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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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köstlichen kleinen Diebesstücke denken, die Aswig ihnen zugesteckt hatte. Genauso gut könnten sie nun dort angebunden stehen und verurteilt werden ...
    »Ach was ...«, sagte Luca zitternd. »Das stehen wir durch. Eine Brotrinde, was mag es da schon geben! Wir haben schon so viel Schlimmes gesehen, Sandra ...«

    Der Steuermann ließ sich eine Peitsche reichen, mit langem Griff und etwa vier Metern flexiblem Lederband. Am Ende der Peitsche war eine Art Haken angebracht.
    »Bitte«, flehte Sandra erneut. Sie legte den Arm um Lucas Schultern, das immerhin ließen die Armreifen zu. »Luca ist noch ein kleiner Junge ...«
    Luca verbesserte sie nicht. Aber er hatte seit dem Aufbruch vom Flugzeugwrack aufgehört, ein kleiner Junge zu sein. Noch war er nicht so abgebrüht wie Aswig, der kaum älter als er war, doch ein weiter Weg dorthin war es nicht mehr.
    »Schaut, schaut!«, rief Piet aufgeregt, und Aswig drängte sich nach vorn, damit er nichts verpasste. »Jetzt geschieht es gleich!«
    Luca umklammerte Sandras Hand, um sie zu trösten, das lenkte ihn ab.
    Der Steuermann hob den Arm mit der Peitsche, holte aus, schlug zu ... und der Sklave schrie klagend auf, als die Peitsche ihn vorn an der Brust traf und der Haken sich tief hineinbohrte. Ein merkwürdig schnappendes Geräusch erklang, und es wurde ganz still. Auch der Steuermann regte sich für einige Augenblicke nicht, sondern ließ die Peitsche dort, wo sie war.
    Auf einmal zog er mit einem kurzen, scharfen Ruck an. Die Peitsche war nun gespannt, doch der Haken saß immer noch fest in der Brust. Der Sklave hatte den Mund weit geöffnet, aber kein Laut kam hervor.
    Und dann kroch etwas aus ihm hervor. An der Stelle, wo der Haken in der Brust festsaß, leuchtete die Haut rund um die Wunde auf, und etwas Nebliges, Diffuses löste sich aus dem Inneren und waberte die Peitschenschnur entlang.
    Kramp zog ein goldenes Döschen aus seiner Westentasche, öffnete es und hielt es an die Peitsche. Der faserige Dunst kroch hinein, und als nichts mehr zurückgeblieben war, klappte der Steuermann das Döschen zu und steckte es wieder ein. Er schlug einmal die Peitsche, und mit einem schnalzenden Laut löste sich der Haken und fiel zu Boden. Langsam holte Kramp die Lederschnur ein.
    Der Sklave sackte in den Fesseln zusammen, seine Augen waren weiß und blind geworden, die Haare grau und strähnig. Doch er war gar nicht tot; als er von den Fesseln befreit wurde, schlich er gebeugt davon.
    »Dies ist die Strafe für Verrat an uns!«, verkündete Kramp mit lauter Stimme. »Vergesst das nie.«
    Damit verließ er das Mitteldeck.
    »Jetzt wisst ihr, warum das Schiff Seelenfänger heißt«, sagte Piet zu den Geschwistern. »Seid also vorsichtig. Solche Bestrafungen kommen nur sehr selten vor, aber sie sind unausweichlich. Wobei der Delinquent noch darüber stolz sein sollte, dass er einen letzten Nutzen bringt. Das ist ehrenhaft, im Gegensatz zu seiner Tat.«
    Er wandte sich an seine Kameraden. »Drei zu eins, dass er es nicht länger als zwei Tage macht!«, rief er in die Runde. »Wer hält dagegen?«
    Und schon waren alle dabei, Wetten abzuschließen.
    »Aber ... was soll das heißen?«, fragte Sandra. Luca brachte keinen Ton heraus, seine Knie schlotterten zu sehr.
    »Na, was glaubst du wohl, wie lange einer ohne Seele noch existiert?«, antwortete Aswig spöttisch. »Es dauert eine Weile, bis der Verstand kapiert, dass da kein Funke mehr ist, und aufhört, dem Körper Befehle zu geben, um ihn am Leben zu halten. Bei dem einen geht es schneller, andere brauchen viele Tage, bis sie es endlich merken, dass sie nur noch eine leere Hülle sind.«
    »Aber ... es war doch nur ...«
    »Spielt keine Rolle!«, unterbrach der Schiffsjunge barsch. »Wir sind auf See und haben uns an die Regeln zu halten, sonst ist die Ordnung dahin, und es kommt zur Meuterei.«
    Luca zuckte zusammen, als Sandra seine Hand packte und ihn mit sich zerrte.
    »Zuckerpüppchen!«, rief Aswig ihnen höhnisch lachend hinterher.

    Sie rannten in ihre winzige Unterkunft unter Deck; jenen Raum, in dem sie zuerst gefangen gehalten worden waren, und lagen sich zitternd in den Armen.
    »Was ist das nur für ein Schiff?«, schluchzte Sandra.
    »Ich weiß auch nicht«, schniefte Luca. »Mir wäre lieber, sie wären tot und Geister, egal wie unheimlich die sein mögen. Selbst die Zombies waren mir lieber! Aber die leben, sie essen und trinken wie wir. Und trotzdem sind sie ganz anders, und ... und ...«
    »Denken wir einfach

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