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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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weiteren Rückzug würde es nicht geben.
    »Wir gehen, sobald ihr uns geantwortet habt!«, sagte sie so laut, dass sie jeder in der Taverne verstehen konnte. »Wo ist die junge Frau, die hierher gebracht wurde?«
    Die Wand aus lebenden Toten rückte schweigend näher. Einer griff nach einem Stuhl und hob ihn an der Lehne hoch über den Kopf. Seine Kapuze fiel ihm in den Nacken, enthüllte ein jugendliches, von der Stirn bis zur Nase gespaltenes Gesicht. Es sah aus, als habe ihm jemand eine Axt in den Schädel geschlagen.
    »Ihr seid nicht wie wir.« Der Stuhl schwankte hin und her. Er konnte ihn kaum halten. »Aber ihr sollt werden wie wir. Alle müssen werden wie wir.«
    Er holte aus.
    Ein Knall, so laut, dass Laura instinktiv die Hände auf die Ohren presste. Ein Loch erschien unter dem rechten Auge des Jugendlichen. Der Stuhl fiel ihm aus den Händen und krachte zu Boden. Der Untote sackte zusammen. Einige andere wichen zurück, die meisten schienen jedoch entweder nicht zu verstehen, was geschah, oder sich nicht dafür zu interessieren. Sie rückten vor, schlurfend und mit gesenkten Köpfen. Manche streckten die Arme aus.
    Jack stieß den Koch zur Seite. Der Untote stolperte und fiel in den Kamin. Mit der Schulter riss er den schweren, schmiedeeisernen Kessel von seiner verrosteten Kette und wurde darunter begraben. Laura riss ihm den Löffel aus der Hand. Er war länger als ihr Unterarm.
    »Raus!«, schrie Jack. Er trat einem Untoten gegen die Brust, rammte einen zweiten mit der Schulter. Einen Moment lang war der Weg zur Tür frei.
    Laura nahm Anlauf, sprang auf den nächstbesten Tisch und stieß mit dem spitzen Löffel nach den Händen, die sie greifen wollten. Eine durchbohrte sie, dann sprang sie vom Tisch auf eine Bank, lief darauf entlang wie im Sportunterricht auf einem Schwebebalken. Jack blieb neben ihr. Er hatte den Stuhl des erschossenen Untoten aufgenommen und hielt ihn vor sich wie einen Rammbock. Zwei der Stuhlbeine waren bereits abgebrochen - aus den Augenwinkeln sah Laura, dass eines in der Brust der Frau steckte, mit der sie draußen gesprochen hatte aber der Rest reichte aus, um die Untoten zurückzutreiben. Wie ein Footballspieler stemmte sich Jack gegen sie.
    »Versuch sie nicht anzufassen!«, rief Laura, als sie auf den nächsten Tisch sprang und mit dem Fuß zwei Becher hinunterfegte.
    »Und wie ich das versuche.« Jack keuchte.
    Sie sah, dass er die Waffe in seinen Gürtel gesteckt hatte, und fragte sich eine Sekunde lang, wie viele Kugeln er wohl noch hatte, dann stieß sie sich ab, sprang über einen von Jack zu Boden geworfenen Untoten hinweg und erreichte die Tür. Mit Schwung riss sie an der Klinke. Die Tür schwang auf - und Laura lief ins Chaos.

12
    Wenn in der Hölle
    kein Platz mehr ist ...
     
    E s war der Schuss, der sie anlockte, das glaubte Finn zumindest. Nach dem Knall in der Taverne schlurften und taumelten die Untoten plötzlich aus ihren Hütten und Häusern auf den Platz. Ihre Gleichgültigkeit war verschwunden. Wütend griffen sie nach den Menschen, die in ihrer Nähe standen, trieben sie förmlich in der Mitte zusammen.
    So weit darf es nicht kommen, dachte Finn. Er sprang auf die Bank. Franz und Agnes waren längst aufgestanden, wichen mit den anderen zurück. Ein Schrei gellte über den Platz. Ein Mann, dessen Namen Finn nicht kannte, wurde von Untoten zu Boden gerissen und verschwand unter ihren wehenden Umhängen.
    »Verteilt euch!«, schrie Finn. »Bringt euch in Sicherheit! Haut ab!«
    »Nein!« Rimmzahn hob die Arme und versuchte sich Gehör zu verschaffen. »Wir müssen zusammenbleiben!«
    Niemand beachtete ihn. Die Angst vor den Untoten war so groß, dass die Menschen einfach losliefen, nur weg von dem Platz, weg von den unheimlichen Gestalten, weg von dem Gestank.
    »Sind Sie verrückt?« Rimmzahn hielt Finn an der Schulter fest, als dieser von der Bank sprang und zu Franz laufen wollte. »Wir dürfen uns nicht trennen. Nur wenn wir zusammenbleiben, können wir diese ... Horde bekämpfen.«
    »Sieh dich doch um, Norbert. Machen diese Menschen auf dich den Eindruck, als wollten sie kämpfen? In kleinen Gruppen können wir uns irgendwo verstecken. Wenn wir zusammenbleiben, sind wir erledigt.«
    Er warf einen Blick zur Tür der Taverne. Im flackernden Kerzenlicht hinter den Fenstern glitten Schatten über die Wände. Es sah aus wie ein Kampf.
    Ich kann euch nicht helfen, dachte er mit einem Stich schlechten Gewissens. Er drängte den Gedanken zurück, ließ

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