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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ungewöhnlicher Selbstsicherheit. Wie unschwer erkennbar war, gehörten sie nicht zu den Bürgern dieser Stadt.
    »Wir müssen Geduld haben. Parvenne liegt am Kreuzungspunkt mehrerer Karawanenwege. Tagtäglich treffen Hunderte Wanderer hier ein, rasten einige Tage und machen sich dann wieder auf den Weg. Nicht, ohne wichtige Dinge zurückzulassen.«
    »Etwa ansteckende Geschlechtskrankheiten, die ihren Weg aus der Menschenwelt nach Innistìr gefunden haben?«
    »Nein, du Idiot! Ich meinte Wissen. Tratsch. Gerüchte. Hinweise darauf, wie wir diese Sphäre verlassen können.«
    »Und wie, bitte schön, sollen wir an diese Informationen herankommen, wenn wir uns untertags den Rücken krumm arbeiten und die Nächte in dieser zwielichtigen Spelunke verbringen?« Die Fremden suchten nach einem freien Platz. Deren Anführer war leicht auszumachen: Er strotzte vor Selbstsicherheit, ging vorneweg, bedachte alle Anwesenden mit einem Blick, der sie kurz in ihren Gesprächen innehalten ließ, sodass rings um ihn stets Ruhe herrschte, die, sobald er die Geprüften passiert hatte, in Getuschel und Gemurmel umschlug.
    Wallendes Haar umrahmte das schmale, löwenähnliche Gesicht des Mannes. Er bewegte sich mit raubtierhafter Geschmeidigkeit, und es war ihm deutlich anzumerken, dass er niemandes Befehle dulden, geschweige denn ausführen würde.
    Ruairidh zog instinktiv den Kopf zwischen die Schultern, als ihn der Löwenmann taxierte, und ließ die Nase in das Glas vor ihm hängen. Als Dieb bevorzugte er Schatten und Zwielicht. Der neue Gast jedoch beraubte ihn seiner Unauffälligkeit. Er gab ihm das Gefühl, in strahlendem Licht zu sitzen, während die Gäste ringsum mit den Fingern auf ihn deuteten.
    Ist er stehen geblieben? Mustert er mich, durchschaut er mich? Weiß er, wen er vor sich hat?
    »Er ist weg«, flüsterte Gloria nach einer Weile. »Du darfst dich wieder bewegen.«
    Ruairidh atmete erleichtert auf, streckte die verspannten Glieder und sah sich unauffällig um. Niemand scherte sich um ihn. An den Tischen und in den Nischen war der Auftritt des Löwenmenschen und seiner Gesellen offenkundig zum neuen Gesprächsthema geworden. Allesamt flüsterten die Gäste und warfen unauffällig-auffällige Blicke in Richtung jener Ecke, wo er sich im Kreise seiner Begleiter niedergelassen hatte.
    »So ein Mann könnte durchaus das Herz einer jungen, attraktiven Frau erobern.« Gloria seufzte.
    »Du bist weder das eine noch das andere.«
    »Er hat mich gemocht. Er hat sich über die Lippen geleckt, als wollte er Beute schlagen.«
    »Und du möchtest dich freiwillig in die Fänge dieses Raubtiers begeben? Warum? «
    »Er ist nicht irgendein dahergelaufener Fremder. Kannst du es nicht spüren? Dieser Mann ist ... ist ...«
    »Du bist geil auf ihn.«
    »Wie kannst du bloß so unromantisch sein?«
    »Romantik ist ein Begriff, den eine Elfe niemals in den Mund nimmt. Du hast ihn bei den Menschen aufgeschnappt und meinst nun, alles darüber zu wissen.«
    »Du bist eifersüchtig!« Gloria lächelte.
    »Schon wieder so ein seltsames Wort.«
    »Ach, hör doch auf.« Sie nahm einen Schluck Bier, wischte sich Schaum vom Mund, drückte ihre Brüste ein wenig hoch und ordnete ihr Haar. »Ich werde mir den Kerl mal zur Brust nehmen.«
    »Bist du verrückt geworden?!«
    »Ich tue es für uns, Ruairidh. Womöglich weiß er Dinge, die uns von Nutzen sein können. In Gegenwart schöner Frauen und nach einigen Krügen Bier lockert sich gewiss seine Zunge.«
    »Ich wiederhole: Du bist bloß geil auf ihn.«
    »Sag, was du willst. Ich werde mich nicht davon abhalten lassen, ihm einen Besuch abzustatten.«
    Gloria erhob sich, zog die verschmutzte Arbeitshose hoch, zog den Bauch ein und machte sich mit wiegenden Hüften auf den Weg.
    Um nach nicht einmal einer Minute zurückzukehren, mit hochrotem Gesicht, verfolgt von unüberhörbarem Gelächter, das zweifellos vom Tisch des Löwenmähnigen stammte.

    »Er hat mich verspottet«, flüsterte Gloria, sichtlich um Haltung bemüht. »Seine Spießgesellen haben böse Scherze auf meine Kosten gerissen, und er hat bloß dagesessen, ohne auch nur einen Finger zu rühren und mich zu verteidigen.«
    »Das tut mir aufrichtig leid«, sagte Ruairidh, der nicht wusste, ob er weinen oder lachen sollte.
    »Dieser verfluchte Zottelbart, das werde ich ihm heimzahlen!«
    »Du solltest ihn so rasch wie möglich vergessen. Wir haben ganz andere Sorgen. Der morgige Arbeitstag beginnt mit dem Sonnenaufgang, und wir sollten

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