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Schattennacht

Schattennacht

Titel: Schattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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drinnen verschwunden war, zog ich die Fahrertür seines Wagens auf, schaltete die Scheinwerfer aus, zog den Zündschlüssel ab und steckte ihn in die Hosentasche.

    Anschließend eilte ich zum anderen Wagen, um dort ebenfalls Licht und Motor auszuschalten. Auch diesen Schlüssel steckte ich ein, um dafür zu sorgen, dass Romanovich keines der beiden Fahrzeuge zum Internat zurücklenken konnte.
    Als ich meinem ganz besonderen Freund ins Haus gefolgt war, fand ich dort sechzehn Brüder vor, zum Einsatz bereit.
    Aus praktischen Gründen hatten sie ihr übliches Gewand gegen Thermoanzüge eingetauscht. Natürlich handelte es sich dabei nicht um schicke Wintermode, wie man sie auf den Pisten von Aspen und Vail sah. Die Anzüge schmiegten sich nicht an den Körper, um die Aerodynamik und die Aussichten beim Après-Ski zu verbessern, und sie hatten auch keine grellen Farben mit kühnen Mustern.
    Die Alltags- und Festgewänder der Mönche wurden von vier Brüdern geschneidert, die eine entsprechende Berufsausbildung besaßen. Sie hatten auch die Thermoanzüge entworfen.
    Alle Anzüge waren blaugrau und ohne Verzierung. Dafür waren sie ausgesprochen aufwendig gearbeitet, mit Kapuzen, die man im Kragen verbergen konnte, verstärkten Hosenbeinen und gefütterten Ärmeln. Es war die perfekte Ausrüstung, um bei miserablem Wetter Schnee zu schippen.
    Nach Romanovichs Ankunft hatten die Brüder begonnen, über ihren Anzügen noch Thermowesten anzulegen. Die Westen hatten elastische Zwickel und verstärkte Schultern, und wie die Anzüge, so waren auch sie mit mehreren Reißverschlusstaschen ausgestattet.
    In diesem Aufzug sahen sie mit ihren freundlichen, von den Kapuzen eng umschlossenen Gesichtern aus wie sechzehn Raumfahrer, die soeben, von einem äußerst liebenswürdigen Planeten kommend, auf der Erde gelandet waren.
    Bruder Victor, der frühere Marineinfanterist, inspizierte seine Truppen, um sich zu vergewissern, dass alle benötigten
Ausrüstungsgegenstände zum Sammelplatz geschafft worden waren.
    Kaum war ich eingetreten, als ich auch schon Bruder Knoche sah. Er nickte mir verschwörerisch zu, worauf wir uns in jene Ecke des Raums zurückzogen, die am weitesten vom Aufmarschgebiet entfernt war.
    Während ich Knoche den Schlüssel des Geländewagens überreichte, den Romanovich gefahren hatte, fragte er: »Gegen wen sollen wir uns eigentlich verteidigen? Wenn man in den Kampf zieht, weiß man ja normalerweise, mit was für Kerlen man es zu tun hat, oder?«
    »Es sind auf jeden Fall ziemlich üble Kerle, Sir. Ich hab jetzt keine Zeit, es zu erklären, aber wenn wir drüben im Internat angekommen sind, mache ich das schon. Mein größtes Problem ist, wie ich es den anderen Brüdern erklären soll, denn es ist, wie soll ich sagen, brutal seltsam.«
    »Ich bürge für dich, Junge. Wenn Knoche sagt, das Wort von jemand gilt, dann gibt es keine Zweifler.«
    »Diesmal wird es doch ein paar Zweifler geben.«
    »Das möchte ich nicht hoffen.« Seine kantigen Gesichtszüge nahmen einen harten Ausdruck an, der klarmachte, dass Unglaube nicht toleriert wurde. »Zweifel an dir lasse ich nämlich nicht zu. Außerdem wissen die anderen zwar vielleicht nicht, dass Gott schützend seine Hand über dich hält, aber sie mögen dich und haben so ’ne gewisse Ahnung, dass was besonders an dir ist.«
    »Und sie sind ganz verrückt nach meinen Pfannkuchen.«
    »Das schadet sicher auch nicht.«
    »Ich habe Bruder Timothy gefunden«, sagte ich.
    Die steinerne Miene bekam feine Sprünge. »Du hast den armen Tim genau so vorgefunden, wie ich es erwartet habe, stimmt’s?«

    »Nicht genau so, Sir. Aber es stimmt, er ist jetzt bei Gott.«
    Knoche schlug das Kreuz, murmelte ein Gebet für seinen toten Bruder und sagte dann: »Jetzt haben wir wenigstens den Beweis, dass Tim nicht einfach nach Reno verduftet ist, um sich an den Spieltisch zu hocken. Da muss die Polizei Farbe bekennen und den Kindern den Schutz bieten, den sie deiner Meinung nach brauchen.«
    »Das wäre schön, aber so wird es nicht laufen. Wir können ihnen nämlich keine Leiche präsentieren.«
    »Also, vielleicht hab ich früher zu oft was auf die Ohren gekriegt und höre nicht mehr richtig. Hast du nicht eben gesagt, du hättest seine Leiche gefunden?«
    »Doch, Sir, schon, ich hab seine Leiche tatsächlich gefunden, aber von der ist jetzt wohl nicht viel mehr übrig als die ersten paar Zentimeter der Gesichtshaut, die aufgerollt ist wie der Deckel einer Sardinenbüchse.«
    Ohne

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