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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte. »Haben wir denn eine Chance?«
    »Das ist der Plan: Wir nehmen die Beine in die Hand und hoffen, dass wir es irgendwie durch die Ebene schaffen, bevor die Priester zu sich kommen und uns ein Verfolgungskommando hinterherjagen. Am Rand der Ebene warten Freunde auf uns. Verbündete, auf die ich mich hoffentlich verlassen kann. Birüc wird uns Reittiere besorgen. Ein Grog ist bereits zu ihm unterwegs mit meiner Bitte um Unterstützung.« Laychams Stimme hörte sich klar und sicher an. Nun, da alle Entscheidungen gefallen waren, wirkte er fast heiter und unbeschwert. »Wie fühlt sich die Maske an? Möchte sie dich beeinflussen?«
    »Nein. Weder schmerzt sie, noch möchte sie mich beherrschen. Ihr Wille über mich ist wohl gebrochen.«
    »Dann los.« Prinz Laycham streichelte das Leittier der Grogs, flüsterte ihm etwas ins Ohr, vertäute dann das schwere Seil an einer vorstehenden Felsnase und sah sich noch einmal im Raum um, als wollte er die Erinnerung daran für alle Ewigkeiten in seinem Gedächtnis bewahren. Er kroch durch die Lücke im Gestein nach oben und reichte ihr eine Hand herab.
    Zoe schlüpfte aus dem mittlerweile zerfetzten Kleid. Darunter trug sie strapazierfähige Wäsche, die sie während des Abstiegs gewiss brauchen würde. Sie hatte sie nach dem Ankleiden heimlich mit zur Toilette genommen und dort angelegt, ohne dass es die Dienerinnen bemerkt hatten.
    Sie zog sich zum Prinzen hoch. Er stöhnte leise, und aus seiner Seite tropfte Blut.
    Er ist ein Elf. Die Wunden werden rasch wieder verheilen, rascher als bei einem Menschen.
    Unter ihr taten sich derweil die Grogs am Leichnam der Wächter-Furie gütlich. Sie verbissen sich im Fleisch der schrecklichen Feindin und verfielen dabei in eine Raserei, wie sie Zoe niemals zuvor erlebt hatte. Schaudernd wandte sie sich ab, hin zum Prinzen, der sich eben daranmachte, das Seil auf seine Belastbarkeit zu testen.
    »Was geschieht mit Teufel?«, fragte sie.
    »Fehlt er dir etwa?«
    »Vielleicht. Ein wenig.«
    »Er muss Zurückbleiben. Teufel ist intelligenter, als du glauben magst. Er weiß, was zu tun ist, um die Priester so lange wie möglich aufzuhalten, und er wird seine Artgenossen dirigieren.«
    »Schade.« Zoe blickte über die Ebene. Mit einem Mal wirkte das leere, unbesiedelte Land bedrohlich und Angst einflößend.
    Auf sie warteten Anstrengungen, Nöte, Qualen, Ängste. Man würde ihnen Häscher hinterherschicken. Sie flüchteten ins Nirgendwo, in Regionen, deren Gefahren auch den erfahrenen Prinzen vor ungewohnte Herausforderungen stellen würden. Laycham war darüber hinaus ein Begleiter, der ihr einerseits gehörigen Respekt einflößte, andererseits aber mental nicht sonderlich stabil wirkte.
    So viele Gefahren ... Zoe tastete nach der Maske und nach dem Blauen Mal, wie um sich zu versichern, dass beide noch an Ort und Stelle waren. Doch diese Flucht ins Unbekannte ist allemal besser, als hier auf den sicheren Tod zu warten.
    Zoe griff nach dem Seil und begann den Abstieg.

19
     
    Die Diebe
     
    I ch hasse dich!«
    »Nun - ich habe auch keine sonderliche Freude mit dir, liebe Gloria.«
    »Spar dir den Sarkasmus. Eigentlich solltest du vor mir auf den Knien liegen, mir die Füße küssen und mir danken dafür, dass ich dich aus dem Gewahrsam dieser beiden Crain-Elfen befreit habe. Obwohl du es keinesfalls verdient hast.«
    »Lass die Brandreden, liebe Freundin! Du hast mich bloß gerettet, weil ich Dinge weiß, die dir gefährlich werden könnten. Und wenn du mir deine dünnen Biberbeinchen zum Küssen hinhältst, könnte es sein, dass ich sie dir abbeiße!«
    »Dreckiger Schandkötter!«
    »Räudiges Flattertier!«
    »Stinkendes Furunkel eines Schleimbatzens, der in einer Jauchegrube zur Welt gekommen ist!«
    »Du ... du ... Mensch!«
    »Na warte, das lass ich mir nicht gefallen ...«
    »Ruhe!«, brüllte Hjölnir, der Vorarbeiter. Er trieb seinen überlangen Stechbeitel mit aller Wucht in eine der Holzstreben und drehte ihn dort um, mehrmals, als wühlte er mit dem Werkzeug in den Eingeweiden eines Gegners.
    »Ich kann eure Streiterei nicht länger ertragen. Wenn ihr nicht augenblicklich den Mund haltet, vergesse ich mich!«
    Ruairidh gehorchte. Mit dem Halbasen war nicht zu spaßen. Er redete nicht nur gern von seinem Vetter vierten Grades, Thor, er besaß auch dessen Temperament, die schlechte Laune - und einen ausgeprägten Hang zur Gewalttätigkeit.
    Ruairidh warf Gloria einen Blick zu, der

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