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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Menschen? - strahlten eine Art von Selbstsicherheit aus, die Laura völlig fremd war. Sie bewegten sich wie in Zeitlupe und kamen dennoch rascher voran als sie, die sie hinterherlief. Es war fast so, als würden die fünf über dem Sand schweben. Als widerte es sie an, ihn mit ihren Füßen zu berühren.
    Warum konnte sie die Gestalten nicht erkennen? Es schien, als hätten sie ihre bisherigen Identitäten wie Mäntel abgestreift und bewegten sich nun ihrem eigentlichen Naturell entsprechend.
    Einer nach dem anderen passierten sie den Sandhügel und gingen weiter, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Sie strebten der nächsten Erhebung zu. Mittlerweile betrug die Entfernung zum Sandsegler mindestens dreihundert Meter.
    Die vorderste Gestalt blieb stehen. Laura schwindelte, und ihr war übel. Irgendetwas geschah dort vorne, was sie beeinflusste, was ihren Metabolismus gefährdete.
    Das vorderste Wesen vollführte mit beiden Händen seltsam anmutende Bewegungen. Die Finger tanzten wie Schlangen. Laura war kaum in der Lage, den Sinn dieser Luftzeichnungen zu erfassen. Sie wirkten obszön und abartig.
    Ihr stockte der Atem. Die Bewegungen bewirkten etwas. Die Umgebung veränderte sich. Sie glitt beiseite. Ähnlich einem ausgeschnittenen Zeitungsartikel verschwanden die fünf Gestalten, der Sandhügel, die Senke aus dem Zusammenhalt dieser Welt und glitten woandershin, in eine andere Dimension.
    Ohne lange darüber nachzudenken, tat Laura ein paar rasche Schritte - und schaffte es gerade noch, den Bildausschnitt zu »betreten«. Hinter ihr wehte eine Eiseskälte, und um kein Geld der Welt hätte sie sich nun umgedreht. Alles, was zählte, befand sich vor ihr. Fünf Wesen, die mittlerweile deutlicher zu erkennen waren - und dann wiederum nicht. Denn sie trugen allesamt Masken, und jede bestand aus einem anderen Material.
    Da war der eine Unbekannte, dessen Gesicht nun aus Glas zu bestehen schien. Er wirkte ungemein selbstsicher, und ohne lange nachzudenken, erfasste Laura ihn als Ersten unter Gleichen. Das Wesen links von ihm hatte sich eine Maske aus Kristall übers Gesicht gestülpt. Sie war mit der Kopfhaut eng verbunden, wie auch die Masken aus Holz, aus Metall und Porzellan, wie sie die weiteren Mitglieder der kleinen Runde trugen.
    Sie standen da, starrten sich gegenseitig an. Murmelten Worte, die Laura nicht verstand. Womöglich tauschten sie Kennungen aus, um sich der Identität der jeweils anderen zu versichern.
    Das Wesen mit der Kristallmaske unterbrach das seltsame Ritual und sah sich suchend um. Laura duckte sich hinter die Sanddüne und machte sich so klein wie möglich.
    Als sie sich endlich getraute, ihren Kopf wieder in die Höhe zu recken, standen die fünf Wesen noch enger aneinandergedrängt. Ihre Schultern berührten sich fast.
    »Die fünf Sucher haben wieder zueinandergefunden«, sagte die Stimme unter der Kristallmaske. Die Worte waren dumpf und nur schwer verständlich. »Sie müssen eine weitere Entscheidung treffen.«
    »Setzen wir uns bereits in der Stadt der goldenen Türme ab, oder folgen wir den Menschen weiter bis hin zum Palast Morgenröte?«, fragte Holz.
    »Was lässt dich vermuten, dass sie es bis zur Stadt schaffen?«, mischte sich Porzellan ein. »Sie verhalten sich dumm und sind ungeschickt. Kaum einer von ihnen wäre in der Lage, die Amethyst-Wüste allein zu queren, wenn wir ihnen nicht immer wieder helfend unter die Arme greifen würden.«
    »Aber es gibt auch andere«, verteidigte sich Holz. »Diese Laura ... sie hat etwas ganz Besonderes an sich. Wir müssen uns vor ihr in Acht nehmen.«
    »Wir haben darüber bereits ausgiebig diskutiert!«, stellte Kristall unmissverständlich fest. »Wir sind vor ihr sicher. Sie stellt keinerlei Gefahr da. Letztlich ist sie bloß ein Mensch.«
    Wie viel Abscheu in diesen wenigen Worten mitklang! Laura fühlte Zorn in sich hochsteigen, und nur allzu gern wäre sie aufgesprungen und auf die fünf Gestalten losgegangen, um ihnen ihre Meinung zu sagen ... Doch sie ahnte, dass sie ruhig bleiben musste. Hier wurden Geheimnisse offenbart, die nicht nur sie, sondern auch die anderen Überlebenden betrafen. Je mehr sie in Erfahrung brachte, desto größer ihrer aller Überlebenschancen.
    »Um auf die Frage zurückzukommen, wann wir unsere Deckung aufgeben«, mischte sich Metall erstmals ins Gespräch ein, »so meine ich, dass wir uns so lange wie möglich hinter den Menschen verstecken sollten.«
    »Ich gebe dir recht«, meinte Kristall. »Sie benehmen

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