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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Wenn Samhain es nochmals wagen sollte, hier aufzutauchen, dann ... dann ...«
    »Wir beide wissen, dass du gegen den Herrn des Totenreichs nichts ausrichten kannst und wirst. Konzentrieren wir uns auf Arachie Larma.«
    »Wie konnte ich ahnen, dass sie durchdrehen würde? Woher sollte ich wissen, dass der Tod für die Schwarzseherin unabdingbar war? Dass ich durch den Pakt mit Samhain ihrer Meinung nach den Untergang Dar Anuins heraufbeschwören würde?« Shire griff nach einem weiteren Keks.
    »Bei aller Freundschaft, oh Erste Gesandte: Wärst du nicht immer so sehr mit hochtrabenden Plänen beschäftigt und hättest du dich ab und zu auch um die Befindlichkeit jener Personen gekümmert, die um dich sind, dann hättest du gewusst, dass du das Schicksal einer Schwarzseherin unter keinen Umständen beeinflussen darfst. Du hältst dich fast ausschließlich in deinem Palast der Ideen auf, empfängst Gäste, die aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmen, füllst die Katakomben und Höhlen mit Büchern und Schätzen an - und kümmerst dich viel zu wenig um jene, die Dar Anuin am Leben erhalten.«
    »Abelae informiert mich über die Tagesgeschäfte.«
    »Abelae ist ein Soldat!« Genevrie hieb zornig gegen die Polsterung ihres Sitzes. »Er besitzt eine eigene Sicht der Dinge, die nicht unbedingt mit meiner oder der der Mitglieder der ehemaligen neun übereinstimmt.«
    »Es fehlt mir die Zeit, mich um profane Dinge zu kümmern.« Shire rutschte tiefer und tiefer. »Ich trage die Verantwortung als Erste Gesandte der Stadt, und eine meiner Pflichten ist nun mal die Repräsentanz.«
    »Und eine andere ist, den Bewohnern Dar Anuins das bestmögliche Leben zu bieten, ohne dass Standesdünkel eine Rolle spielen, ohne dass Druck von außerhalb der Stadt kommt, ohne dass wir unsere Unabhängigkeit verlieren.«
    »Besteht denn die Gefahr?«
    »Siehst du? Du weißt es nicht!« Genevrie schüttelte den Kopf. »Du bist der Stadt keine gute Erste Gesandte, wenn du nicht bald anfängst, dich um die offensichtlichen Probleme zu kümmern.«
    Shire überlegte. War etwas dran an den Worten der Bäuerin? Oder sprach aus ihr einzig die Enttäuschung, nachdem sie stets im zweiten oder dritten Glied hatte stehen müssen und sie, Shire, seit jeher den Kurs für die Fortentwicklung Dar Anuins vorgegeben hatte? »Womöglich hast du recht«, gab sie zu und lächelte müde. »Was schlägst du also vor?«
    »Du benötigst Entlastung. Ratgeber, die dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die dir gestellten Aufgaben zu erfüllen. Zumal die Situation in Innistìr immer unübersichtlicher wird und die Gefahr besteht, dass die Unruhen im Land auf die Stadt übergreifen.«
    »Ich wüsste niemanden, der als Berater geeignet wäre. Dieser d’Haag würde die Rolle wohl liebend gerne ausfüllen, aber wohl nur, um in meine Nähe zu gelangen.«
    »Er ist süchtig nach Macht«, sagte Genevrie nachdenklich. »Er hat in Dar Anuin nichts verloren.«
    »Wir müssen ihm und seiner Sippe dankbar sein. Die d’Haags haben dafür gesorgt, dass der elfische Hochadel seine Vorbehalte uns gegenüber abgelegt hat.«
    »Dennoch ...« Genevrie winkte ab. »Ich dachte ohnedies an einen Außenstehenden. An jemanden, der die Vorgänge in der Stadt völlig objektiv beurteilen kann und niemandem verpflichtet ist.«
    »Zuzügler also?«
    »Ja.«
    »Du hast bereits jemanden im Auge?«
    Genevrie wies auf die Schachtel. »Wanderpriester schickten dies als Zeichen ihrer Freundschaft, zusammen mit dem Angebot, bei allen Notlagen zur Stelle zu sein. Ihnen eilt ein guter Ruf voraus.«
    »Priester? Was haben Priester in Innistìr verloren? Der Priesterkönig, dem das Reich einst gehörte, ist tot, nun herrscht ein schreckliches Wesen, das keinen Namen trägt und von dem es heißt, es sei der Urvampir. Es gibt hier so viele Wesen, die in den Anderswelten als Götter bezeichnet werden ... Niemand glaubt an sie; sie sind, wie sie sind, und sie benötigen niemanden, der für sie werbend umherzieht.«
    »Mir hat diese Geste gefallen. Wir könnten uns zumindest anhören, was sie zu sagen haben. Vielleicht hilft das Element des Glaubens, die Lage in der Stadt zu stabilisieren oder gar sie zu verbessern.«
    »Steht es denn wirklich so schlimm um Dar Anuin?«, fragte Shire nach einer Weile des Schweigens.
    »Es gehen Risse durch die Gesellschaft. Es entwickeln sich neue Standesdünkel, man verliert das Vertrauen zueinander. Und das Schreien Arachie Larmas, das Tag und Nacht zu hören

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