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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Vorbeigehen an Lorenz’ Büro sah er den kahlen Kopf von Werner; Lorenz und er hatten eine gemeinsame Besprechung, in der Martin eine zentrale Rolle spielte. Martin klopfte an die Zarge. Werner und Lorenz drehten sich um, erblickten ihn und sahen sich erneut an, als wäre Telepathie im Spiel gewesen.
    »Wir haben gerade von dir gesprochen«, begann Werner und stand auf, um Martin freudig zu begrüßen. »Wo hast du die letzten Tage gesteckt?«
    »Hallo, Werner.« Martin nickte Lorenz zu. »Hallo, Chef.« Seine Stimme zeugte von Trauer und Erschöpfung.
    Er setzte sich auf einen Stuhl. Ihm war nicht nach netten Floskeln und er begann daher ohne Umschweife mit dem, was ihn quälte.
    »Irgendein Schwein hat bei uns eingebrochen und Catherine überfallen. Sie liegt im Krankenhaus, hatte beinahe einen Schädelbasisbruch. Einen feinen Riss irgendwo. Es geht ihr beschissen.«
    »Wird sie wieder gesund?«, unterbrach ihn Werner. Er war schockiert von dieser Nachricht.
    »Ja, vermutlich schon, aber wir haben das Kind dabei verloren. Es wurde herausoperiert …« Martin brach den Satz ab und musste sich fassen. Er wollte nicht vor seinen Kollegen losheulen. »Catherine ist die Treppe runtergefallen und hätte sich um ein Haar das Genick gebrochen. Mein Büro war verwüstet, Schubladen rausgerissen und alles stand offen. Die Schweine haben nach dem Chip gesucht, da bin ich mir sicher.«
    »Oh, Scheiße, das tut mir so leid, Martin«, sagte Werner.
    Auch Lorenz nickte anteilnehmend. »Das ist ja furchtbar. Wer tut so etwas einer Schwangeren an?«
    Martin ballte die Faust, bis es schmerzte. »Ich werde es herausfinden, das schwöre ich euch.« Martin beugte sich zu Lorenz vor. »Gestern war ich so fertig, dass ich Ihnen die Marke auf den Tisch knallen wollte, doch heute will ich nur noch Rache.« Martin wandte sich an Werner. »Wer, um alles in der Welt, sind diese Leute? Wer ist so scharf auf diesen Chip mit den Namen? Was haben die verbockt?«
    Werner strich sich über den Kopf, eine Geste aus lange vergangenen Tagen, als ein Scheitel gerichtet werden musste.
    Martin fuhr fort. »Klaus sprach immer von einer Liste und dieses Foto mit den Menschen, bei denen Namen auf der Stirn stehen, ergibt in gewissem Sinn eine Art Liste. Ich habe sie alle aufgeschrieben und zermartere mir den Kopf, wie sie miteinander zusammenhängen, außer dass es alles Bilderberger sind.«
    »Vielleicht ist es eine Todesliste«, presste Martin heraus. »Und Lohmeyer war der Erste von ihnen.«
    Lorenz schüttelte den Kopf und lachte kurz auf. Es klang wie das Lachen eines alten Mannes. »Das ist verrückt. Klaus Schöller mag ja alles Mögliche gewesen sein, aber kein Killer und auch kein Auftraggeber für bizarre Morde. Dazu hatte er einfach nicht das Zeug.«
    Werner stand vom Stuhl auf und ging ans Fenster. »Was hältst du von der Möglichkeit, dass diese Leute jene sind, die Klaus erpresst hat? Vielleicht sind das die Typen, die er um ein bisschen Kleingeld erleichtert hat.«
    Lorenz straffte seinen Rücken. Seine Sprache war nur mit Mühe zu verstehen, doch wenn er sich zwang, langsam zu sprechen, war es okay. »Das würde bedeuten, dass man Klaus beseitigen wollte, um ihn zu stoppen. Man wollte ihn daran hindern, die Liste derer, die er erpressen wollte, vollständig abzuhaken.«
    »Das aber würde bedeuten, dass alle wussten, dass sie auf der Liste stehen. Jeder hätte eine solche Liste gehabt und in etwa gewusst, wann er der Nächste ist«, wandte Werner ein.
    Martin hob die Schultern. »Warum nicht? Alles Anwesende der Bilderberger-Konferenzen. Dieser Apparat ist mit Verbrechern gut bestückt und wenn ich die Ratte finde, die bei uns zu Hause war, dann gnade ihm Gott.«
    Werner schüttelte den Kopf. »Das ist zu wenig. Über all die Jahre waren es zusammengerechnet Tausende oder wenigstens mehrere hundert Teilnehmer. Diese zwanzig muss etwas anderes verbinden. Es muss mit einer ganz speziellen Konferenz zusammenhängen, die erst kurz vorher stattfand. Kein gewöhnliches Thema, sondern vielleicht etwas ganz Besonderes.«
    Martin keuchte und blickte auf.
    »Du hast mich gefragt, wo ich die letzten Tage gesteckt habe. Ich habe unter anderem in der Bude von diesem Jerome abgehangen. Er hat mir einen Haufen seltsames Zeugs erzählt, von allen möglichen Verschwörungsclubs und ihren angeblichen Plänen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.« Martin lachte auf. »Sie planen, der ganzen Menschheit diesen Ortungs-und Datenchip unters Fell zu jagen.«

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