Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers
verteidigen wie ihr uns.« Sie streckte die Hand aus. »Keiner lässt den anderen im Stich, niemand wird zurückgelassen. Wir stehen das gemeinsam durch, bis jeder von uns nach Hause kann. Handel?«
Die beiden Elfen zögerten. Sie baten um einen kurzen Moment der Unterredung und zogen sich zurück. Laura blieb mit ausgestreckter Hand stehen, während die beiden schnell und so leise, dass kein Wort zu verstehen war, diskutierten.
Schließlich kamen sie zurück, und zuerst ergriff Cwym Lauras Hand, dann Bathú.
»Handel«, erklärten sich beide bereit. »Wir sind uns einig.«
Die Entscheidung sorgte zunächst einmal für Erleichterung in der Gruppe. Zwei Wesen, die der Magie mächtig waren, zur Verstärkung dabei zu haben war eine enorme Beruhigung. Damit erhöhten sich die Chancen, heil aus der ganzen Sache herauszukommen, beträchtlich.
»Ja, von null auf zehn Prozent oder so«, unkte Karys auf eine entsprechende Bemerkung von Jack. Diesmal lachten alle, einschließlich der Elfen.
»Finn, wieso bist du eigentlich in diese Richtung gefahren?«, fragte Laura unvermittelt.
Der Ire wirkte für einen Augenblick überrascht, dann dachte er nach. »Ich sagte ja schon, weil der Seelenfänger in dieser Richtung abgeflogen ist und weil ... Nun, eine Richtung ist so gut wie die andere, und die hier ...« Er hob die Schultern. »Also, die ergab irgendwie Sinn.«
Laura nickte. »So sehe ich das auch.«
Jack musterte sie misstrauisch. »Worauf willst du hinaus?«
Laura räusperte sich. Dann gab sie sich einen Ruck. »Also ... anstatt ziellos umherzuirren, sollten wir dem Schiff folgen und die Kinder befreien.«
Nur die Kaugeräusche der Renoswiins waren zu hören. Laura rieb sich unbehaglich den Arm, als sie neun Augenpaare kritisch auf sich gerichtet sah.
»Ja, ich weiß schon, ihr seid nicht dafür«, fuhr sie schnell fort. »Aber seht es doch mal so: Wenn wir Sandra und Luca befreien, hat Alberich ein Druckmittel weniger in der Hand. Und außerdem gehe ich davon aus, dass der Seelenfänger ebenfalls nach Robert und Anne sucht, da ... könnten wir uns vielleicht schon erste Informationen holen, wo wir nicht zu suchen brauchen ...«
Ihre Stimme wurde immer leiser. Sie schrumpfte immer mehr auf ihrem Sitz zusammen, zusammengedrückt unter der Wucht der finsteren Blicke.
»Und wer weiß, was er mit den Kindern anstellt ...«, fügte sie einen letzten Satz murmelnd hinzu.
Der Sky Marshal antwortete als Erster. »Waren wir uns nicht gerade einig, in die nächste Stadt zu gehen, den Untergrund zu suchen und uns dort Informationen zu beschaffen?«, fragte Jack mit strenger Stimme.
»Haben Sie sich schon überlegt, meine Liebe, wie Sie auf ein fliegendes Schiff voller Piraten gelangen wollen?«, setzte Rimmzahn als Zweiter fort.
Maurice Karys assistierte: »Und wie wir Handvoll kampfungeübte Menschen zwei Kinder befreien und sicher auf den Erdboden bringen sollen?«
Die beiden Elfen schüttelten nur die Köpfe und winkten ab.
Andreas starrte unschlüssig zu Boden, und Milt schloss den Mund wieder, vielleicht, um Laura mit seinen Worten nicht vor den Kopf zu stoßen. Doch ihm war anzusehen, dass er eine Menge zu sagen hätte.
»Das weiß ich alles nicht«, gab Laura zu. »Aber ich will so nicht weitermachen, versteht ihr? Ich halte das nicht mehr aus! Ich habe Zoe verloren, der Großteil von uns ist gefangen, und die beiden Kinder sind auf diesem scheußlichen fliegenden Kahn in der Gewalt dieser ... Habt ihr sie euch eigentlich mal genauer angeschaut? Und Sandra ist fünfzehn Jahre alt!« Sie hob hilflos die Hände. »Ich will nicht mehr zwei Phantomen hinterherjagen und womöglich noch mehr von euch verlieren. Zuerst muss ich etwas wiedergutmachen und von meiner Schuld abtragen!«
»Laura, das ist doch Unsinn, an nichts von alledem trägst du die Schuld«, unterbrach Milt mit gerunzelter Stirn.
Sie schluckte, wütend auf sich selbst, weil ihre Augen sich mit Tränen füllten. Das Letzte, was sie wollte, war, sich als Heulsuse zu präsentieren. Ihr Stand war ohnehin sehr schwierig, da sie die Jüngste und einzige Frau in der Gruppe war. Sie durfte sich keine Schwäche erlauben!
»Doch, das tue ich«, stieß sie gepresst hervor. »Der Schattenlord hat mich irgendwie unter Kontrolle ... Ich meine, er bekommt durch mich alles mit, was wir tun. Ich bin so was wie ein Medium für ihn. Wahrscheinlich habe ich euch schnurstracks in die Falle zu ihm geführt, in den Palast ...«
Ihre Stimme verhallte in der folgenden
Weitere Kostenlose Bücher