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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Veränderungen betroffen werden.
    Er folgte dem Weg zum Palast des Überflusses, dem Refugium des Obersten Mäzens. Er lag diesmal im unmittelbaren Zentrum der Stadt. Noch gestern, so wusste er, hatte er sich nahe der westlichen Stadtmauer befunden, auf einem der vielen freien Plätze, die für die leviathanischen Versetzungen des Gebäudes frei gehalten wurden.
    Die meterlangen kristallenen Seitenlanzetten des Palastes tasteten durch die Luft. Sie suchten nach besonderen Schwingungen. Nach Erregungen, die den Bewohnern des Gebäudes Freude bereiteten. Diese waren rar, und je länger sich Darnaus als Oberster Mäzen an der Macht hielt, desto weniger konnten sie erfassen. Seine Herrschaft neigte sich ihrem Ende zu.
    Molehibbon näherte sich den Palastwächtern. Er zwinkerte ihnen zu und vollführte einen schwachen Eintrittszauber, sodass sie tunlichst beiseiterückten, als er durch das Tor trat.
    Hohe Damen und Herren sahen ihn irritiert an. Er ließ sie seine Missachtung spüren und visierte den Eingang zum Thronsaal an. Niemand war bislang auf die Idee gekommen, ihn aufzuhalten; doch nun, hier, unmittelbar vor dem Wohn- und Herrscherbereich Darnaus', warteten Comrik und seine Gesellen auf ihn.
    »Es freut mich, dich endlich wieder einmal zu Gesicht zu bekommen«, sagte der Oberste Magier der Stadt. »Wie lange hast du deinen Turm nicht mehr verlassen?«
    Molehibbon hatte Mühe, den Worten seines Gegenübers zu folgen. Er beherrschte die Kunst des Lippenlesens, doch angesichts des von einem wild wuchernden Bart überdeckten Munds gelang es ihm kaum, die Zungen- und Lippenbewegungen Comriks zu erfassen. »Viel zu lange«, sagte er mit ungeübter Stimme, »viel zu lange. Aber nun bin ich ja hier.«
    »Um was zu tun?« Der Oberste beäugte ihn argwöhnisch. »So weit ich mich zurückerinnere, brauchtest du stets einen gewichtigen Grund, um den verdreckten Fliegenhorst zu verlassen. Haben dich deine Tierchen etwa endgültig vertrieben?«
    »Ihnen geht es gut und mir ebenso. Danke der Nachfrage, mein Bester.«
    Molehibbon trat nahe an den Magier heran, der früher einmal Freund, dann Konkurrent, dann erbitterter Feind gewesen war - und sich nun seiner Rolle als hoffärtiger Verbündeter des Obersten Mäzens ergeben hatte. »Ich möchte während der nächsten Tage an den Zeremoniellen teilhaben«, sagte er zu dem klein gewachsen Mann. »Immerhin wurde ich eingeladen, nicht wahr?«
    »Ich hätte niemals geglaubt, dass du der Einladung Folge leisten würdest. Meines Wissens hast du dich niemals zuvor um die weltlichen Angelegenheiten der Städter gekümmert.«
    »Mag sein. Doch sieh mich an, Comrik. Mein Fleisch ist welk, meine Kräfte schwinden. Ich möchte diese Welt nicht verlassen, ohne noch einmal das Zeremoniell miterlebt zu haben.«
    »Oh ja, das passt zu dir, Molehibbon.« Comrik entblößte seine versilberten Zahnreihen. »Die Politik interessiert dich nicht. Es geht einzig und allein um dich. Um Wissenszuwachs. Ums Lernen. Um neue Erfahrungen. Die du anschließend nicht bereit bist, mit irgendjemandem zu teilen.«
    »Zu diesem Thema werden wir wohl niemals einer Meinung sein.« Molehibbon seufzte. »Es ist nicht jedermann würdig, mehr als notwendig über meine Tricks und Kniffe zu erfahren.«
    »Du und deine grenzenlose Überheblichkeit!« Comrik schüttelte den Kopf und gab ihm widerwillig den Weg zum Innersten frei. »Du darfst selbstverständlich eintreten. Doch denke stets daran, dass wir auf jede deiner Bewegungen achten. Andere Wesen magst du mit deiner scheinbaren Zerbrechlichkeit irritieren. Meine jungen Kollegen und mich kannst du nicht täuschen. Wir haben ein Auge auf dich, und du weißt, dass ich das wörtlich meine.«
    Comrik griff mit einer blitzschnellen Bewegung in die Höhle des rechten Auges und nahm es mit spitzen Fingern hervor. Er setzte es vor sich in die Luft. Das letzte dünne Muskelbändchen riss. Es drehte sich suchend umher, um sich dann, nach einigen gemurmelten Worten seines Herrn, Molehibbon zuzuwenden.
    »Deine Taschenspielertricks waren auch schon mal eindrucksvoller.« Der alte Zauberer trat grußlos an Comrik vorbei.
    Er fühlte, dass er vom magischen Organ des Obersten verfolgt wurde. Doch es scherte ihn nicht. Wenn er die Gedanken seiner kleinen Freunde richtig interpretierte, würde er in diesem Spiel keine aktive Rolle einnehmen. Und Comrik würde tot sein, noch bevor das Zeremoniell zu Ende war.

22
    Im
    Palast
     
    S ie schmiedeten und verwarfen Pläne, sie tauschten sich

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