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Schattennacht

Schattennacht

Titel: Schattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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jemandem mit einer Zange die Fingernägel auszureißen.«
    »Tja, selbst Nonnen haben nicht in allem recht. Allerdings wollte ich etwas ganz anderes ausdrücken, nämlich dass Sie ihn so gut ausgehorcht haben, wie es überhaupt möglich war. Ich bin beeindruckt.«
    »Zum Ziel bin ich leider trotzdem nicht gekommen. Dem nähere ich mich zwar allmählich an, aber das ist auch alles. Jedenfalls besitzt Jacob den Schlüssel zu der ganzen Angelegenheit. Deshalb wurde ich heute Vormittag zu ihm geschickt.«
    »Sie wurden zu ihm geschickt? Von wem denn?«
    »Von einer Person, die tot ist und die versucht hat, mir auf dem Umweg über Justine zu helfen.«
    »Das ist das Mädchen, von dem Sie vorher gesprochen haben, das tot war und wiederbelebt wurde, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich hatte recht, was Sie betrifft«, sagte Romanovich. »Eine komplexe, komplizierte, ja sogar verzwickte Persönlichkeit.«
    »Aber harmlos«, versicherte ich ihm.
    Ohne zu merken, dass sie mitten durch ein auseinanderstiebendes
Rudel Bodachs ging, kam Schwester Angela auf uns zu.
    Bevor sie etwas sagen konnte, legte ich wieder den Finger an die Lippen. Ihre porzellanblauen Augen wurden schmal, denn sie wusste zwar von den Bodachs, war jedoch nicht daran gewöhnt, von irgendjemandem zum Schweigen aufgefordert zu werden.
    Als die bösartigen Kreaturen in verschiedenen Zimmern verschwunden waren, sagte ich: »Ma’am, ich hoffe, Sie können mir helfen. Was wissen Sie eigentlich über Jacobs Vater?«
    »Über seinen Vater? Gar nichts.«
    »Ich dachte, Sie wüssten über die Familie aller Kinder Bescheid. «
    »Schon, aber Jacobs Mutter war nie verheiratet.«
    »Jenny Calvino. Das ist also ihr Geburtsname, nicht der ihres Mannes.«
    »Ja. Bevor sie an Krebs starb, hat sie dafür gesorgt, dass Jacob in ein von der Kirche geführtes Heim kam.«
    »Das war vor zwölf Jahren.«
    »Stimmt. Offenbar gab es keine Verwandten, die ihn aufnehmen konnten, und da, wo auf den Formularen nach dem Namen des Vaters gefragt wurde, hat sie unbekannt hingeschrieben. Traurig, nicht wahr?«
    »Ich habe die Dame zwar nie kennengelernt«, sagte ich, »aber so wenig ich auch von ihr weiß, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie gleichzeitig so viele Männer gehabt hat, um nicht zu wissen, wer der Vater war.«
    »Die Welt ist so traurig, Oddie, weil wir sie so machen.«
    »Ich habe allerhand von Jacob erfahren. Im Alter von sieben Jahren war er sehr krank, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Das steht in seinen Patientenakten. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, es war eine Art Blutinfektion. Er ist fast daran gestorben.«

    »Nach dem, was Jacob gesagt hat, sieht es so aus, als hätte seine Mutter den Vater ins Krankenhaus bestellt. Ein warmes, kuscheliges Familientreffen war das zweifellos nicht. Aber der Name dieses Vaters … der könnte der Schlüssel zu allem sein.«
    »Jacob kennt den Namen nicht?«
    »Ich glaube nicht, dass seine Mutter ihm den je genannt hat. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Mr. Romanovich ihn kennt.«
    Verblüfft wandte Schwester Angela sich dem Russen zu. »Kennen Sie ihn tatsächlich, Mr. Romanovich?«
    »Falls er ihn kennt«, sagte ich, »wird er ihn Ihnen nicht verraten. «
    Sie runzelte die Stirn. »Und warum werden Sie das nicht tun, Mr. Romanovich?«
    »Weil es nicht sein Beruf ist, Informationen zu liefern«, erklärte ich. »Ganz im Gegenteil.«
    »Aber, Mr. Romanovich«, sagte Schwester Angela, »Informationen zu geben, ist doch eine der wichtigsten Aufgaben eines Bibliothekars!«
    »Er ist kein Bibliothekar«, sagte ich. »Das behauptet er zwar ständig, aber wenn man ihn unter Druck setzt, bekommt man kaum etwas aus ihm heraus – außer wesentlich mehr Informationen über Indianapolis, als man wissen müsste.«
    »Es schadet keineswegs«, meldete sich Romanovich, »ein umfassendes Wissen über mein geliebtes Indianapolis zu erwerben. Aber davon einmal abgesehen, kennen Sie den Namen ja auch.«
    Das verblüffte Schwester Angela erneut. »Du kennst den Namen von Jacobs Vater, Oddie?«
    »Er hat eine Vermutung«, sagte Romanovich, »zögert jedoch zu glauben, was er vermutet.«
    »Stimmt das, Oddie? Warum zögerst du dabei?«
    »Weil Mr. Thomas den Mann, den er im Verdacht hat, bewundert.
Und wenn seine Vermutungen stimmen, dann hat er es womöglich mit einer Kraft zu tun, mit der er nicht zurechtkommt. «
    »Oddie, gibt es tatsächlich eine Kraft, mit der du nicht zurechtkommen kannst?«
    »Ach, die Liste ist lang, Ma’am. Es

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