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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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stieg darauf ein! Das Kloppen konnte beginnen!
    Was für ein blödes Spiel, dachte Laura. Sie war versucht zu gähnen. Was brachte es, wenn einer siegte? Man stellte die Figuren wieder neu auf. Da war keinerlei Dynamik drin, kein ... Esprit? Das war doch höchstens was für Mathematiker.
    »Vielleicht sollten wir etwas daran ändern.«
    Weiß: g2 nach g3, und das flott, sonst gab es ein Gemetzel. Und da zog Fokke auch schon mit dem Läufer.
    Laura merkte, wie ihr heiß wurde, ihre Stirn war aber kalt. Sie lauschte auf das Wispern der Geister, die ihr halfen, sich zu erinnern.
    Und da, prompt, beantwortete Fokke ihren nächsten Zug auch schon anders, und die ganze schöne Strategie war im Eimer.
    Alternative, flüsterte es. Umschalten!
    Also schön, dann setzte sie eben ihren Springer ein und killte seinen Läufer. Ha! Mord! Das Spiel fing an, Spaß zu machen.

    Mit dem 41. Zug warf Fokke seinen König hin. Laura, die schon die ganze Zeit nicht mehr ganz bei sich gewesen war, schaute wie gelähmt auf das Brett. Nur noch wenige Figuren standen. Und mit dem nächsten Zug wäre Schwarz matt gewesen.
    »War ich das?«, flüsterte sie.
    Schon seit einer halben Stunde hatten sie kein Wort mehr gesprochen, sondern verbissen über dem Spiel gebrütet. Seit einer Stunde hatte Laura jegliche Kontrolle über das Spiel verloren, weil ihr keinerlei Alternativen blieben und alles völlig anders verlief.
    Sie kämpfte hart, zäh und eisern. Und sie kämpfte mit der Hilfe von Geistern, die vermutlich jahrtausendelange Schacherfahrung hatten. Oder irgendwie ganz übel manipulierten.
    Jedenfalls kam Laura langsam wieder zu sich, begriff nach und nach, dass sie gewonnen hatte, und starrte zu Fokke.
    Doch der stand ohne ein weiteres Wort auf und verließ in düsterem Schweigen die Kabine.
    Laura erhob sich ebenfalls, mit zitternden Knien musste sie sich erst mal am Tisch festhalten. Und was jetzt? Würde er seinen Teil des Handels halten? Oder würde er ihr die Kehle durchschneiden, weil er verloren hatte, obwohl er den dauernden Sieg als langweilig bezeichnet hatte?
    Dank euch, ihr Geister.
    Keine Antwort. Sie waren schon fort.
    War damit die zweite Prüfung bestanden? Würde sie sich weiterhin auf solche Helfer verlassen können? Milt erstaunte sie immer mehr. Nicht umsonst war die Karibik als Hort des Hokuspokus und Aberglaubens verschrien, und da kam so ein australisch stämmiger weißer Mann von den Bahamas daher, der etwas davon verstand und in einem Land, in dem sprichwörtlich Milch und Honig flossen, anwenden konnte ...
    Sie taumelte auf die Tür zu, da hörte sie ein zartes Zwitschern.
    »Nimm mich mit, nimm mich mit!«
    Laura folgte der Stimme und fand hinter einem Paravent einen Käfig, in dem sich ... ein Löwenäffchen befand. Ein winziges Kerlchen mit goldfarbener Mähne nacktem Gesicht, geschickten Fingerchen und langem Schwanz.
    »Wer bist du denn?«, fragte Laura verdutzt.
    »Ich bin Nidi, der Schrazel«, antwortete das klein Wesen. Ein Elf! »Hör mir zu, Laura! Fokke wird dich hereinlegen, er lässt niemals jemanden gewinnen oder gehen. Er muss sich an keinen Handel halten, denn er ist bereits verflucht. Wenn du mich befreist und mitnimmst, kann ich dir helfen!«
    »Trau nie einem Elfen«, murmelte Laura. Oder Schrazel, was immer das auch sein mochte.
    Das Löwenäffchen starrte sie aus großen feuchten Augen an. Nicht einmal ein Hund konnte das besser. »Bittebittebittebitte«, wimmerte es. »Er quält mich immer so! Ich kann dir von Nutzen sein, glaub mir!«
    Laura hatte sich längst entschieden; ein so niedliches Wesen in einem Käfig, das würde sie nicht zulassen. Sie öffnete den Käfig, der nicht einmal besonders verriegelt war, nur so, dass die geschickten kleinen Finger ihn öffnen konnten, und Nidi sprang mit einem glücklichen Trillern heraus und auf ihre Schulter. Dort fing er als Erstes an, ihre Haare zu verwuscheln und sie ins Ohr zu kneifen.
    »He!«, schimpfte sie und zupfte an seiner Mähne. »Ich hoffe, du bist stubenrein? Eine verschmutzte Jacke ist das Letzte, was ich brauche ...«
    »Pass auf, dort die Truhe«, flüsterte der Schrazel, ohne darauf einzugehen. »Darin befindet sich Goldgeschmeide. Nimm es mit, alles!«
    »Ich brauche kein ...«
    »Tu, was ich sage! Wir brauchen es, um hier rauszukommen, glaub mir!«
    Laura gehorchte, raffte das funkelnde Gold an sich und verließ mit Nidi die Kabine.

19
     
    Die Seelen
     
    E rstarrt blieb Laura stehen.
    Sie konnte den Schiffsboden unter ihren

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