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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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getrieben?«
    »Nein. Von Gerechtigkeitsgefühl.«
    Sie wollte zurückgehen, hin zu den Badenden, um sich selbst für eine Weile zu entspannen und sich das kühle Nass über den Bauch zu spritzen.
    Najid hielt sie an einer Hand zurück. »Zeige mir, dass du mir vertraust!«, verlangte er von ihr.
    »Dir vertrauen? Hast du mir denn irgendeinen Grund dafür gegeben?«
    »Wenn du so gut und so edel bist, wie du dich siehst, wirst du gewiss eine selbstlose Tat vollbringen können.«
    »Du erwischst mich auf dem falschen Fuß.« Laura seufzte. »Also schön: Was verlangst du?«
    »Entbinde mich von meiner Pflicht dir gegenüber. Ich möchte mich wieder frei bewegen können.«
    Laura zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich dich ... eingefangen habe.«
    »Du bist besonders.« Najid blickte an ihr vorbei. »Zumindest für einen Menschen.«
    »Ich bin bestenfalls besonders ungeschickt.«
    »Auch das ist eine Gabe.«
    Laura dachte nach. Konnte sie Najid vertrauen? Dem Mitglied eines Volkes, das kaum Skrupel kannte und mit Ehrlichkeit kaum etwas anzufangen wusste?
    »Ich entbinde dich deiner Verpflichtungen mir gegenüber«, sagte sie schweren Herzens. Waren dies die richtigen Worte? Reichten sie, um den seltsamen Zauber zu lösen, mit dessen Hilfe sie den Sklavenhändler an sich band? »Ich hoffe, dass du mein Vertrauen nicht missbrauchst.«
    »Das werde ich nicht.« Najid atmete tief durch. Sein Körper straffte sich. Er wirkte mit einem Mal kräftiger und selbstsicherer. »Obwohl ich sagen muss, dass ich selten ein naiveres Geschöpf als dich gesehen habe. Wäre mein Vater an meiner Stelle, wärst du nun tot.«
    Er nickte ihr freundlich zu, stand auf und ging davon in Richtung der Stadt, ohne sich noch einmal umzudrehen.

    Wenige Minuten nach ihrem Aufbruch fanden sie die beiden Leichen, verscharrt im Sand, am Fuß der letzten Hügelgruppe vor der Stadt der goldenen Türme.
    »Ruslam und Felem«, sagte Najid, »kein Zweifel.« Er ließ die Toten achtlos in den Sand zurückfallen. »Sie wurden erstochen.«
    »Sie waren Begleiter deines Vaters?«, hakte Jack nach.
    »Ja.«
    »Hast du eine Erklärung dafür? Immerhin befinden wir uns innerhalb der magischen Grenzen der Stadt. Es gelang ihnen, die Linie der Thaíne zu durchdringen - um hier zu sterben?«
    »Ich erkenne die Art der Einstiche. Sie stammen von rituellen Waffen, wie sie die Elefthi stets bei sich führen.« Er deutete auf die gerade Klinge der Waffe, die ihm Laura zurückgegeben hatte. »Es kommen nur Akrim und Belorion als Übeltäter infrage.«
    »Warum sollten sie ihre eigenen Leute umbringen?«
    »Womöglich war es eine Sache der Ehre. Oder aber man wollte unerwünschte Mitwisser loswerden.«
    Laura nahm nun ebenfalls die Leichen in Augenschein. Beide Männer wirkten überrascht. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich gewehrt hätten. »Ich tippe auf die zweite Möglichkeit«, sagte sie.
    Sie fühlte Angst - und Erleichterung zugleich. Die beiden Leichen waren die Bestätigung dafür, dass ihre Freunde wirklich zur Stadt gebracht Word waren.
    Sie stand auf und betrachtete die nahen Stadtmauern Mit einem Mal wirkten sie bedrohlich. Dahinter wartete ein skrupelloser Mörder. Einer, der mit ihren Freunden ebenso wenig zimperlich umgehen würde wie mit seine Kumpanen.
    »Weiter!«, befahl Jack. »Sehen wir zu, dass wir in die Stadt gelangen.«

    Das Tor wirkte beeindruckend. Es war gut und gern zwanzig Meter hoch und mit fein gearbeiteten Goldbeschlägen verziert. Die Wächter trugen farbenfrohe Uniformen. Sie wirkten kräftig, aber nicht sonderlich versiert im Umgang mit den armlangen Stichwaffen.
    Laura sah sich um und musterte ihre Begleiter. Cwym, Bathú und Ruairidh besaßen wieder das Aussehen von Menschen, und sie benahmen sich wie solche. Wie Menschen, die dennoch ganz anders wirkten. Deren Gesichtszüge seltsam verschoben und deren Körper in die Länge gezogen waren. Die Elfen hatten sie - zumindest optisch - unkenntlich gemacht. Laura blickte aus einer Höhe von fast zwei Metern den ebenso großen Wächtern ins Gesicht.
    Was für eine ungewöhnliche Perspektive ...
    Jack übernahm die Verhandlungen, Laura sah ihm über die Schultern. Sie hatten ihre Vorgehensweise mit Najid abgesprochen, der sich ebenfalls in der Nähe aufhielt.
    »Was wollt ihr?«, fragte der kleinste der Wächter schroff. »Die Stadt steht nicht für jedermann offen.«
    »Das wissen wir«, antwortete Jack. »Andernfalls hätten wir wohl kaum die

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