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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die Wahrheit, wollte er sie nur verunsichern?
    Sie unternahm einen weiteren Versuch, bevor Laycham sie endgültig durch die Gazewand schob: »Die Maske wird mich hierher bringen.«
    »Nicht, wenn ich es nicht will. Schlaf gut, Gesandte.«
    Zoe blieb stehen und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Druck seiner Hände. »Ich gehe erst, nachdem du mir eine letzte Frage beantwortet hast.«
    Laycham murmelte einige Worte, die eine wohlerzogene junge Frau eigentlich nicht kennen sollte, die Zoe aber dennoch sattsam bekannt waren.
    »Grogs sind handzahm im Vergleich zu dir, Gesandte«, beschloss der Prinz seine Litanei.
    »Was ist nun?«, fragte Zoe unbeeindruckt.
    »Stell deine Frage, und dann verschwinde!«
    »Wer bist du? Was tust du hier unten?«
    »Das sind zwei Fragen.« Laycham schob sie wieder vorwärts, ohne sich diesmal um ihr Sträuben zu scheren. »Ich werde nur eine beantworten.«
    Teufel kam herbeigeflattert. Er ließ sich kurz auf Laychams Schulter nieder, bevor er zu ihr überwechselte. Die Gazewand war nur noch einen Schritt von ihr entfernt, und sosehr sie sich auch wehrte - sie kam gegen die Kräfte des Mannes nicht an. Schon tauchten ihre Beine durch dieses Stück Tuch, das weit mehr war als eine Grenze zwischen zwei Räumen. Sie hörte den Prinzen etwas sagen, und erst als sie auf der anderen Seite angelangt war und es geschafft hatte, die schmerzlichen Impulse der Sgàile zu verarbeiten, verstand sie den Sinn seiner letzten geflüsterten Worte.
    »Ich bin der Herrscher des Palastes Kariëm«, hatte er gesagt.

    Die Rückkehr war wie ein schlechter Traum, und als Zoe endlich in ihr Bett schlüpfte, wusste sie schon gar nicht mehr, ob sie die Begegnung mit Laycham wirklich erlebt hatte.
    Der Herrscher des Palastes Kariëm ...
    Was hatte das zu bedeuten? Warum versteckte er sich im Nirgendwo, geschützt - oder von seiner Umgebung ferngehalten! - durch magische Fallen? Warum benahm er sich so abweisend? Was war das bloß für ein Zeug, das ihm Maletorrex zugesteckt hatte?
    Der dicke Priester hat ihn in der Hand, keine Frage. Aber das erklärt noch längst nicht alles, was mit diesem Kerl in Zusammenhang steht. Mit diesem Kerl, dessen Berührungen unglaublich guttun, dem ich gerne zuhöre und der etwas in mir weckt, was in meiner derzeitigen Situation keinen Platz haben dürfte.
    Zoe wälzte sich unruhig hin und her. Draußen dämmerte es bereits. Bald würde Aramie durch die Tür treten, sie mit einem gezwungenen Lächeln zu wecken versuchen und sie auf einen weiteren Tag im goldenen Käfig vorbereiten.
    Wie lange hielt sie sich bereits in Dar Anuin auf? Eine Woche? Zehn Tage? Zoe hatte jeglichen Zeitsinn verloren. Und bald werde ich mich selbst verlieren. Nur noch ein Maschinenwerk sein, das präzise funktioniert. So lange, bis ich sterbe. Was für berauschende Aussichten ...
    Und wieder kehrten ihre Gedanken zu Prinz Laycham zurück. Zoe grübelte über sein seltsames Verhalten und seine Reserviertheit, die binnen weniger Sekunden zu ungestümem, fast jugendhaftem Verhalten wurde.
    Was stimmte da bloß nicht? Laycham verhielt sich ganz anders als alle Menschen und Wesen, denen sie jemals begegnet war. Er gab sich melancholisch, unbeholfen, grob, unberechenbar, charmant. Seine Verhaltensweise und seine Ansichten änderten sich mitunter im Sekundentakt.
    Zoe zog ihr Nachtkleid aus. Ihr Körper war erhitzt. Sie schwitzte, ihr Puls ging rascher als gewohnt.
    Sie verfügte über eine ungewöhnlich gut ausgeprägte Menschenkenntnis und wusste ihr Gegenüber rasch zu durchschauen, auch wenn sie ihre Meinung meist für sich behielt. Zoe gab sich stets oberflächlich und dümmlich, um oberflächliche und dümmliche Wesen beiderlei Geschlechts von sich fernzuhalten. Diese Masche funktionierte ausgezeichnet. Doch bei Laycham versage ich, verdammt! Was läuft bloß falsch bei ihm?
    Zoe fiel in einen leichten Schlaf, nach wie vor mit der Aufarbeitung ihres Abenteuers in den Tiefen des Palastes beschäftigt. Und als sie die Antwort auf ihre wichtigste Frage endlich gefunden hatte und den Gedanken festhalten wollte, wurde sie von Aramie geweckt. Ihr Geistesblitz war dahin, des Rätsels Lösung wohl für alle Zeiten in den Abgründen ihres Unterbewusstseins verschwunden.
    »Was ist los mit dir, Herrin?«, fragte die Dienerin erschrocken. »Du siehst schrecklich aus.«
    »Ich hatte einen schlechten Traum.« Zoe schüttelte den Kopf.
    »Es gibt Dienerinnen, die dich während der Nacht vor Albträumen beschützen

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