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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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meine schlechten Manieren, aber ich habe so starke Schmerzen, dass ich lieber gestorben wäre, als mich notdürftig operieren zu lassen und nun als Krüppel leben muss. Sie sind Kommissar Pohlmann, richtig?«
    Martin nickte und wunderte sich über den genauen Kenntnisstand des Professors.
    »Jerome oder Renier oder wie auch immer dieser Bastard hier wirklich heißt, hat mir gesagt, dass Sie kommen und dass Sie Bulle sind. Wissen Sie eigentlich, worauf Sie sich da eingelassen haben?« Sokolow ging zurück in die Hütte hinein. Kein überflüssiges Händeschütteln. Martin sollte es recht sein, wenn nur endlich Licht in dieses Chaos kommen würde.
    Er antwortete auf die ihm gestellte Frage, selbst wenn sie nur rhetorisch gemeint war. »Man hat mir erzählt, was Sie durchmachen mussten. Ich suche dieselben Schuldigen wie Sie und werde sie der Justiz zuführen, da können Sie sicher sein.«
    Sokolow lachte auf. Es klang wie das verbitterte Lachen eines Menschen, der seine Hoffnung auf Gerechtigkeit vor langer Zeit aufgegeben hatte.
    Martin spähte aus dem Augenwinkel auf die grotesk verunstaltete Zunge, wie gespalten glänzte sie in der tiefen Röte des Mundes.
    »Sie müssten sich mal reden hören, Junge. Der Justiz zuführen, ich lach mich tot. Wer, bitte schön, ist denn die Justiz? Ein Staatsanwalt, meinetwegen auch zwei? Eine Gruppe von Richtern, Polizisten, Ihr Polizeichef vielleicht?« Sokolow lachte wieder und hustete. »Sie werden verstehen, dass ich mich setzen muss.« Er deutete auf zwei alte Stühle und ließ sich rücklings in einen rotbraunen Sessel fallen. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Möchten Sie etwas trinken? Wodka, Whiskey, Rum?«
    »Haben Sie auch Wasser?«, fragte Martin. Sokolow verzog das Gesicht.
    »Wasser? Ja, aus dem Brunnen vor dem Haus.«
    Martin winkte ab. »Danke, es wird schon gehen. Also noch mal. Ja, ich sagte, diese Leute müssen gefasst werden.«
    Sokolow schnaubte. Seine ganze Verachtung kam zum Ausdruck. »Seien Sie doch nicht naiv, Junge. Sie werden diese Bande nicht aufhalten, da können Sie sicher sein. Diese Kriminellen gab es vor uns und wird es nach uns geben. Schattenmächte gab es schon immer, nur waren sie nie so reich und zielstrebig wie heute. Deren Plan geht in die letzte Phase, sie haben es eilig.«
    »Wer sind die eigentlich genau?«, fragte Martin.
    »Wir sind nicht hier, um bei Adam und Eva anzufangen, Junge. Machen Sie Ihre Hausaufgaben. Sie sind hier, weil Sie hoffen, den Bilderbergern mit meinen Informationen einen empfindlichen Schlag austeilen zu können. Ja, das werden Sie, aber Sie werden sie nicht auslöschen. Das wird niemand schaffen außer Gott allein. Vielleicht reicht es auch, um zu verhindern, dass der Chip, so wie er von denen geplant ist, zur massenhaften Anwendung kommt. Ich bin ein alter Idiot. Jerome hatte mich gewarnt, dass man ihnen nicht trauen darf.«
    Martin sah Jerome verwundert an.
    Sokolow fügte seine Erklärungen hinzu. »Wir haben uns in Hamburg kennengelernt. Er hatte eine perfekte Tarnung als Koch, trug eine andere Maske als heute.« Sokolow lächelte Martin an. »Wie sehen Sie eigentlich in Wirklichkeit aus, Junge? Schätze, das ist auch nicht Ihr wahres Äußeres.«
    Martin grinste zurück. Er war froh, ein paar entspannende Worte zu wechseln. »Zehn Jahre älter und weniger gut.«
    Sokolow schnalzte mit der Zunge.
    »Ja, das macht er perfekt, diese Masken. Ich will gar nicht wissen, was er damit alles anstellt, aber ich glaube, jeder fällt auf ihn rein. Er ist ein Künstler, unser Jerome. Wie ein verspieltes Kind. Er zieht alle in seinen Bann.« Sokolow lachte noch immer, seine Worte wirkten heiter und unschuldig, doch Martin fühlte sich einen Augenblick lang unwohl in seiner künstlichen Haut. Er mochte von niemandem in den Bann gezogen werden, schon gar nicht auf jemanden hereinfallen.
    Dann wurde Sokolow wieder ernst.
    »Was wir hier machen, ist leider kein Spaß, Junge. Wir lachen ein wenig, aber in wenigen Minuten könnten wir schon tot sein, vergessen Sie das nicht. Der Einzige, der mir noch treu ergeben ist, ist mein Fahrer, Bodyguard und Freund.« Sokolow klopfte auf seine steifen, schmerzenden Beine. »Für mich wäre der Tod eine Erlösung, doch ich weiß nicht, was Sie noch alles im Leben vorhaben. Wissen ist Macht, das stimmt, aber es ist auch eine Bürde. Was ich Ihnen jetzt erzähle, wird eine sehr schwere Bürde für Sie sein und Sie werden sich unter der Last der Verantwortung wünschen, nicht zu mir gekommen zu

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