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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Stimme. »Ich könnte auf die Idee kommen, den fragilen Nichtangriffspakt zwischen deiner Herrin und mir zu brechen!«
    »Verzeiht, Sikhiom.« Finn verbeugte sich tief. »Ich entschuldige mich für meine menschliche Unverfrorenheit.« Alles lief nach Plan. Gystia hatte die Reaktionen ihrer Feindin vorausgesagt. Nun, da sie ihren überschüssigen Zorn ausgelebt hatte, würde die Bet- und Bettschwester für eine Weile lammfromm sein und auf seine Bitten eingehen.
    »Du bist hier, um dich nach deiner Landsfrau zu erkundigen?«, fragte Sikhiom.
    »So ist es, ehrenwerte Schwester. Ich hoffe, dass es ihr gut geht?«
    »Besser, als es ihr zusteht.« Die Schwester stand auf. Ihr Körper wirkte ein wenig füllig, entbehrte aber nicht einer gewissen Schönheit, wenn man von den Körpernarben absah. »Reiche mir die Reinigungstücher!«, verlangte sie.
    Finn tat wie ihm befohlen. Ein betörender Duft ging von der Bet- und Bettschwester aus, und für kurze Zeit überlagerten seltsame Bilder sein Bewusstsein. Sie zeigten ihn und die Frau, wie sie sich auf einem Bettlager wälzten und unaussprechliche Dinge taten ...
    »Ich könnte dich nehmen, Mann«, unterbrach Sikhiom seine Gedanken, »hier und jetzt! Ich könnte dich verderben für alle Zeiten. So sehr, dass du niemals mehr wieder eine andere Frau ansehen und dich so sehr nach mir verzehren würdest, dass dein Ende binnen Monatsfrist besiegelt wäre.«
    Ja! Tu es! Mach mit mir, was du möchtest! Ich gehöre dir, für immer und ewig! Finn wankte. Er fühlte Schweiß auf seiner Stirn.
    »Aber ich erspare dir dieses qualvolle Ende.« Die Bet- und Bettschwester schüttelte den Kopf, als wäre sie über ihre eigene Entscheidung verblüfft. »Ihr Menschen seid mir nicht geheuer. Ich dachte, ich würde mit dieser Karen zurechtkommen, doch sie hat Zweifel in mir erweckt, und die Oberste Bet- und Bettschwester darf keine Zweifel an ihrem Tun hegen. Niemals!«
    Finn blieb stumm, doch sein Herz tat Sprünge. Alles entwickelte sich so, wie es Gystia vorhergesagt hatte.
    »Nimm die Menschin mit.« Sikhiom trocknete ihren Leib ab. Sie wirkte geistesabwesend und sprach, als führte sie Selbstgespräche. »Karen ist frei. Doch richte deiner Herrin aus, dass sie mir einen Gefallen schuldet, den ich irgendwann bei ihr einfordern werde.«
    »Die Dame Gystia ist sich dessen bewusst«, sagte Finn und wandte sich rasch ab, bevor er der körperlichen Verlockung verfiel, die die nackte Bet- und Bettschwester ausstrahlte. »Sie wird zu ihrer Schuld stehen.«
    »Das wäre das erste Mal, dass deine Herrin ihr Gelübde ohne Wenn und Aber einhalten würde. Andererseits aber ... Sieh mir gefälligst in die Augen!«, forderte sie Finn auf.
    Er tat wie ihm befohlen, und es schmerzte. Sikhioms Blicke erzeugten Druck; insbesondere im Lenden- und Brustbereich.
    Die Bet- und Bettschwester lachte hellauf. »Du hast sie verdorben, nicht wahr?«, fragte sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. »Du hast ihr dein Menschsein eingeimpft, in ihrem Bettlager, während sie meinte, dich missbrauchen zu können. Ihr ging es ähnlich wie mir ...«
    Plötzlich tat sie einen Satz zurück. So als erschreckte sie seine körperliche Nähe.
    »Verschwinde jetzt!«, sagte Sikhiom hastig. »Die Menschin Karen wird dir am Tor übergeben. Und lass dich niemals wieder hier blicken! Verstanden?«
    »Jawohl, ehrwürdige Schwester.«
    Finn verbeugte sich, wie es ihn Gystia gelehrt hatte, und zog sich rückwärtsgehend zurück. Erst als er den mit Tüchern verhangenen Raum hinter sich gelassen hatte, richtete er sich wieder auf und tat einen abgrundtiefen Seufzer.
    Als ihm Karen im Gartenbereich des halb eiförmigen Palastes entgegenlief und ihn umarmte, wusste er, dass er den ersten Teil seiner selbst gestellten Aufgabe erledigt hatte. Drei weitere Hausbesuche warteten auf ihn; doch er war nun zuversichtlich, dass auch sie dank der Unterstützung der Dame Gystia glücklich enden würden.

18
    Stadt-
    besichtigung
     
    L aura sah sich um und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. Jack stand unmittelbar neben ihr. Gleich ihr starrte er zwischen den Gitterstäben ins Freie. Das Gesicht des Sky Marshals war puterrot angelaufen.
    »Wir müssen einen Ausbruch wagen«, sagte Laura, »jetzt gleich! Sobald jemand das Tor aufmacht, schießt du ihn über den Haufen, und wir laufen davon ...«
    Jack wandte sich ihr abrupt zu »Halt deinen Mund!«, schrie er sie an. Dann fuhr er fort, leiser geworden: »Du hast uns erst in diese Lage gebracht!

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