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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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selbst geschrieben, und der Rest stammt von meinen Kollegen. Alles, was man je über die Bilderberger zusammengetragen hat, wurde unter großer Mühe und in der Regel auf sehr gefährliche Weise herausgefunden. Die Bilderberger sind ja schließlich nicht blöd. Sie lassen sich nicht so einfach in ihre Karten gucken.« Jerome begann überschwänglich zu gestikulieren. »Sie treffen sich in abgelegenen Nobelhütten in edelstem Ambiente, reisen mit Hubschraubern oder gepanzerten Limousinen an, sprechen vorher zu niemandem ein Wort, um den Tagungsort nicht zu verraten, und halten ohnehin den Club der Bilderberger unter einem dichten Deckmantel der Verschwiegenheit verborgen. Sie sind nicht im Geringsten daran interessiert, dass die Welt von ihnen erfährt. Die intelligentesten Köpfe haben oftmals noch nie von den Bilderbergern gehört.«
    »Worum geht es in diesen Treffen? Was sind ihre Themen?«
    Jerome schnaubte verächtlich. »Vordergründig geht es um allgemeine Themen wie die Bekämpfung des Terrorismus, den Wiederaufbau eines Landes nach einer Krise oder einem Krieg, die Weltpolitik und Hochfinanz.« Jerome erhob die Stimme und blickte in die Ferne. »Im Wesentlichen aber geht es darum, wie man eben jene Kriege anzetteln kann, wie man Länder okkupieren kann, um an ihre Werte heranzukommen: ihr Öl, ihr Gas, ihre Diamanten, ihre Rohstoffe, seltene Erden; welche Firmen am ehesten von einem Wiederaufbau profitieren können, wie man wen am besten an die Macht bugsieren kann, ohne Aufsehen zu erregen, oder wie man einen anderen vom Thron stoßen kann, der die hochheilige Demokratie, die Machtstellung und den Wohlstand Amerikas gefährden könnte. Bedenken Sie, wer sich dort alles trifft! Ehemalige und zukünftige Regierungschefs, Banker, Konzernchefs, Militärs und Vorsitzende internationaler Organisationen wie Weltbank und Währungsfonds.«
    Jerome hob die Brauen.
    »Man pokert um Länder. Man findet heraus, wie man eine Finanzkrise in einem Land heraufbeschwören kann, um es in Abhängigkeit zu einem anderen Land oder einer Ländergemeinschaft zu bringen, die sie aus dem Dreck gezogen hat.«
    Jerome wandte sich zu Martin um, ging auf ihn zu und stellte sich bedrohlich dicht vor ihn hin. Seine Augen funkelten und ein seltsamer Blick erreichte Martin. »Meine Freundin ist gestorben, weil sie etwas entdeckt hatte. Man hat ihr den Schädel eingeschlagen, weil sie im Zimmer von Sokolow herumgeschnüffelt hat.« Jerome nahm einen Stapel Papiere zur Hand. Circa fünfzig Blätter, die durch seine Fingerspitzen rauschten. »Dies sind die Papiere, für die sie ihr Leben lassen musste.«
    »Was sind das für Unterlagen?«
    »Dies hier ist nur ein winziger Auszug davon, wie man die Weltbevölkerung mittels eines kleinen, unscheinbaren Gerätes kontrollieren kann. Aber dazu kommen wir später.«
    »Hirngespinste«, frotzelte Martin und schüttelte den Kopf. »Sie haben mich noch nicht überzeugt. Ich kann nicht glauben, dass einige wenige Menschen ganze Länder in den Ruin treiben können. Dazu fehlt ihnen definitiv die Macht.«
    »Denken Sie? Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Nur einige wenige verfügen über genau diese Macht. Genau das ist es ja, was mir solche Angst macht. Und sie tun es, weil es, wie immer im Leben, um Geld geht. Um verdammt viel Geld sogar. Milliarden sind eher ein Taschengeld.«
    Martin hob, sich ergebend, die Hände.
    »Na schön. Nur mal rein hypothetisch, dass es so ist, wie Sie sagen. Wie konnte sich über all die Jahre so ein Verein im Untergrund halten? Wir haben Geheimdienste, Politiker, wir haben Medien, die alles aufdecken und verbreiten könnten …«
    Jerome steckte sich eine neue Zigarette an.
    »Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, mach ihn zu deinem Freund. Was glauben Sie, wie geehrt sich die dummen, kleinen Politiker fühlen, wenn sie zu einem Meeting der Bilderberger eingeladen werden? Sie wachsen gleich um zehn Zentimeter in die Höhe. Das ist doch ein ganz einfaches Prinzip. Jeder, der den Bilderbergern gefährlich werden kann, wird ganz einfach gekauft. Alle Vertreter der großen Medien sind Teilnehmer der Bilderbergversammlungen, aber nicht, um darüber wahrheitsgemäß zu berichten, sondern um sich gebauchpinselt zu fühlen, dass sie dabei waren. Nur schreiben dürfen sie nicht darüber. Sie sind zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet, sonst verlieren sie ihre Jobs. So einfach ist das. Sie lernen die Macht kennen und in ihnen wird sogleich der Gedanke erstickt, etwas

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