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Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Einzige war, was er mit Sicherheit wusste.
    Das Mädchen überlegte kurz. Dann nickte es. »Namen verändern sich. Aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass du lebst! Ich kann es gar nicht glauben…« Bevor Jamie es verhindern konnte, hatte das Mädchen seine Arme um ihn geschlungen, ihn auf beide Wangen geküsst und ihr Gesicht gegen seine Brust gedrückt. Dann stieß sie ihn plötzlich zurück und brach in Tränen aus.
    »Scar…« Einer der drei Männer war von seinem Pferd abgestiegen und kam auf sie zu. Er war ungefähr dreißig, ein Bär von einem Mann, mit einem Bart, einer Narbe auf der Wange und einer gebrochenen Nase. Er wirkte fast doppelt so groß wie das Mädchen.
    »Lass mich in Ruhe, Finn«, sagte sie und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Die Tränen waren so schnell wieder versiegt, wie sie gekommen waren. »Matt hatte also recht«, sagte sie. »Warum musste ich mit ihm streiten? Er hat mir erzählt, dass du hier sein würdest…«
    »Wer ist Matt?«, fragte Jamie. »Warum sagst du mir nicht, was hier los ist? Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich kapiere das alles nicht. Gerade war ich noch… woanders, und plötzlich bin ich hier. Scar? Ist das dein Name?«
    Das Mädchen nickte. Sie sah ihn an, und diesmal wirkte sie verwirrt. »Weißt du wirklich nicht, wer ich bin?«
    »Nein.« Doch noch als Jamie den Kopf schüttelte, wusste er, dass er das Mädchen doch schon einmal gesehen hatte. Es ergab zwar keinen Sinn, aber er war sich sicher, dass sie das Mädchen aus seinem Traum war. Zwei Jungen in einem Boot. Sein Bruder Scott. Und sie.
    Die beiden anderen Männer waren jetzt ebenfalls abgestiegen. Sie waren jünger als Finn, blond und offensichtlich Brüder. Einer von ihnen schien einen Handschuh aus Metall zu tragen. Doch dann bewegte er den Arm, und Jamie wurde fast schlecht, als er merkte, dass die ganze Hand fehlte und durch eine aus Stahl ersetzt worden war. Alle vier starrten ihn an. Sie warteten darauf, dass er etwas sagte, aber ihm fiel nichts ein.
    »Mein richtiger Name ist Scarlett«, erklärte das Mädchen. »Aber alle nennen mich Scar. Das hast du auch immer getan.«
    »Tut mir leid. Es ist, wie ich gerade sagte. Ich kenne dich nicht.«
    »Natürlich kennst du mich. Du hast es nur vergessen. Nach allem, was passiert ist, ist das kein Wunder.« Sie betrachtete ihn eingehend und war plötzlich wieder traurig. »Weißt du, ich habe geweint, als ich das Feuer gesehen habe. Ich dachte, es wäre alles vorbei. Aber es war nicht nur das. Ich konnte auch den Gedanken nicht ertragen, dass ich dich nie wieder sehen würde.«
    »Welches Feuer? Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Der Mann namens Finn hatte ihnen mit wachsender Ungeduld zugehört. Jetzt trat er zwischen sie. »Wir müssen woanders reden«, sagte er und sah sich um. »Wenn hier ein Gestaltwechsler war, sind bestimmt noch andere unterwegs. Und die Gegend ist voller Feinde. Wir müssen zurück in die Stadt, bevor es dunkel wird.«
    Scar nickte. »Du hast recht, Finn«, sagte sie. »Du hast immer recht. Das ist das Lästige an dir.« Sie warf Jamie noch einen Blick zu. »Bist du verletzt?«
    »Nein.« Jamie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Wir haben dein Pferd dabei.«
    Jamie sah an ihr vorbei und entdeckte ein fünftes Pferd, das hinter den anderen hergeführt worden war. Es hatte keinen Sattel, nur eine gefaltete Decke. »Ich kann nicht reiten«, sagte er.
    Der Mann mit der Eisenhand hatte es gehört. »Was ist das für ein Unsinn?«, rief er. »Ist das der Junge, oder ist er es nicht? Vielleicht ist das irgendein Trick.«
    »Sei still, Erin«, fauchte Scar. »Matt hat uns hergeschickt, und er weiß, was er tut. Zumindest sollten wir das hoffen. Jedenfalls hat er uns aufgetragen, was wir tun sollen.« Sie sah wieder Jamie an. »Wir müssen ungefähr zehn Werg reiten«, erklärte sie. »Und wenn du jetzt nicht weißt, wie man reitet, wirst du es sicher können, bis wir ankommen. Da du mich angeblich nicht mehr kennst, geht es dir bei den anderen wahrscheinlich genauso. Das ist Finn. Er hat mir schon so oft das Leben gerettet, dass ihm kaum noch Zeit für etwas anderes bleibt. Die beiden anderen sind Erin Silverhand und sein Bruder Corian.«
    Die beiden Brüder nickten, aber Erin sah immer noch nicht überzeugt aus. Corian hatte Jamies Pferd geholt. Es war ein Grauschimmel, der Jamie riesig vorkam.
    »Hört mal zu«, sagte Jamie. Er hatte längst vergessen, dass er eine Sprache benutzte, die er nie gelernt

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