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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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rechten Hand in die Innentasche greifen und eine Pistole ziehen würde oder Ähnliches.
    »Für diesen Schritt werden Sie sicher Verständnis haben. Ich kann nicht zulassen, dass Sie mein Versteck kennen. Leuchtet ein, oder?«
    »Was haben Sie vor?«
    Jerome kramte aus dem Handschuhfach einen Jutesack hervor. »Steigen Sie bitte aus!«
    »Was soll ich?« Martin war empört.
    »Keine Angst.« Jerome lächelte. »Steigen Sie bitte hinten ein, ziehen sich diesen Sack über den Kopf und legen sich hin, damit Sie keiner sehen kann. Ich möchte nicht, dass Sie mitkriegen, wo ich wohne.«
    Martin protestierte, während er den Wagen verließ. »Das werde ich garantiert nicht machen.«
    »Tja. Schade. Dann ist die Fahrt hier für Sie zu Ende.«
    »Sind Sie bescheuert? Sie können mich doch hier nicht einfach stehen lassen. Haben Sie vergessen, dass ich Bulle bin? Anhand des Kennzeichens finde ich es doch heraus, wo Sie wohnen. Ich könnte Ihnen einen Haufen Ärger machen.«
    »Ach was, nichts könnten Sie. Halten Sie mich für so dumm, Sie mit einem zurückverfolgbaren Wagen abzuholen?«
    Jerome und Martin standen neben dem PKW auf dem Parkplatz. Jerome hielt ihm den Sack hin. Er öffnete die hintere Tür und bedeutete Martin einzusteigen.
    »Was ist jetzt? Wollen Sie rumzicken oder ’nen brandheißen Fall lösen? Die letzte Sache mit den Nazis ist ja ganz gut ausgegangen, aber in den Medien hat man Sie trotzdem verrissen. Sie haben nur die Drecksarbeit für den Big Boss erledigt und danach hat er sie fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Diesmal könnte es anders laufen. Sie werden im Alleingang den ganzen Ruhm einheimsen und ich schätze, Sie bekommen eine fette Beförderung. Aus Geld machen Sie sich ja nichts, aber ein bisschen mehr Anerkennung für den besten Spürhund des Nordens wär schon nicht schlecht, oder?«
    »Scheiße!«, entwich es Martin, als er konsterniert vor dem Wagen stand und den Verkehr an sich vorüberrauschen ließ. Nur widerwillig ließ er sich auf dieses Spiel ein. Er hoffte, dass sich all die Mühe lohnen würde, dass er heißes und brisantes Material in die Hand bekommen würde, mit deren Hilfe er dem alten Schöller gehörig vors Schienbein treten könnte.
    Er kauerte sich hinter den Beifahrersitz und fühlte sich zunehmend unwohl. Was für eine bescheuerte Idee, schoss es ihm durch den Sinn. Wenn das jemand auf dem Revier wüsste.
    Martin lehnte sich zur Seite. Der klapperige Golf setzte sich in Bewegung. Düstere Reflexionen an seinen letzten Fall, wo er sich unfreiwillig hatte kidnappen lassen, stiegen wie übel riechende Blasen aus dem Morast seiner Erinnerung hoch. Und doch folgte er wie ein Lamm den Aufforderungen seines ›Informanten‹, wie er ihn beschönigend nannte. Geködert mit Ruhm, Ehre und Anerkennung.
    Wie gut ihn Jerome kannte. Hatte er seine Hausaufgaben einfach nur gut gemacht oder gab es da ein überzogenes Interesse an Martin, das ihm am Ende nur schaden würde? Martin war für heute gewillt, die Fragen unbeantwortet zu lassen, und hatte sich diesen grässlichen Sack übergestülpt. Er stank faulig wie der Wagen selbst und eine leichte Übelkeit befiel Martin. Innerlich fluchte er laut, äußerlich blieb er ruhig. Tatsächlich konnte er nicht sehen, wo sie langfuhren. Der Sack war dicht genäht und schloss am Hals mit einem Gummizug ab. Zusätzlich hatte Jerome die Enden zu einer Kordel verknotet.
    Martin hörte, wie sie über eine Brücke fuhren, dann über Bahngleise und Kopfsteinpflaster.
    Nach gefühlten fünfzehn Minuten hielt der Wagen an. Jerome stieg aus, kam an Martins Autoseite, öffnete die Tür und half ihm raus.
    »Den Sack bitte noch auflassen. Nur noch ganz kurz, dann sind wir da. Keine Sorge, Sie machen das prima.«
    Jerome half Martin, durch das Fenster zu klettern, und führte ihn wie einen Blinden durch die Flure des leerstehenden Hauses. Alles war ruhig, keine Menschenseele war zu sehen. Jerome hätte ihn hier und jetzt umbringen, mit einem Stein beschweren und in der Elbe versenken oder ihn in einem alten Container vermodern lassen können. Es hätte vielleicht Monate gedauert, bis man ihn gefunden hätte. Martin hatte niemandem gesagt, wo er hinging, mit wem er sich traf. Sein Handy war ausgeschaltet wie so oft. Man würde ihn vergeblich suchen.
    Sie fuhren mit einem Fahrstuhl, einem klapperigen alten Teil aus dem vorigen Jahrhundert. Es klingelte und rumpelte und Martin meinte zu spüren, dass sie nach oben fuhren. Dann hielt der Fahrstuhl an,

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