Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
unscharf. Sein Hals tat weh. Der Schweine-Mann hatte ihn verletzt, aber die Wunde konnte nicht schlimm sein. Dafür blutete sie zu wenig. Was jetzt?
    Und genau da wurde alles klar.
    Direkt vor ihm war eine freie Fläche. Es war, als wären die Kämpfenden mit Absicht zurückgewichen, um diesen Kreis freizugeben. In der Mitte standen zwei Personen einander gegenüber. Der eine war Matt. Der andere war der König der Alten, eine Kreatur, die den Namen Chaos bekommen hatte. Matt hatte ein Schwert, doch er benutzte es nicht. Jamie spürte die Kraft, die vom ersten der Fünf ausging. Die Luft um ihn herum schimmerte.
    »Du kannst mich nicht besiegen. Knie nieder vor mir, dann lasse ich dich vielleicht leben.« Chaos sprach nicht. Die Worte strömten aus ihm heraus, eiskalt und giftig. Er überragte Matt um ein Vielfaches. Bildete Jamie sich das ein, oder war er seit Beginn des Kampfes gewachsen, als zehrte er von all dem Blut?
    Matt blieb stehen, wo er war. Jamie nutzte die Gelegenheit, ihn genau zu betrachten. Er war nur ein Junge mit eckigen Schultern und kurzen dunklen Haaren, aber sein Gesicht war viel älter als seine vierzehn Jahre. Er hatte die Augen eines Mannes, voller Weisheit und Erfahrung. Genau wie Jamie trug er ein grob gewebtes graues Hemd, das ihm bis über die Hüften hing, aber sein Ledergürtel verlief diagonal über seine Brust. Er hatte ein Schwert in der einen Hand und einen Schild in der anderen. Als Symbol hatte er den Fisch gewählt.
    Plötzlich hob Matt die Hand, nicht um seinen Gegner anzugreifen, sondern um damit zur Seite zu zeigen. Zwei Ritter hatten versucht, sich ihm zu nähern, aber sie wurden zurückgeworfen und von einer unsichtbaren Kraft von ihren Pferden geschleudert. Auch mehrere Menschen – Herrscher und Sklaven – wurden von den Füßen gerissen. Matt hatte mitten auf dem Schlachtfeld einen Korridor geschaffen, den jetzt ein zweiter Junge betrat. Jamie schaute genau hin und entdeckte etwas, das aussah wie sein Spiegelbild. Es hätte auch Scott sein können, aber er wusste, dass es Flint war. Er war erschöpft und voller Prellungen, seine Kleider zerrissen und sein Schild zerbrochen, aber es war eindeutig sein Zwillingsbruder.
    Flint trat vor, und im gleichen Moment tauchte Scar auf. Sie stach einen Mann nieder, der doppelt so groß war wie sie, attackierte einen zweiten und sprang über einen dritten. Dabei hielt sie die ganze Zeit das Schwert vor sich und starrte Chaos an, als wollte sie ihn ganz allein zur Strecke bringen. Jetzt umstanden alle drei die bewegungslose Figur, das schwarze Zentrum allen Blutvergießens.
    Den König der Alten amüsierte ihr Aufmarsch. »Drei der Fünf. Das ist nicht genug! Nicht annähernd genug!« Die Worte vibrierten in der Luft. Sie verursachten Jamie Kopfschmerzen. Ihm war schlecht.
    Er wollte gerade vortreten, als ein Junge an ihm vorbeirannte und dabei seine Schulter streifte. Es war Inti. Er war triefend nass von dem Gewitter, und aus einer Wunde an seiner Wange lief Blut. Er hatte seinen Schild verloren, aber er trug noch sein Schwert.
    »Vier von euch!« Verächtlich kamen die Worte zischend aus der Dunkelheit.
    »Fünf«, sagte Jamie und schloss den Kreis.
    Flint nickte ihm strahlend zu. Auch Inti und Scar lächelten. Matt verzog keine Miene. Er hob sein Schwert.
    Jetzt begriff der König der Alten, dass er getäuscht worden war. Der tote Junge war irgendwie wieder lebendig geworden. Inti war ungesehen auf dem Schlachtfeld aufgetaucht. Chaos war umgeben von den Fünf, die für genau diesen Augenblick geboren und ausgesandt worden waren, um ihn zu besiegen. Vier Jungen und ein Mädchen. Alle bewaffnet. Die Schlacht, die um sie herum tobte, war fast vergessen.
    »Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist«, sagte Matt.
    Er trat einen Schritt vor und rammte der Kreatur mit aller Kraft sein Schwert ins Herz.
    Die anderen taten dasselbe. Erst Flint, dann Inti. Der König der Alten wand sich bei jeder Klinge, die ihn traf. Seine Form schien zu zerfließen wie Ringe auf einer Wasseroberfläche. Aber drei Hiebe waren nicht genug, um ihn zu töten. Scar kam als Nächste und bohrte ihr Schwert bis zum Heft in den Körper der Kreatur, die jetzt zum ersten Mal Schmerzen spürte und zu schreien begann.
    Jamie war der Letzte, der vortrat. Mit zusammengebissenen Zähnen rammte er sein Schwert in die Schwärze vor ihm. Er spürte, wie sein Arm eiskalt wurde, und fragte sich, ob die Klinge abgebrochen war. Und dann betäubte der grauenhafte Todesschrei

Weitere Kostenlose Bücher