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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hierbleiben könntest ...«
    »Du weißt, dass es nicht geht.« Finn ließ die Berührung geschehen. Sie gefiel ihm. Sie war angenehm trotz der äußeren Umstände. »Ich kann dir bloß einen Stups in die richtige Richtung geben und darauf hoffen, dass ein Hauch von meiner ... meiner Menschlichkeit bei dir zurückbleibt.«
    »Darauf hoffe ich auch«, sagte die Dame Gystia traurig und tätschelte seine Hand.
    Schweigend saßen sie für eine Weile da. Wie zwei Wesen, die für einen Atemzug vom Treiben des Universums ausgenommen waren und nur sich selbst hatten. Eine Paarung, wie es sie niemals zuvor gegeben hatte. Eine Unmöglichkeit, die möglich gemacht worden war.
    »Ich habe mittlerweile in Erfahrung gebracht, wo sich diese Gina aufhält«, sagte die Dame nach einer Weile. »Es geht ihr gut. Noch. Leider gibt es keinen Grund, erleichtert über diese Nachricht zu sein.«
    »Wie soll ich das verstehen?« Das Gewicht von Gystias Hand lastete plötzlich schwer auf der seinen.
    »Belorion hat Gina höchst gewinnbringend veräußert, und er zeigte dabei keinerlei Skrupel. Wie zu erwarten gewesen war. Er hat sie an den Obersten Mäzen verkauft. An das Oberhaupt der Stadt. An Darnaus. Und so, wie ich den Knaben kenne, wird er Gina für seine Zwecke einsetzen. Für ein ganz besonderes Zeremoniell.«
    »Warte! Das geht mir ein wenig zu rasch! Oberster Mäzen ... Zeremoniell ... Was hat das zu bedeuten? Und was hast du mit diesem Darnaus zu schaffen?«
    Gystia tätschelte ihm die Wange. »Du bist wirklich das naivste Wesen, das mir jemals untergekommen ist«, sagte sie mit liebevoll klingender Stimme. »Warum, glaubst du, bin ich in der Stadt so überaus beliebt und gefürchtet zugleich? Der Oberste Mäzen ist mein Bruder.«

    Die Konsequenzen dieser Worte blieben Finn vorerst unklar. Die Schwester des Obersten Mäzens ... Er hatte auf der Suche nach Gina zweifellos einen mächtigen Trumpf in der Hand ...
    Oder?
    Von welchem Zeremoniell redete Gystia? Warum sah sie Komplikationen, warum konnte sie nicht einfach zu ihrem Bruder gehen und Fürbitte für das Mädchen leisten?
    »Wir sind einander in tiefstem Hass verbunden«, klärte ihn die Dame auf. »Ich habe niemals verstanden, wie dieser Kretin zum Obersten Mäzen hochgehievt werden konnte, und seitdem er sein Amt erlangt hat, tue ich mein Möglichstes, ihn zu bekämpfen.« Sie lachte auf. »Man könnte fast sagen, dass ich damit Gutes getan habe, ganz ohne deine ... Einwirkung. Ich konnte während der letzten Jahrzehnte zumindest die schlimmsten Auswirkungen seines Tuns verhindern. Andernfalls lebte ein Großteil der Stadtsklaven nicht mehr.«
    Aber du tatest es wohl niemals uneigennützig, ergänzte Finn in Gedanken. Sicherlich hattest du deine eigenen Pläne und fühltest dich durch Darnaus' Machenschaften eingeschränkt.
    »Ich sehe, dass es hinter deiner Stirn arbeitet«, sagte Gystia, »und ich bin dir dankbar, dass du deine Gedanken nicht aussprichst.«
    »Verzeihung, Herrin ...« Brisly stand unvermittelt zwischen ihnen und betrachtete die Dame von unten.
    »Ich bin in einer Unterhaltung!« Gystia tat eine unwirsche Geste. »Verschwinde und komm später wieder.«
    »Ich weiß, Herrin.« Brisly stockte. Es kostete ihn gewiss einige Überwindung weiterzureden. »Aber da ist ein Elefthi, ein Sklavenhändler, der unbedingt mit Euch sprechen möchte. Er behauptet, wichtige Informationen für den Menschen zu haben, und er lässt sich nicht abwimmeln. Ihr wisst, Dame Gystia, wie die Elefthi sind.«
    Finn horchte auf. Ein Sklavenhändler? Etwa jener, den sie vor Kurzem noch am Rande des Bassins erblickt hatten? Er sah die Dame an und sagte: »Bitte!«
    Gystia zögerte und nickte dann unwillig. »Er soll näher treten.«
    Es dauerte einige Augenblicke. Dann näherte sich der junge, fast zierlich gebaute Mann mit gehörigem Respekt. Die Tätowierungen in seinem Gesicht tanzten hoch und nieder, und der Anblick dieser seltsam lebendig wirkenden Körperbemalung erzeugte Wut in Finn.
    »Verzeiht mir, edle Dame«, sagte der Junge und verbeugte sich tief. »Ich wollte nicht stören ...«
    »Ja, ja, schon gut! Sag, was du zu sagen hast.«
    »Darf ich darum bitten, mich allein mit Eurem Begleiter unterhalten zu dürfen?«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor Gystia«, sagte Finn rasch, bevor sein Gegenüber Unmut über die Unverschämtheit des Neuankömmlings äußern konnte.
    »Also schön.« Der Elefthi schluckte nervös und blickte Finn unvermittelt an. »Ich danke den dunklen

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