Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
Grenzlinie der Thaíne überwinden können.«
»Sagt schon, was ihr hier zu suchen habt!«
»Wir kommen auf Anraten dieses Elefthi.« Jack deutete auf Najid. »Wir stammen aus einer Provinz im Norden Innistìrs. Wir litten unter Armut und schlechter Behandlung durch unsere elfischen Herren ...«
»Elfen!« Der Wächter spuckte aus und packte seine Waffe fester. »Sie sind die größte Plage Innistìrs.«
»Wir brachen auf, um nach besseren Lebensbedingungen zu suchen. Wir sind die Überlebenden eines ganzen Dorfs, und wie du siehst, ging unsere Flucht nicht ganz ohne Blessuren vor sich.«
»Und was sucht ihr ausgerechnet hier?«
»Unterkunft. Nahrung. Die Sicherheit eines Hauses.«
»Ihr wollt euch selbst als Diener und als Sklaven anbieten?«
»Sieh dich doch um!« Jack machte eine weit ausholende Handbewegung. »Meine Begleiter und ich sind völlig verzweifelt. Wir benötigen den Schutz der Stadt - und wir alle sind bereit, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Wir möchten uns als Arbeitskräfte für die Herren der Stadt anbieten.« Er neigte sein Haupt und schüttelte den Kopf.
Seine schauspielerische Leistung war desaströs, wie Laura befand - und dennoch hatte er Erfolg. Gewissermaßen.
»Der Elefthi steht für euch gerade?«, fragte der Wächter.
Najid trat in den Vordergrund. Er sah die Menschen und die Elfen an und grinste böse. »Nein, das tue ich nicht!«
Der Wächter lachte, und es klang wie ein Grunzen. »Dachte ich's mir doch! Ein Elefthi wäre kein Elefthi, plante er nicht irgendwelche Spielchen oder Ränke. Also sag uns, warum die Stadt diesen verlotterten Haufen aufnehmen sollte.«
»Wir beide wissen, dass der Stadt-Moloch nimmersatt ist und jederzeit frische Sklaven gebrauchen kann
»Najid, du kleines, verräterisches Arschloch!«, brüllte Jack. »Ich reiße dir den Hintern auf ...« Er wollte sich auf den Sklavenhändler stürzen; doch die Wächter ringsum hielten ihn reaktionsschnell fest. Immer mehr der Vermummten strömten heran und kreisten die Gruppe der Menschen ein.
»Amüsant, nicht wahr?«, sagte Najid. »Diese Fnarze glaubten allen Ernstes, sie könnten als Freie in der Stadt arbeiten!« Er grinste. »Wenn ihr mir bitte helfen wollt die Ware in die Stadt zu schaffen?«
Der oberste Wächter lachte lauthals. Sein weit über das Gesicht reichender Turban verrutschte ein wenig. Er legte Stirn, Wangen und Kinn frei. Überall zeigte sich dieselbe Beschuppung wie auf seinen Händen. »Du bist mir einer!«, sagte er und stutzte. »Warte mal, ich kenne dich! Bist du nicht der Sohn Belorions? Der im Palast der Hängenden Gärten aufgewachsen ist?«
»Ja, der bin ich.«
Der Wächter trat dicht an Najid heran und beschnüffelte ihn, ohne dass der Sklavenhändler auch nur einen Millimeter zurückgewichen wäre. Wasser triefte aus dem leicht geöffneten Mund des seltsamen Geschöpfes und klatschte zu Boden. »Ich habe dich immer für ein verzogenes kleines Balg gehalten«, sagte er respektlos. »Aus den Knilchen, die in den Hängenden Gärten in Luxus leben, wird selten einmal etwas. Sie lassen sich nur allzu gern verderben. Aber du« - erneut schnüffelte er -, »du scheinst die Behandlung durch die Lern-Ammen schadlos überstanden zu haben. Belorion kann stolz auf dich sein.«
»Mein Vater ... Habt ihr ihn während der letzten Tage gesehen? Ich muss mit ihm ... abrechnen.«
Der Wächter bedeutete seinen Kumpanen, die Gefangenen abzuführen, während er sein Gespräch mit Najid in Ruhe fortsetzen wollte. Die Vermummten senkten ihre Lanzen und drängten die Menschen vor sich her, hin zum Stadttor. Laura fühlte sich gepackt und gestoßen, weg von Najid, in die Gefangenschaft.
Cedric versuchte einen Ausbruch; der Kolben einer Armbrust traf ihn am Kopf und hätte ihn zu Boden gestreckt, hätte ihn Milt nicht aufgefangen. Blut drang aus der Platzwunde an Cedrics Schläfe. Felix half mit, den kräftig gebauten Mann weiterzuschleppen.
Laura sah sich um. Najid war ihnen gefolgt und grinste sie bösartig an, als genieße er die rüde Behandlung, die den Menschen zuteilwurde.
»Bringt sie in Belorions Sklavenpferch im Inneren der Stadt!«, befahl Najid den Wächtern. »Ich kümmere mich um alles Weitere.«
Die Wächter gehorchten. Laura fühlte sich vorwärtsgestoßen. Hinein in Dunkelheit, in einen Tunnel, der bald darauf von goldenem Licht erhellt wurde. Nach nur wenigen Sekunden gelangten sie wieder ins Freie. Es ging vorbei an Gebäuden und an Sattelplätzen, an Ständen und
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