzielte keine Reaktion. Sie blickte ins Leere, erkannte ihn nicht.
    Die Wunde! Der Dolch! Hatte er ein überlebenswichtiges Organ getroffen? Sollte er ihn herausziehen und versuchen, die Blutung zu stillen? Warum reagierte er nur so langsam, warum wusste er nicht, was er tun sollte?
    Weil du das noch nie wusstest, du Versager!, sagte er sich. Diese wunderbare Frau hat dir stets alle wichtigen Entscheidungen abgenommen und dafür gesorgt, dass du dich in deinem Leben halbwegs zurechtfandst. Allein bist du ein Nichts. Und du wirst ein Nichts bleiben, allein gelassen und hilflos, wenn du nicht sofort einen Weg findest, ihr zu helfen.
    Felix drehte Angela zur Seite. Sie wirkte katatonisch und zuckte nur ein wenig, als er ihre Hüfte berührte. Da war der Dolch. Ihm wurde übel, als er sah, dass die Klinge bis zum Heft in Angelas Leib eingedrungen war. Die Eintrittsstelle lag dort, wo er den Blinddarm vermutet hätte.
    Seltsam. Warum war da kein Blut? Bloß einige wenige Tropfen, die sich rings um die Wunde gesammelt hatten und bereits trockneten.
    Felix berührte sachte den Griff. Er fühlte sich warm an, und er vermittelte ein Gefühl, das er sich nicht erklären konnte. Es war, als wollte sich ihm die Waffe mitteilen. Er hatte es längst aufgegeben, sich über die Mysterien dieses seltsamen Landes zu wundern, mit all seinen schrecklichen und merkwürdigen Geschöpfen. Ein Dolch, der reden konnte, war nur eine weitere Facette unverständlicher Dinge, die er während der letzten beiden Monate erlebt hatte.
    Er verstand nicht. Er hatte keine Ahnung, was Girne ihm sagen wollte. Wollte der goldene Dolch helfen oder ihm schaden?
    Er zog sachte am Griff, um die Klinge zu lösen. Der Stahl glitt etwa einen Zentimeter aus der grässlichen Wunde – und plötzlich sprudelte Blut. Angela schrie, schlug wie wild um sich, wollte ihn beiseiteschubsen, trotz ihrer Schwäche.
    Felix setzte sich zur Wehr und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf seine Frau. Sie musste ruhig bleiben, unbedingt! Je mehr sie sich anstrengte, desto mehr beschleunigte ihr Kreislauf, desto rascher würde ihr Ende kommen.
    Tat er das Richtige, oder hatte er missverstanden, was in den US-amerikanischen Krimiserien, die er so sehr liebte, gezeigt wurde?
    Er war seiner Frau nun nahe. So nahe wie schon lange nicht mehr. Sie war eine Zeit lang an Alberichs Seite gewesen, hatte sich vollends von ihm abgewandt. Und sie hatte unheimliche Kräfte entwickelt, hatte sich selbst als Kristallhexe bezeichnet.
    Doch nun gehörte sie wieder ganz ihm! Er würde sie retten und von hier wegbringen, zurück in ihr altes Leben, gemeinsam

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