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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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kamen ihr in Erinnerung: »Hab keine Angst: Wirrgeister werden dich begleiten. Sie werden deine Angst vertreiben.«
    Aramie plapperte indes pausenlos vor sich hin. Sie schien die Wirrgeister nicht zu fühlen und wirkte aufgelöst. Was sie sagte, ergab keinen Sinn. Es hörte sich wie ein Mantra an, das sie jahrelang eingeübt hatte, wohl, um in jenem Spannungsfeld, das im Palast herrschte, überleben zu können.
    Geschafft! Vor ihnen war ein Lichtschimmer zu erkennen, und gleich darauf zeichneten sich die Konturen einer offenen Tür ab.
    Alle Mühen waren mit einem Mal vergessen, auch die Zweifel und Unsicherheiten. Zoe hatte das erste Zwischenziel erreicht!
    Sie trat ins Licht und schloss geblendet für einige Sekunden die Augen. Die Grogs versammelten sich rings um sie, weiterhin alert, den Raum mit ihren Blicken vermessend.
    Der Treffpunkt ... ein Verschlag, knapp unterhalb des Kraterrands. Ein Teil des »Felsendachs« war eingestürzt, überall lagen zerbissene Knochen und Federn umher, es stank nach Fäkalien. In einer Ecke war Holz zu einer Art Nest aufgetürmt worden. Eines der Grog-Weibchen sonderte sich von der Gruppe ab und beschnüffelte das Lager, um es dann zu besteigen und sich darin auszustrecken. Erst jetzt bemerkte Zoe, dass das Tier einen Hängebauch hatte, also wohl schwanger war.
    »Da verstecken sie sich also!«, sagte Aramie. »Ich wusste, dass einige von ihnen noch lebten; aber hier, so weit oben im Krater ...«
    Die einzige Tür des Raums schwang auf. Eine blutüberströmte Gestalt torkelte herein. Der Prinz, dem die Maske schief übers Gesicht hing und unter dessen Mantel sich zwei große Taschen abzeichneten. Er stürzte zu Boden, rappelte sich gleich wieder hoch, verbarrikadierte die Tür und murmelte einige Worte, die den Eingang mit einem Mal wie festes Gestein wirken ließen.
    Er stützte die Arme gegen die Knie, atmete mehrmals tief durch, spie Blut auf den Boden und drehte sich dann Zoe zu. »Geschafft ...«, sagte er leise.
    Er brach ab, als er Aramie entdeckte.
    »Ich musste sie mitnehmen.« Zoe trat zum Prinzen und drückte ihm beschwichtigend den Arm, bevor er weiterreden konnte. »Andernfalls hätte man sie getötet.«
    »Du bist dumm, Gesandte«, sagte Laycham, ohne Aramie aus den Augen zu lassen. »Naiv und schrecklich dumm. Und du hast meine Mahnung missachtet. Sagte ich dir nicht schon damals, als ich dich bei Maletorrex ablieferte, dass du dich vor der Wächter-Furie hüten solltest?«
    Aramie begann zu lachen. Es klang schrill und dissonant. Sie beugte dabei den Kopf weit in den Nacken, es schüttelte ihren hageren Körper gehörig durch. »Ich gebe dir recht, Prinz: Dein Weibchen ist dumm.«
    Die dünnen Ärmchen schlüpften aus dem Stoff ihres Kleides. Entfalteten sich. Wurden zu Flügeln, die mit unzähligen Widerhaken besetzt waren. Aus den Füßen wurden Krallenbeine, die sie in einer Bewegung, die so schnell war, dass Zoe sie kaum wahrnehmen konnte, in die Flanke eines Grogs grub, um nur Sekunden später den nächsten zu töten. Und ohne sich um die anderen Tiere zu scheren, griff sie Prinz Laycham an.

    Überall war Blut. Feinste Tröpfchen schwebten durch den Raum, zeitlupenartig, als wäre ihre Wahrnehmung eine andere geworden.
    Aramies gefiederte Arme, jeder mindestens zwei Meter lang, fuhren mit den Widerhaken voran in den Boden, dort, wo sich eben noch der Prinz befunden hatte, um sich gleich wieder zu lösen, herumzuwirbeln und ihren Gegner zu verfolgen.
    Drei der Grogs verbissen sich im Leib Aramies, ein weiterer blieb in Zoes unmittelbarer Nähe stehen, als wollten sie sie schützen.
    Fand Laycham selbst jetzt noch die Kraft, die Tiere zu beeinflussen und ihnen Befehle zu geben, wie sie sich zu benehmen hatten?
    Ein weiterer Schrei. Schrill und von großem Schmerz gezeichnet. Der Prinz hatte mit einem Kurzschwert, das er plötzlich in der Hand hielt, den rechten Flügel Aramies getroffen. Er hing kraftlos nach unten, brach dann mit einem trockenen Knacksen ab und fiel zu Boden; doch das hinderte die Wächter-Furie nicht daran, unvermindert anzugreifen. Fast beiläufig tötete sie einen Grog; der Leib des Jungtiers flog quer durch den Raum und prallte mit einem dumpfen Laut gegen die Seitenwand, dort, wo sich noch vor kurzer Zeit eine Tür befunden hatte.
    Ich muss helfen! Ich muss dem Prinzen beistehen! Zoe dachte nicht an die Konsequenzen. Sie zögerte nicht, stürzte einfach vor, auf Aramie zu, umfasste ihren Leib. Die Furie zeigte sich bestenfalls irritiert

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