Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
aufklären?«
»Ach, das ist doch dummer Unsinn!«, fuhr Jack auf. »Nichts als eine Mär.«
Andreas wiegte den Kopf. »So wie dieses Reich, wie Alberich und diese beiden Elfen hier. Warum soll dies alles möglich sein und das andere nicht?«
»Weil es grotesk ist!«
»Und niemals eine echte Fabel war«, fügte Rimmzahn hinzu. »Nur eine romantische Dichtung, die immer wieder in verschiedener Form aufgegriffen wurde.«
Bathú zeigte ein wenig seiner elfischen Gestalt, mit Fangzähnen und Krallen und wütend funkelnden Augen. »Allmählich verliere ich die Geduld!«
»Der Fliegende Holländer«, sagte Laura daraufhin. »Wir glauben, dass dieses Schiff, den die Einwohner hier Seelenfänger nennen, der Fliegende Holländer ist.«
Die Elfen starrten die Menschen der Reihe nach an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. »Da muss ich Jack ausnahmsweise recht geben.« Cwym kicherte und schlug sich auf die Schenkel. »Ihr glaubt aber auch alles! Das ist nur menschliches Seemannsgarn! Elfenkinder lieben es übrigens.«
»Ja, vor allem die Stelle, wo die Frau enthauptet wird und der andere, wie hieß er gleich, zuerst gekielholt und dann von Haien viergeteilt wird«, ergänzte Bathú lachend,
Felix war schockiert. »Das ist eine ganz andere Geschichte! So etwas würde ich meinen Kindern nie erzählen!«
»Es gibt eben viele Auslegungen, wie ich bereits sagte.« Rimmzahn sah Laura auffordernd an.
»Mir wäre es lieber, unsere Vermutung würde zutreffen, als dass es sich tatsächlich um einen Seelenfänger handelt«, sagte sie. »Wie auch immer, Sandra und Luca sind dort und müssen befreit werden.«
Felix setzte sich gerade hin. »Dem stimme ich zu. Ich schließe mich Lauras Vorschlag an, und ich finde auch, wir sollten uns beeilen.«
»Was? Seid ihr jetzt beide verrückt geworden? Auf gar keinen Fall! Erst recht nicht, wenn Alberich uns dabei beobachten kann!« Rimmzahn war ehrlich empört, und nicht nur Karys nickte. Jack und Andreas stimmten ebenso zu. Milt zog eine besorgte Miene.
»Ihr könnt ja gehen, und wir anderen kümmern uns um die Suche!«, fügte der Schweizer Autor hinzu.
Jack hob in einer warnenden Geste die Hand. »Ich werde es langsam leid, mich wiederholen zu müssen. Keine Trennung! Wir sind nur noch eine kleine Handvoll, wie Sie mehrmals betont haben, Rimmzahn, und wir werden daher zusammenhalten und alles gemeinsam durchboxen. Keine weitere Diskussion mehr darüber!«
»Ja, schon gut«, brummelte Rimmzahn. »Kriegen Sie sich wieder ein, Bodyguard.«
»Wir werden einen Weg finden«, sagte Laura, obwohl sie sich dessen ganz und gar nicht sicher war. »Und ich sage euch, das ist die beste Option. Wir wissen doch nicht einmal, wo die nächste Stadt ist und wie wir sie erreichen können, ohne ständig in magische Fallen zu tappen! Wir haben die Richtung, in die das Schiff geflogen ist. Eine Richtung ist so gut wie die andere, nicht wahr? Also warum sollten wir nicht damit anfangen?«
»Ich will meine Kinder befreien, und das so schnell wie möglich«, bekräftigte Felix. »Wir können nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen - und Alberich hat uns sechs Wochen Zeit gegeben. Das kann viel und wenig sein, je nachdem, ob wir eine Chance haben, die Verschwundenen zu finden. Deshalb werde ich eine ganze Woche opfern, wenn es sein muss, um Sandra und Luca zu mir zu holen!«
»Oder hat einer von euch einen fundierten, vielversprechenden Vorschlag, wo wir unsere Suche beginnen sollen?«, fragte Laura herausfordernd.
»Laura hat recht«, meldete sich da überraschend zum ersten Mal Finn zu Wort. Bisher hatte er sich völlig unbeteiligt gegeben, als ginge ihn alles überhaupt nichts an. »Ich glaube auch nicht, dass Alberich ständige Kontrolle über sie hat, das muss selbst für ein so mächtiges magisches Wesen zu anstrengend sein. Hab' ich recht?«
Er sah die beiden Elfen an. Diese nickten.
»Außerdem hat er jede Menge anderes zu tun, und ich bin sicher, unsere gefangenen Freunde, allen voran Cedric, stehen bald ganz oben auf der Liste seiner Aktivitäten. Weil sie ihn beschäftigen werden, da gehe ich jede Wette ein.«
Felix lachte kurz auf. »Angela in jedem Fall! Sie wird zum Raubtier, wenn es um ihre Kinder geht. Sie wird ihm die Hölle heißmachen, egal wie tief der Keller sein mag, in den er sie sperrt.«
»Spuren suchen können wir überall«, fuhr Finn fort. »Vor allem wird Alberich nicht mit dieser Strategie rechnen, dass wir uns ausgerechnet auf seinen Verbündeten
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