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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Totale Vernetzung und Kommunikation. Verstehst du? Du bekommst alles geliefert, was dir dein Leben erleichtert. Jedermann würde den Chip begrüßen, wenn eine Weile vorher ein bisschen Marketing und Propaganda abgelaufen wären. Ich schwöre dir, die allermeisten würden sogar dafür bezahlen.«
    Martin begann, vor Jerome auf und ab zu marschieren.
    »Ja, ich versteh schon. Man würde mir erzählen, dass es meiner Sicherheit diene, dass ich im Falle einer Entführung schnell und mühelos ausfindig gemacht werden könnte. Oder spielende Kinder, die entführt wurden. Man würde sie selbst auf dem Display eines Handys orten können und finden, auch nur dann, wenn sie sich verlaufen hätten.«
    »Genau. Warum also das Ganze nicht noch weiterspinnen. Hunden werden die Chips implantiert, den liebsten Freunden des Menschen. Ich sage dir: monatelange Gehirnwäsche und du hast das Gefühl, dir das Teil unbedingt zulegen zu müssen. Kein Druck, sondern Sog, so funktioniert modernes Marketing. Es wird natürlich auch Gruppen geben, die dagegen etwas zu meckern haben. Die meinen, sich zur Aufgabe machen zu müssen, die Menschheit über die wahren Absichten der Chipbefürworter aufklären zu müssen. Fundamentalisten jeder Couleur, Religion und Weltanschauung. Doch was würde passieren? Ohne den Chip wären sie vollständig vom öffentlichen Leben abgeschnitten. Stell dir mal vor: Kein Kaufen oder Verkaufen ohne den Chip! Keine Transaktion ohne ihn. Der Schwarzmarkt würde blühen. Du wärest abhängig von Leuten, die dir zu horrenden Preisen Dinge des täglichen Lebens verkaufen. Sie würden die Situation brutalst ausnutzen, nur weil du den Chip nicht wolltest. Du wärest automatisch stigmatisiert, unbeliebt, ausgegrenzt.«
    Jerome äffte einen unzufriedenen Beamten nach und zog die Mundwinkel herunter: »Ah, da ist ja wieder der blöde Spinner, der uns das Leben schwer macht, der uns mehr Arbeit als nötig aufbrummt, weil wir Formulare ausfüllen müssen, statt bargeldlos und ganz entspannt die Hand an den Scanner zu halten.«
    Jerome redete sich in Rage. »Oder die Regierung bedient sich des Antidiskriminierungsgesetzes und du würdest im Bau für immer von der Bildschirmfläche verschwinden. Noch leichter würde es sein, dir eine kriminelle Handlung unterzuschieben. Denk an die Fotos auf deinem Rechner. Es ist so leicht geworden, jemanden nach Indizien zu verurteilen.«
    Martin kam zu dem Punkt, der ihn brennend interessierte.
    »Womit wir beim Tod von Lohmeyer wären. Erst war er dafür, und als er das mögliche Potenzial des Chips erkannt hatte, hat er seine Meinung geändert? Wieso so plötzlich?«
    Jerome rutschte unruhig auf dem Stuhl herum.
    »Alles ging furchtbar schnell. Noch nie hab ich die Schattenmacht so schnell reagieren sehen. Noch bevor der arme Kerl seine Meinung kundtun konnte, war er tot. Für solche Aktionen ist ein perfekt ablaufendes Programm ausgearbeitet worden. Irgendjemand sagt in irgendein Handy an irgendeinem Ort der Welt irgendein Codewort und spätestens zehn Stunden später ist der Betreffende geortet und auf Wunsch sogar tot.«
    »Und solche Dinge beschließen die Bilderberger?«
    »Bilderberger, Trilaterale Kommission, Council on Foreign Relations, European Roundtable of Industrials, die Bohemians – sie alle stecken unter einer Decke. Dieses Spinnennetz ist kaum mehr zu durchschauen. Vor allem lauern gleich mehrere Spinnen in diesem Netz. Wer gegen wen, wer mit wem? Wer weiß, was der andere nicht weiß. Glaub mir, ich bin seit Jahren an denen dran, aber das Geflecht wird immer undurchdringlicher. Und vor allem: jeder misstraut jedem!«
    Pohlmann schnaufte hörbar und raufte sich das Haar.
    »Das sind Verschwörungstheorien allererster Güte. Von deiner Sorte gibt es bestimmt einen ganzen Haufen. Sie alle tummeln sich aus purer Langeweile im Internet, in bestimmten Foren und gießen ihre düsteren Fantasien über den Globus aus.«
    »Keine Ahnung, ob diese Leute Langeweile haben oder nicht. Ich habe viel und hart gearbeitet für das, was ich dir gerade verraten habe. Das waren keine Verschwörungstheorien, sondern ausschließlich Fakten. Ich habe mehr als nur einmal mein Leben aufs Spiel gesetzt, bin sechsmal verletzt worden, sei es auf der Flucht oder weil man es so wollte. Zweimal bin ich knapp einem Anschlag entkommen. Einmal wurden mir die Bremsschläuche durchgeschnitten und ich bin auf einem Acker gelandet, aber richtig tot wähnt man mich erst, seitdem ich vergiftet und ersoffen

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