Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
hatte?
Sie lächelte und schloss die Augen.
Der Schattenlord, eine dunkle, aus sich heraus leuchtende Gestalt, deren Nähe sie immer deutlicher zu spüren schien, begleitete sie auf dem Weg in einen unruhigen und viel zu kurzen Schlaf, und als sie mit den ersten Morgenstrahlen erwachte, war Wolf tot.
11
Verdauung
E s dauerte bis in die Nachtstunden. Erst dann beruhigten sich die Fliegen, völlig erschöpft. Zwei von ihnen waren gestorben, während der Leib der Fliegenkönigin anschwoll. Ihre Sexualorgane trieben die männlichen Exemplare allmählich in den Wahnsinn, und die Wissensweitergabe erfolgte zum Ende der Erzählungen hin nur noch bruchstückweise.
Diese Verluste musste Molehibbon in Kauf nehmen. Er hatte ohnedies genug erfahren. Neuigkeiten aus allen Teilen des Landes hatten ihn erreicht und seinen Kopf durchschwemmt.
So viele Eindrücke, so viele Informationen ...
Der Magier stöhnte, und nur unter Aufwendung all seiner Kräfte konnte er den Sturz in die Bewusstlosigkeit verhindern.
Molehibbon gab die Süßraspeln frei. Die Königin stürzte sich darauf, packte die Speise und zog sich schwerfällig zurück, in die Tiefe seines Rachens, um dort ihre Belohnung zu sich zu nehmen. Um das zweite Stück der Köstlichkeit stritten sich die überlebenden Drohnen. Zwei, höchstens drei würden das Anrecht erhalten, ihre Königin zu begatten, und in einem letzten Aufbäumen kämpften sie um die stärkenden Süßraspeln.
Molehibbon nahm das präparierte Tuch hervor und spuckte die Fliegen aus. Was nun geschah, war Routine. In jüngeren Jahren hatte er die Paarung beobachtet. Heute aber ... all das Wissen, das er verarbeiten musste ... Er benötigte Ruhe.
Er schloss die Augen und begann zu verdauen.
12
Qualen
aller Art
» S teh auf!«
Finn schreckte hoch. Es war dunkel rings um ihn. Halt! Da war dieses lumineszierende Etwas, das sich sanft bewegte.
»Ich sagte: Steh auf und folge mir! Ich sage es kein weiteres Mal, Ware!«
Gystia!
Sie war nackt, und die Umrisse ihres aufregenden Körpers leuchteten, als würde sie von einer UV-Lampe bestrahlt werden.
Hastig erhob er sich, schüttelte die Benommenheit ab und stolperte der Dame hinterher, die, ohne sich noch einmal umzudrehen, ihrem Bettlager zustrebte.
»Was ...«
»Du hältst den Mund!«, herrschte sie ihn an. »Du wirst mich nicht ansprechen, mich nicht ansehen. Du hast einzig und allein das zu tun, was ich dir befehle.«
Die Dame Gystia blieb stehen, packte ihn am Arm und schleuderte ihn vor sich. Auf ein Bettlager. Auf eine weiche, nachgiebige Masse, die ihn befühlte und mithilfe unzähliger kleiner Fühler streichelte. Betatschte. Seinen fast nackten Körper zu untersuchen begann.
»Lass es geschehen!«, befahl Gystia. Sie stand vor ihm; ihr leuchtender Körper hob sich deutlich vom Licht ab, das von schwarzen Kerzen stammte.
Finn gehorchte; selbst wenn er gewollt hätte, hätte er sich gegen die Berührungen nicht wehren können. Sie waren so unglaublich intensiv. Sie massierten all seinen Widerwillen weg und bereiteten ihm Lust, wie er sie niemals zuvor gespürt hatte. Finn bäumte sich auf, wollte unter Ausnutzung der letzten Reste seines Willens aufstehen und davonlaufen ...
»Du gehörst mir!«, rief die Dame.
Sie keuchte lüstern und warf sich schwer auf ihn. Ihre Brüste klatschten auf seinen Leib, ihre Schenkel umschlangen ihn. Die Berührungen ihrer Hände wurden durch den seltsam lebendigen Untergrund verstärkt und intensiviert. In ihm hatte nichts mehr Platz außer dieser Lust. Lüsternheit.
»Du weißt, was du zu tun hast?«, fragte Gystia und steckte ihre Zunge in sein rechtes Ohr.
»J... ja.«
»Gut. Dann mach weiter - und erledige deine Sache gut. So, dass ich zufrieden bin« Sie biss ihn in den Hals und kratzte über seine nackte Brust. »Andernfalls wird dich die Decke verschlingen und deine Essenz in sich einsaugen. Und nun - an die Arbeit!«
Sie nahm ihn. Stülpte sich über ihn. Und reagierte sich mit einer Heftigkeit an ihm ab, der Finn nichts entgegenzusetzen hatte.
Er dachte an die Gute Mutter. An diese Tablette, die ihm im Fall der Fälle den sanften Tod seines Geistes bescheren würde. Er hatte sie in seiner Schlafstätte zurückgelassen.
Als Finn erwachte, fand er sich in goldenes Licht getaucht. Die Wände des Wohnhauses waren durchscheinend geworden! Rings um ihn flanierten die seltsamsten Wesen durch die Straßen; spitzköpfige Städter und ihre Diener, die aus den merkwürdigsten
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