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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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werde mit dir und den anderen wahrhaftig ein anständiges Geschäft machen. Die Städter haben etwas übrig für reinrassige Menschen.«
    Der Hübsche tat einige Schritte zurück, packte die Neunschwänzige fester, zog kurz durch und ließ die Lederbänder über Finns Brust klatschen. Die seltsamen, sich scheinbar bewegenden Tätowierungen in seinem Gesicht machten deutlich, dass er demselben Volk wie Belorion entstammte.

    Jeder Hieb, jede Strieme fachte Finns Zorn noch mehr an. Der Wächter des Turms wollte ihn demütigen und ihn brechen. Die anderen Mitgefangenen sollten sehen, wie es ihm, dem zweifellos Stärksten der Gruppe, erging. Dass Widerstand zwecklos und dass er fortan nicht mehr Herr über seinen eigenen Willen war.
    Irgendwann endete es. Die Untergebenen des Hübschen zogen ihn vom Kreuz und massierten routiniert seine Handgelenke, so lange, bis das Gefühl in seine Gliedmaßen zurückkehrte. Ein in rote Tücher gekleideter Mann, wohl der Feldscher des Außenpostens, kümmerte sich um ihn. Er zog die Fäden rings um die Mundwinkel und trug überall dort Heilsalben auf, wo sich Wunden zeigten. Dazu murmelte er Unverständliches und vollzog seltsame Bewegungen, und noch während Finn sich bemühte, seine völlige Erschöpfung zu überwinden, heilten die Verletzungen.
    Wie durch ein Wunder. Oder ... wie durch Zauberei.
    »Morgen reiten wir in die Stadt«, sagte Cronim. Er nahm ein Stück Fleisch in die Hand und biss herzhaft hinein. »Du kommst mit und diese Frau.« Er deutete auf Karen. »Die drei anderen Stück Ware werden hier im Turm gute Dienste an mir und meinen Männern verrichten und uns bei Laune halten. Sollten sie unseren Erwartungen nicht mehr entsprechen, so gibt es gewiss anspruchslose Karawanenführer, die hier Zwischenstation machen und an dem einen oder anderen Stück Fleisch Interesse zeigen.« Er grinste, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich erwarte mir von dir und dem Weib absoluten Gehorsam und gutes Benehmen. Solltet ihr während des Ritts zur Stadt wider Erwarten renitent werden, zeige ich euch, was ich noch so alles mit meinen ledernen Spielsachen zu leisten imstande bin.«
    Finn bewegte versuchsweise den Mund. Die Winkel brannten. Eine Art Schorf hatte sich dort gebildet; er wurde bereits hart und trocken.
    Er war einer Ohnmacht nahe, und dennoch konnte er seiner Schwäche jetzt nicht nachgeben. Sie durften keinesfalls getrennt werden, wollte er die theoretische Chance nützen, sie alle zu befreien.
    Denk nach, alter Saufkopf, feuerte er sich an, denk nach! Verwickle Cronim in ein Gespräch, halte ihn auf. Versuche, so viele Informationen wie möglich aus ihm herauszubekommen. Er wirkt nicht sonderlich helle ...
    Da war eine Idee. Ein Gedanke, der sich, als sie in die Obhut des Hübschen übergeben worden waren, festgesetzt hatte und in eine ganz bestimmte Richtung wies. Er riskierte viel, womöglich ihrer aller Leben. Doch mit ein wenig Glück konnte er dafür sorgen, dass sie beisammenblieben - und so rasch wie möglich in die Stadt gebracht wurden.
    »Auf ein Wort, Kommandant«, sagte er mit krächzender Stimme.
    »Ja?« Cronim kam ihm unangenehm nahe und grinste ihn an. Die Tätowierungen, Kreise und Figuren, hüpften in seinem Gesicht hoch und nieder, als wären sie lebendig.
    »Darf ich fragen, ob es einen besonderen Grund gibt, warum Belorion uns an dich verkauft hat? Hätte er uns in der Stadt denn nicht um einen besseren Preis verkaufen können?«
    »Warum interessiert dich das, Mensch?« Cronim zeigte ein gelangweiltes Gesicht. »Der Wajun und ich sind Freunde. Uns verbinden Abenteuer und eine glorreiche Vergangenheit.«
    »Was einen wie Belorion gewiss nicht daran hindern würde, seine Geschäfte mit möglichst großem Gewinn abzuschließen. Meinst du nicht auch? Oder hat er dir bereits öfter ... Ware angeboten?«
    »Von Zeit zu Zeit. Doch komm zur Sache, wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast! Meine Geduld neigt sich ihrem Ende entgegen.«
    »Belorion ist ein gerissener Schurke, so wie du. Nicht wahr?« Bevor Cronim nicken konnte, fuhr Finn fort: »Ich bin mir sicher, dass er dich übervorteilt hat.«
    »Übervorteilung ist Bestandteil eines jeden Handels ...«
    »Was hat er dir erzählt? Etwa, dass er uns in der Amethyst-Wüste gefunden hätte? Dass wir dort gestrandet seien?«
    »Unter anderem. Auch, dass womöglich noch mehr von euch den Weg in die Stadt suchen werden. Wir werden sie mit offenen Armen empfangen.«
    »Hat Belorion denn auch über unseren Mangel

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