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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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aber plötzlich zusammen. »Mein Arm tut so weh.«
    Um Finn erwachten die anderen. Schlaftrunken richteten sie sich auf.
    »Was'n los?«, murmelte Gina. »Kommen die Zombies?«
    »Nein«, sagte Finn. »Franz geht es nicht ganz so gut.«
    »Was hat er denn?«, fragte Angela. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Einen Herzinfarkt, dachte Finn, sprach es jedoch nicht aus. Er zwang sich zur Ruhe. »Agnes? Halte Franz aufrecht, er soll sitzen bleiben und sich so wenig wie möglich bewegen.«
    Sie nickte und streichelte den Rücken ihres Mannes, Beruhigend redete sie auf ihn ein, aber Franz zittert am ganzen Körper und krümmte sich immer wieder zusammen. Seine rechte Hand krallte er in seine Brust.
    »Ich kann nicht atmen ...«
    Simon sah Finn an. »Kann ich irgendetwas tun?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, lass Agnes mit ihm reden. Entweder es geht ihm gleich besser, oder ...«
    Franz kippte von der Bank. Das ganze Boot schwankte, als er zusammenbrach und keuchend über dem Kiel liegen blieb. Trotz der Dunkelheit erkannte Finn, wie bleich er war.
    Agnes ging neben ihm auf die Knie. Sie streichelte sein Gesicht und redete auf ihn ein. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie versuchte, sie wegzuwischen, damit er sie nicht sah, aber sie flossen immer weiter.
    Franz ergriff ihre Hand. »Der Rucksack«, sagte er zwischen keuchenden, rasselnden Atemzügen. »Gib ... ihn mir.«
    Simon stand auf, nahm den Rucksack vom Boden hoch und reichte ihn dem Österreicher.
    »Mach ... ihn auf.« Franz keuchte vor Schmerzen. Seine Beine zuckten unkontrolliert. Seine Augenlider flatterten.
    Er verliert das Bewusstsein, dachte Finn und zuckte zusammen, als Gina ihre Hand auf sein Knie legte.
    »Können wir denn gar nichts tun?«, flüsterte sie.
    Er schüttelte den Kopf. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Angela Sandra und Luca in die Arme nahm. Felix hockte neben ihnen, die Arme um die Knie geschlungen, und starrte vor sich hin.
    Auf dem anderen Boot öffnete Agnes den Reißverschluss des Rucksacks. Simon musste ihr helfen, den Gegenstand herauszuziehen, der sich darin befand. Er war in Papier eingeschlagen und schwer.
    »Pack es aus.« Franz' Stimme wurde leiser.
    »Nein, nicht jetzt«, sagte Agnes. »Ich muss mich doch um dich kümmern.«
    »Bitte ... ich will dein Gesicht sehen.«
    Sie widersprach ihm nicht noch einmal. Mit Simons Hilfe stellte sie den Gegenstand auf die Sitzbank und wickelte ihn aus. Bahnen von Packpapier fielen ins Boot oder wurden von der nächtlichen Brise wie Fahnen über das Wasser geweht.
    Es war die Statue einer tanzenden Frau. Sie hatte einen Arm und einen Fuß angehoben, sah aus, als wollte sie in der nächsten Sekunde herumwirbeln und den Verehrer, der dort sicherlich auf sie wartete, zu sich heranziehen. So lebendig und frei wirkte sie, dass Finn unwillkürlich lächeln musste.
    »Franz.« Agnes schlug die Hände vor das Gesicht.
    »Nein, tu das nicht.« Er hustete. »Ich will doch sehen, wie du dich freust.«
    Sie nahm die Hände herunter, betrachtete die Statue auf dem Boot und weinte.
    Franz rang nach Atem. »Ich habe gesehen, wie du sie in der Galerie bewundert hast. Du hast so etwas Schönes verdient.«
    »Die ganze Zeit hast du sie herumgeschleppt, ohne etwas zu sagen?«
    »Sie sollte ein Geschenk sein ... für unsere goldene Hochzeit
    Agnes lachte unter Tränen. »Die ist doch erst in acht Jahren.«
    »Ich wollte vorbereitet sein.« Franz krümmte sich. Agnes umarmte ihn, schmiegte sich an ihn, küsste ihn und flüsterte etwas in sein Ohr. Simon wandte sich ab, als wolle er, dass sie ein letztes Mal miteinander allein sein konnten.
    Finn hörte, wie der Atem des Österreichers unregelmäßig und flach wurde.
    »Was ist denn los? Warum tut niemand etwas?« Gina begann zu weinen. »Wir müssen doch irgendetwas tun.«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte Finn leise. »Es ist gleich vorbei.«
    Es wurde still auf den Booten. Eine Weile noch hörten sie Franz' rasselnde, schwere Atemzüge, dann nur noch Agnes' Weinen und das leise Plätschern des Sees.

    Die Stunden vergingen schweigend. Sandra und Luca waren eingeschlafen, die Erwachsenen saßen stumm in den Booten und starrten auf das Wasser. Das erste Tageslicht färbte den See grau. Simon hatte sich neben Agnes gesetzt und hielt sie im Arm. Sie weinte nicht mehr, aber sie hielt die Hand ihres toten Mannes immer noch fest. In der anderen hielt sie einen Riemen des Rucksacks. Simon hatte die Statue wieder darin verpackt. Finn war sich sicher, dass Agnes ihr

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