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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sich derart auffällig, dass es fast schon wieder lächerlich anmutet. Sie decken uns und unsere Präsenz ab. Jedermanns Interesse wird auf sie gerichtet bleiben.«
    »Wir sollen uns also weiterhin wie sie benehmen?«, fragte Glas mit allen Anzeichen von Abscheu. »Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, meine Rolle zu spielen.«
    »Vergiss nicht, warum wir hier sind. Wir sind vielfältigen Gefahren ausgeliefert, und wir müssen so rasch wie möglich die Herrscher Innistìrs erreichen. Ohne ihr Einverständnis und ohne ihre Machtmittel sind wir nichts. Gar nichts.«
    Die fünf schwiegen eine Weile, jeder für sich in Gedanken versunken. Ihre Oberkörper bewegten sich leicht, und mit jeder Bewegung geriet auch diese seltsame Zwischenwelt ein wenig ins Schwanken.
    »Wer weiß, wie lange der Schattenlord bereits sein Unheil in Innistìr treibt«, sagte Porzellan schließlich. »Gewiss hat er bereits einige Macht errungen. Verborgen und im Stillen macht er sich an die Eroberung ...«
    Der Schattenlord ... Laura fühlte eine Gänsehaut in ihrem Nacken. Wovon sprachen die fünf Wesen? Wen betrachteten sie, die sie ganz besondere Kräfte besaßen und den Menschen einen Wert von Insekten zu ihren Füßen zuordneten, als derart übermächtig, dass sie kaum wagten, offen über ihn zu reden?
    »Umso mehr sollten wir uns beeilen, mit dem Herrscherpaar Innistìrs Kontakt aufzunehmen.« Kristall zeichnete neue, verwirrende Bilder in die Luft. »Womöglich geben sie uns Auskunft über unseren eigentlichen Auftraggeber. Und sagen uns, wie wir mit ihm kommunizieren können.«
    »Alles ist so vage. So unbestimmbar.« Holz schüttelte in einer typisch menschlichen Geste der Verzweiflung den Kopf. »Manchmal habe ich diese Geheimnistuerei unendlich satt ...«
    »Du warst zu oft und zu lange mit diesen Menschen-Kretins zusammen!«, versetzte ihm Kristall einen deutlichen Rüffel. »Verleugne niemals deine eigene Art und Lebensweise!«
    Holz ließ den Kopf hängen und blieb stumm. Laura hatte den Eindruck, dass er unter den fünfen eine gewisse Außenseiterrolle einnahm; so, wie das Material seiner Maske das wertloseste von allen war.
    »Wir bleiben also so lange wie möglich in der Nähe der Menschen«, fasste Kristall zusammen. »Achtet darauf, ihnen von Zeit zu Zeit die richtigen Hinweise zukommen zu lassen, um sie in unserem Sinn zu steuern. Bleibt dabei vorsichtig. Irgendwann könnte eines der schlaueren Mitglieder dieses Trupps auf die Idee kommen, dass sich - wie heißen diese Tierchen noch einmal? Ach ja! -, dass sich Maulwürfe unter ihren Reihen befinden.« Er tat weitere Bewegungen mit den Händen. »Wir sollten zurückkehren, solange der Deckungszauber seine Wirksamkeit beibehält. Die Stunde ist fast um ...«
    Eine Stunde? Laura wollte es nicht glauben. Beinahe sechzig Minuten hatte sie kauernd in diesem Versteck ausgeharrt und die Maskenträger belauscht?
    Die fünf Wesen bewegten ihre Hände nun synchron. Rings um sie entwickelte sich ein Sturm. Ein Sturm, der keinerlei Wind mit sich brachte, sondern lediglich Angst erregende Töne erzeugte und Lauras Bauch zum Kribbeln brachte.
    Sie fühlte, wie die Realität rings um sie in jene Innistìrs zurückkehrte und allmählich wieder mit ihr verschmolz. Der ausgeschnittene Teil dieser Wirklichkeitsebene fügte sich in das Gesamtbild Innistìrs ein und wurde ein Teil davon. Der Vorgang war Angst erregend und unheimlich. Laura wagte sich nicht vorzustellen, was wirklich geschah. Sie arbeitete in Bildern und Vergleichen, um bei Verstand zu bleiben.
    Kaum lappten die Realitäten übereinander, wagte sie den »Sprung« zurück in die eigentliche Amethyst-Wüste. Ihre Sinneswahrnehmungen funktionierten wieder. Sie fühlte den Boden unter sich, und sie roch die unweit von hier vergrabenen Ausscheidungsklumpen der Raubvögel.
    Hastig suchte sie sich ein Versteck; eine schmale Rinne, die sie mit ihrem Körper ausfüllte. Sie warf ein wenig Sand über sich und wagte nicht, den Kopf zu heben, als die fünf Wesen an ihr vorüberschwebten.
    Ja - schwebten. Nach wie vor schien es so, als benötigten sie ihre Beine nicht, um sich vorwärtszubewegen. Sie näherten sich dem Lager, das noch immer in seltsame, aus sich heraus leuchtende Nebelschwaden gehüllt war, und verschmolzen mit den übrigen Schatten, den übrigen Menschen.
    Ein Vogel krächzte am Himmel, und weit entfernt jaulte ein Tier im Todeskampf auf. Unmittelbar neben Laura bewegte sich etwas im Sand. Ein Krabbeltier, das mit seinen

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