Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
auf die nehmen, die hier nur untätig herumsitzen wollen, während drei von uns wahrscheinlich schon in Miami am Pool sitzen.«
Laura konnte nicht länger schweigen. »Milt und die anderen würden uns niemals im Stich lassen.« Aus den Augenwinkeln sah sie Andreas nicken. »Das weißt du genau.«
Cedric drehte sich zu ihr um. »Ich weiß nur, dass deine Meinung über Milt gar nichts zählt. Seit Zoe weg ist, seid ihr doch fast schon siamesische Zwillinge.«
Laura stieg die Schamesröte ins Gesicht. »Was du glaubst zu sehen oder nicht, ist mir völlig egal.« Es war eine Lüge, aber sie war überrascht, wie glatt sie ihr über die Lippen kam. »Weder Jack noch Finn, noch Milt haben uns je Anlass gegeben, ihnen nicht zu trauen.«
»Der Einsatz war ja auch noch nie so hoch«, warf Cedric ein.
»Es gibt keinen Einsatz.« Laura hatte Rimmzahn selten so wütend erlebt. »Ich weiß nicht, wie ich Ihrem Primatengehirn das deutlicher machen soll. Für die Herrscher von Morgenröte macht es keinen Unterschied, ob sie das Portal in unsere Welt für drei Menschen oder vierzig erschaffen. Finn, Jack und Milt haben nichts zu gewinnen. Im Gegenteil, wenn sie dieser Königin, die wir laut allen bisher getroffenen Aussagen als gütig einschätzen und nicht nach ihrem architektonischen Geschmack beurteilen sollten, verschweigen, dass sie Teil einer größeren Gruppe sind, wird eben diese Königin bei Entdeckung der Lüge sehr wahrscheinlich Maßnahmen ergreifen, um die drei zur Rede zu stellen. Wer ein Portal in eine andere Welt öffnen kann, ist sicher zu vielerlei anderen Dingen in der Lage.«
»Nicht zu vergessen, dass Königin Anne und ihr Mann Robert Vampire sind«, murmelte Laura. »Und dass Königin Anne die Schöpferin dieser Welt ist.«
Rimmzahn holte derweil tief Luft, ließ aber Cedric nicht zu Wort kommen. »Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die drei moralisch und ethisch korrupt und bereit sind, ihre schnelle Rettung einer Rückkehr zu uns vorzuziehen, werden sie den gleichen Gedankengängen folgen wie ich eben und ergo zum gleichen Ergebnis gelangen, nämlich, dass es dümmer wäre zu lügen, als die Wahrheit zu sagen. Wenn Sie dabei wären, könnte ich das nicht mit vollkommener Sicherheit behaupten, da Ihr Gehirn niemals zu einer solchen Leistung in der Lage wäre und Ihre moralische Haltung mir als ... sagen wir, flexibel erscheint. Aber zum Glück sind Sie ja hier.«
Rimmzahn verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
Cedric blinzelte.
»Morgen«, sagte eine Stimme hinter Laura.
Sie fuhr herum. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie Milt, Jack, Finn und zu ihrer Verwirrung auch die beiden Elfenpolizisten vor sich stehen sah. Erleichtert umarmte sie die drei Menschen, wobei sie sorgfältig darauf achtete, Milt nicht länger festzuhalten als die anderen beiden. Den Elfen nickte sie freundlich zu. Man hatte sich nicht gerade unter den besten Umständen getrennt, aber wenn sie nun zurückkehren wollten, würde Laura das akzeptieren.
Rimmzahn sah Cedric triumphierend an, bevor er sich den anderen Menschen anschloss, um die Rückkehrer zu begrüßen. Cedric verzog das Gesicht, während sich die Gruppe, die um ihn entstanden war, rasch auflöste.
Finn erzählte, ab und zu unterbrochen von Milt und Jack, was sie seit Verlassen des Lagers erlebt hatten. Laura war ebenso wie allen anderen der Rauch aufgefallen, der in den Himmel stieg, aber da der Ursprung des Feuers hinter einem Hügel lag, hatten sie nicht mehr erkennen können. Rimmzahn hatte sogar eine Brandrodung vermutet.
»Nein, das waren wir«, sagte Finn, »aber dieses Feuer könnte sich für uns als Vorteil erweisen. Im Ort herrscht Chaos, das haben wir eben gesehen. Die Slumbewohner versuchen immer noch, ihre Hütten zu schützen, die Wachen und die Bürger wollen sie aber abreißeen, um zu verhindern, dass die Flammen auf Ihre Häuser überspringen. Man hat uns nicht einmal beachtet, dabei wird garantiert nach uns gesucht. Solange wir in den Gassen bleiben, kommen wir wahrscheinlich klar.«
Jack ging auf und ab. Als er bemerkte, dass Finn seine Geschichte beendet hatte, nickte er knapp. »Dann wissen ja jetzt alle Bescheid, also los.«
»Durch die Siedlung?«, fragte Felix.
Cwym schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Wir bleiben am Rand und in den Gassen, das sollte reichen. Nur was wir am Kontrollpunkt zwischen Siedlung und Schloss machen, weiß ich auch nicht.«
»Uns fällt schon was ein. Lasst uns erst mal gehen.«
Laura teilte Jacks
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