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Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers

Titel: Schattenlord 4 - Der Fluch des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nicht mehr daran, wir können dem armen Kerl nicht helfen.« Sandra wischte sich die Wangen ab. »Wir sollten vielmehr herausfinden, was mit den Seelen passiert!«
    »Aber warum machen das nur alle mit...«, murmelte Luca. »Die bestrafen einen von der Mannschaft wahrscheinlich genauso, wenn ihnen seine Nase nicht mehr passt, oder? Wie halten die das aus?«
    Es war ohnehin kaum zu glauben, wie der Zusammenhalt an Bord zustande kam.
    Manche von der Mannschaft hatten freiwillig angeheuert, einige waren betrunken schanghait worden, und wieder andere hatten eine Schuld abzutragen; so viel hatten die Geschwister inzwischen herausfinden können.
    Es gab keine Elfen an Bord, und durch das soeben Erlebte war klar geworden, weshalb - Elfen besaßen keine Seele, die das Schiff oder sein Kapitän oder wer immer sich zunutze machen konnte.
    Viele waren Menschen, aber auch Angehörige anderer Völker waren dabei. Doch die meisten, selbst diejenigen, die mehr wie ein Tier oder eine Pflanze gestaltet waren, sahen verändert aus; sie veränderten sich von ihrem ursprünglichen Aussehen, das war selbst für die zwei aus der Menschenwelt deutlich zu erkennen.
    Warum einige der Matrosen so unheimlich aussahen, lag, wie der im Grunde gutmütige Piet einmal ausplauderte, an der »Aura des Schiffes«. Es hieß, dass das Schiff jeden an die ursprüngliche Mannschaft anpassen wolle, die aber längst nicht mehr existierte. »Deswegen gibt's häufigen Wechsel, weil das auf Dauer keiner aushält.«
    »Und werden diejenigen dann wieder normal, sobald sie das Schiff verlassen haben?«
    »Keine Ahnung. Ich werd's rausfinden.« Piet prustete lachend. Luca konnte sich tatsächlich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sein Aussehen immer mehr zu einem Walross veränderte, er tat sich auch zusehends schwerer mit dem Laufen.
    »Aber macht euch das nichts aus? Warum flieht ihr nicht, wenn ihr Gelegenheit dazu habt?«, fragte Sandra entsetzt.
    »Wir erhalten guten Sold, und es ist nur für eine bestimmte Zeit. Ich beispielsweise habe eine Schuld zu bezahlen, und mit dem Sold bin ich nicht nur frei, sondern kann mir zudem irgendwo eine Existenz aufbauen. Vielleicht eine Hafenbar kaufen oder so etwas. Viele genießen auch das Rauben, Morden und Brandschatzen und die Angst, die der Seelenfänger auslöst. Das erhebt sie aus der Bedeutungslosigkeit, in der sie vorher gelebt hatten, und verleiht ihnen das Gefühl von Macht. Selbst den Schanghaiten gefällt es früher oder später.«
    Damit war an einen Aufstand, eine Meuterei nicht zu denken. Luca und Sandra waren auf sich gestellt.

    »Wir müssen unbedingt rauskriegen, was hier los ist«, sagte Sandra zu ihrem Bruder, nachdem sie über ihre Überlegung nachgedacht hatte.
    »Ich dachte, da sind wir schon die ganze Zeit dabei?«, erwiderte er.
    »Nicht so richtig. Wir haben bisher nur rumgefragt und so getan, als ob wir uns umsehen. Aber heute Nacht werden wir etwas unternehmen.«
    »Und was?«
    »Wir gehen zur Kapitänskajüte! Ich meine, hinein!«
    Luca verschlug es die Sprache. Sicher hatte er selbst schon darüber nachgedacht, aber nach allem, was heute geschehen war, war ihm die Abenteuerlust gründlich vergangen. Er wollte auch nie wieder etwas von Aswigs gestohlenen Süßigkeiten haben.
    »Bist du jetzt völlig durchgedreht?« Unwillkürlich sank seine Stimme zu einem Flüstern herab. »Hast du vergessen, was gerade eben passiert ist?«
    »Genau deswegen«, gab Sandra in verschwörerischem Tonfall zurück. »Alle müssen es erfahren! Und wir müssen von hier weg. Mama und Papa können uns nicht helfen, also müssen wir das tun, was sie an unserer Stelle getan hätten, um uns freizukriegen. Jetzt erst recht!«
    »Huiui.« Luca betrachtete seine Schwester mit neuem Respekt.

    Sie warteten, bis die Nacht genauso finster war wie das Schiff. Der Beutezug war inzwischen beendet, die Galeone war wieder hoch aufgestiegen und schaukelte nun durch ein Wolkenmeer, über dem nichts als leere Dunkelheit lag.
    Die Mannschaft lag schnarchend in den Kojen, die Sklaven waren in ihren Verschlägen untergebracht. Sandra und Luca hatten ihre Unterkunft nicht nur allein, sondern immerhin zwei Strohmatratzen, Kissen und Decken erhalten; also waren sie nicht gänzlich ohne Bedeutung. So ganz glaubten sie beide nicht daran, dass für sie dieselben Regeln galten wie für alle anderen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ein Verbündeter Alberichs einfach darüber hinweggehen würde, dass ihm zwei Geiseln anvertraut

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