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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Antwort ab, drehte sich der Wand zu und besah sie sich. Las sie.
    Gut so. Er besaß also ausreichend Kletterroutine.
    Nach wenigen Minuten griff er nach der untersten Stange, die vielleicht einen Meter aus dem Sand reichte, zog sich hoch und belastete sie versuchsweise mit seinem Körpergewicht. Im dick verbackenen Dünensand, der sich wie Schleifpapier anfühlte, wenn man darübertastete, waren die Spuren ehemaliger Benutzer zu erkennen; ausgeschlagene und ausgebrochene Steighilfen, die das Fortkommen ungemein erleichterten.
    Laura beobachtete Jack mit pochendem Herzen. Flink wie ein Eichhörnchen stieg er höher und höher. Alles sah so leicht, so unbeschwert aus ... Noch befand er sich in einem Bereich, in dem der Steigungswinkel ungefähr fünfundvierzig Grad ausmachte. Problemlos schob er sich höher und hielt dabei den Oberkörper stets flach an der Düne. Er zog sich von einer Metallstrebe zur nächsten hoch, ruhig und gleichmäßig.
    »Das ist ja kinderleicht!«, hörte Laura den dreizehnjährigen Luca sagen.
    »Sei trotzdem vorsichtig!«, mahnte sie und sprach dabei lauter als nötig. So, dass alle Mitglieder der Gruppe zuhören mussten. »Sieh ganz genau zu, welche Route er nimmt. Merkst du, dass Jack viel schneller steigen könnte, wenn er wollte? Aber er tut es nicht. Er überprüft jede einzelne Stange, ob sie sein Gewicht hält, und er hinterlässt Markierungen im Sand. So, dass du weißt, ob du links oder rechts der jeweiligen Sprosse weiterklettern solltest.«
    »Verstanden«, sagte Luca. Er grinste abenteuerlustig. »Das werden sie mir zu Hause niemals glauben!«
    Zu Hause ... Die Heimat war weit, weit weg. Womöglich lagen Welten zwischen Innistìr und ihren jeweiligen Wohnorten.
    Jack wurde zur Spielzeugfigur und schließlich zu einem Punkt, der wie eine Fliege an der Dünenwand klebte. Erst jetzt offenbarte sich die wahre Höhe dieses unheimlichen Gebildes. Erschrocken stellte Laura fest, dass sie sich um mindestens hundert Meter, wenn nicht mehr, geirrt hatte.
    Der Sky Marshal erreichte den Punkt, an dem er den Schatten überwunden hatte, den die benachbarten Dünen warfen. Er gelangte nun ins Sonnenlicht. Er hielt inne, lehnte sich gegen den Sand und winkte mit beiden Händen. Die Rolle des unerschrockenen Cowboys behagte ihm zusehends, wie Laura feststellte.
    Milt trat zu Luca. »Alles klar, mein Großer?«
    »Alles klar«, antwortete der Junge selbstsicher.
    Der auf den Bahamas geborene Australier deutete auf ein etwa sechs Meter langes Seil, das er in Händen hielt. Seine Enden waren ausgefranst. Es musste im Lagerräum des abgestürzten Flugzeugs Verwendung gefunden haben. »Ich steige bis zu der ersten Raststelle gemeinsam mit dir hoch, einverstanden? Ich bleibe stets eine Strebe unter dir. Du zeigst mir den Weg, den Jack genommen hat. Meinst du, dass du seinen Spuren folgen kannst?«
    »Natürlich!«, rief Luca und warf sich dabei in die schmale Brust.
    »Dort legen wir eine Rast ein und warten auf deine Schwester, die gemeinsam mit Andreas nachkommt ...«
    »Einspruch!«, tönte eine nur zu bekannte Stimme aus dem Hintergrund. »Andreas sollte sich um Najid kümmern. Der ungepflegte Bursche könnte sonst auf dumme Gedanken kommen.«
    Die Menge teilte sich, und hervor trat ... Zoe?! Laura konnte es nicht glauben. Warum mischte sie sich in die Vorbereitungen zum Aufstieg ein?
    »Ich habe Klettererfahrung«, sagte die Blondine und grinste. »Ein schöner Po und genau definierte Oberschenkelmuskeln kommen nicht von irgendwoher.«
    »Das ist kein Spaziergang, bei dem dich ein Seelenklempner und ein Shiatsu-Trainer begleiten«, sagte Milt mit verkniffenem Mund. »Vielleicht wartest du besser, bis du dran bist ...«
    »Zerbrich dir nicht meinen Kopf!« Zoe warf dem Australier einen verärgerten Blick zu. »Ich steige mit Luca bis zur ersten Raststelle hoch. Sollte ich irgendwas falsch machen, kannst du mich immer noch retten kommen und mich in deine starken Arme schließen, mein Held ...«
    Mit einer derart gehörigen Portion Sarkasmus hatte der Mann von den Bahamas gewiss nicht gerechnet. Er verzog die Lippen zu einem schmalen Strich und machte Zoe Platz. »Gib mir gut auf den Kleinen acht«, sagte er leise, sodass es nur die unmittelbar daneben stehenden Andreas und Laura hören konnten. »Weißt du denn überhaupt, was es bedeutet, Verantwortung für einen anderen zu übernehmen?«
    »Und weißt du, wann der richtige Augenblick gekommen ist, den Mund zu halten?«
    Zoe griff nach der ersten

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