Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
sie ihm folgen wollte. »Er kommt schon wieder.«
Sie zweifelte nicht daran. »Jemand sollte ihm sagen, dass er recht hat.«
»Dieses Mal hat er recht, aber das macht uns nicht zu seinen Befehlsempfängern. Jeder hier darf ihm widersprechen, wenn er es für angemessen hält.«
»Ganz genau.« Rimmzahn sah sich zu der Stelle um, an der Jack verschwunden war, als wollte er sichergehen, dass er nicht mehr dort stand. »Wir leben in einer Demokratie, nicht in einer Militärdiktatur, in der die Männer mit den Waffen in der Hand entscheiden, was getan wird.«
Karys nickte vehement, auch andere stimmten zu. Seit dem Absturz war die Waffe des Sky Marshals ein ständiges Streitobjekt. Nachdem er Cedric angeschossen hatte, war von einer Gruppe sogar angedacht worden, ihm die Pistole abzunehmen. Allerdings hatte sich niemand gefunden, der diesen Plan in die Tat umsetzen wollte.
»Das ist doch Quatsch.« Es überraschte Laura, dass ausgerechnet Cedric sich auf Jacks Seite schlug. »Das hier ist keine Demokratie, oder gab es freie und geheime Wahlen, von denen mir keiner was gesagt hat?« Der bullige Mann in dem mittlerweile arg mitgenommenen Hawaiihemd trat in die Mitte des Kreises. »Wir sind nur ein paar Leute, die versuchen, lebend aus diesem Mist herauszukommen, und solange jemand bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, und nicht nur Mist redet ...« Er deutete mit dem Kinn in den Wald und nickte auch Andreas knapp zu. »... bin ich verdammt froh und halte meine Klappe. Und ich fände es gut, wenn Sie das Gleiche täten, Rimmzahn.«
Nach seinen Worten herrschte einen Moment Stille. Alle Blicke richteten sich auf den Schweizer.
Rimmzahn räusperte sich, als er die Aufmerksamkeit bemerkte. »Unter diesen Umständen halte ich einen erwachsen geführten Diskurs für unmöglich. Ich werde mich aus der Diskussion zurückziehen.«
»Halleluja«, sagte Finn. Er sprach so leise, dass Rimmzahn vorgeben konnte, ihn nicht gehört zu haben. Einige andere lachten jedoch.
Laura schüttelte den Kopf und setzte sich neben Milt. »Kindergarten.«
Er nickte, lehnte sich an einen Baumstamm und schloss die Augen. Rimmzahn und Cedric standen noch einen Moment im Kreis, als wollten sie die Diskussion weiterführen, dann ließen sie sich auch nieder. Es war eine warme, schwüle Nacht, in der auch ohne Feuer niemand frieren würde. Das Holz war viel zu feucht, um es anzuzünden. Laura legte sich eine Decke über die Beine und sah in den Himmel hinauf, der sich rasch schwarz färbte. Dann schloss auch sie die Augen.
Und riss sie im nächsten Moment wieder auf, als etwas irgendwo gewaltig und donnernd brüllte. Menschen fuhren hoch, einige schrien erschrocken.
»Dinosaurier!«, rief Luca.
»Red keinen Mist!«, fuhr Cedric ihn an, nicht aggressiv, nur ängstlich.
Ein paar Männer, unter ihnen auch Finn und Reggie, griffen nach Ästen, die am Boden lagen, hielten sie hoch wie eine Waffe und drehten sich, suchten nach einem Angreifer. Es knackte im Unterholz. Farne raschelten, als sie zur Seite gebogen wurden, dann stolperte Jack aus dem Wald hervor.
»Habt ihr das gehört?«, fragte er atemlos.
»Das hat man bis in unsere Welt gehört«, sagte Finn. Mit seiner improvisierten Keule in der Hand blieb er stehen und lauschte in den Urwald hinein. Grillen zirpten, ein Nachtvogel schrie, ansonsten war es still.
Eine ganze Weile verharrten sie stumm und wartend, dann ließ Finn den Ast fallen. »Ich gehe schlafen. Weckt mich, wenn meine Wache dran ist.«
Er legte sich hin. Die anderen, die noch gestanden hatten, folgten ihm zögernd. Laura sah Milt an. »Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann.«
»Ich auch nicht.« Er rieb sich mit den Handballen über die Augen. »Was wirst du als Erstes essen, wenn wir wieder zu Hause sind?«
Sie antwortete, ohne nachzudenken: »Pizza.«
»Mit was?«
Sie zählte die Zutaten auf, dann berichtete Milt ihr vom besten Grillrestaurant auf den Bahamas. Flüsternd unterhielten sie sich, über Essen, über ihre Lieblingsfilme, über Musik, aber vor allem über Essen. Irgendwann schlief Laura dann doch ein.
Als sie erwachte, wurde es gerade hell. Frühnebel stieg aus dem Urwald empor in einen grauen Himmel. Ihr Haar war feucht, ihre Kleidung klamm, aber ihr war nicht kalt. Milt war bereits aufgestanden und teilte mit Agnes und Andreas die Frühstücksrationen ein. Es gab genügend Früchte für alle, also konnten sie die Vorräte in den Taschen lassen.
»Gut geschlafen?«, fragte er, als Laura neben
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