Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
nie vertragen, das hatte immer ihren Widerstand am meisten geweckt.
    Sie stand auf und kehrte zum Lager zurück, dachte über jeden nach, an dem sie vorbeikam. Felix trieb die Sorge um Frau und Kinder voran, alles andere interessierte ihn nicht. Andreas versuchte irgendwie, aus seiner starren Welt auszubrechen, um seinen Weg zu finden. Jack wurde von seinem Verantwortungsbewusstsein und dem Wunsch nach Wiedergutmachung getrieben; Finn war ein irischer Dickschädel, der keiner Herausforderung aus dem Weg ging und der sein halbes Leben lang als Globetrotter verbracht hatte. Milt war ähnlich wie Jack gestrickt, aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit war er es gewohnt, sich um eine Gruppe zu kümmern und für ihr Wohlergehen zu sorgen.
    Norbert und Maurice ...
    Der Schweizer setzte sich leise ächzend auf, als sie an ihm vorbeikam. »Hör mal, Mädchen«, sagte er. »Niemand zwingt dich, die Verantwortung für alles zu übernehmen. Du musst nicht die ganze Last der Welt auf deinen Schultern tragen.«
    Ach so, kaum war die Distanz weg, rückte er ihr gleich so auf den Pelz.
    »Du bist einfach zu jung, um dich damit derart zu belasten«, fügte Maurice hinzu.
    Danke für das Gespräch. Sollte sie das als Aufforderung zum »Take it easy« auffassen? Aber darum ging es ihr doch gar nicht. Laura nickte nur und entschloss sich, noch einmal Richtung Tümpel zu verschwinden.
    Als sie noch einmal an Finn vorbeikam, hielt sie kurz an und fragte: »Gibt es für dich etwas in der Menschenwelt, für das es sich hier zu kämpfen lohnt?«
    Er zog eine verdutzte Miene. »Bin nicht sicher, ob ich deine Frage verstehe«, sagte er dann seltsam schmunzelnd. »Aber - ja, es gibt immer jemanden, Laura.«
    Dann ist das in meinem Fall wohl Zoe, dachte Laura. Ich sollte mich auf sie konzentrieren und alles Weitere den anderen überlassen. Damit hätte ich das meiste von mir abgewälzt, nicht wahr?
    Wer mochte es in Finns Fall sein?

    Als sie einen Busch passierte, stieß sie mit Milt zusammen, der unvermutet auftauchte.
    »Hast du mich erschreckt!«, entfuhr es ihr. »Was machst du hier?«
    »Na, was schon«, gab er zur Antwort. »Und du?«
    »Ich ... ich ...« Sie verstummte hilflos. Und unternahm nichts dagegen, als Milt seine Hände auf ihre Schultern legte.
    »Hör mal, Laura ...«, begann er, und sie wusste schon: Nun kam die nächste Predigt. Alle hatten einen guten Rat für sie, aber keinen Trost.
    »Ich kann deine Ängste verstehen.«
    »Ängste?«
    »Ja. In Wirklichkeit geht es doch darum, dass du fürchtest, dich nach deiner Rückkehr in deine normale, spießige Welt überhaupt nicht mehr zurechtzufinden. Dass dieses Abenteuer hier alles nur noch schlimmer machen würde.«
    Von dieser Perspektive aus hatte sie das noch gar nicht betrachtet. Aber es stimmte. Sie wollte, dass alles wieder seine Ordnung hatte, Zoe und die anderen in Sicherheit waren, die Herrscher gefunden und der Weg nach Hause geebnet war. Geordnete Bahnen.
    Aber was dann? Konnte sie denn in ein »normales« Leben zurück? Zoe ... sie würde zurechtkommen. Sie war ein Model, das ohnehin äußersten Belastungen ausgesetzt war und sich ständig neuen Situationen anpassen musste. Sie führte ein unstetes Leben.
    »Weißt du«, fuhr Milt fort. »Nenne mich einen unverbesserlichen Optimisten. Aber ich bin ganz sicher, dass alles gut ausgehen wird. Und wenn du dann wieder daheim bist ... musst du doch nicht allein sein.«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie. Sie wusste, dass in der Not gebildete Gemeinschaften oft nach der Rückkehr ins normale Leben zerbrachen, weil jeder versuchte, wieder dort anzusetzen, wo er herausgerissen worden war. Da hatten die neuen Freundschaften keinen Platz - und rissen womöglich Wunden auf, die besser geschlossen bleiben sollten. Und außerdem gab es meist nur eine einzige Gemeinsamkeit, die nach einer Rückkehr nicht mehr bestand.
    »Ahnst du das denn wirklich nicht?«, fragte er leise. Langsam zog er sie dichter zu sich, beugte sich über sie, und dann küsste er sie.
    Laura war so überrascht, dass sie stillhielt. Und dann gefiel ihr der Kuss, oh ja, mit zunehmender Intensität. Sie erwiderte Milts Umarmung, fühlte voller Herzklopfen seinen schützenden Körper, seine Muskeln, zugleich aber auch seine Wärme und Weichheit. Sein Kuss ließ ein Feuerwerk in ihrem Kopf explodieren. Nicht nur, dass sie eine solche Zärtlichkeit schon so lange vermisste, dass sie ausgehungert war. Er beherrschte diese Kunst sehr gut, war leidenschaftlich und ...

Weitere Kostenlose Bücher