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Schattennacht

Schattennacht

Titel: Schattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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vorhatten, mittels Gedankenkontrolle die Weltherrschaft zu erlangen – eine düstere Wahrheit, die nur Leonardo da Vinci bekannt war, was aus seinem berühmtesten Selbstporträt ersichtlich ist, auf dem er sich mit einem pyramidenförmigen Hut aus Stanniolpapier dargestellt hat.
    Da früher Nachmittag war, hätte auf unserer Fahrt eigentlich das »kleine Schweigen« herrschen sollen; das heißt, man hätte nur über Dinge sprechen dürfen, die mit der Arbeit zu tun hatten.
Dennoch waren die Mönche äußerst gesprächig. Sie machten sich Sorgen um ihren vermissten Bruder Timothy und waren erschrocken angesichts der Vorstellung, dass unbekannte Personen womöglich vorhatten, den Kindern im Internat etwas zuleide zu tun. Sie klangen angstvoll und demütig, waren jedoch auch froh darüber, dass sie als tapfere Beschützer der Unschuldigen zu Hilfe gerufen worden waren.
    »Odd, werden wir eigentlich alle sterben?«, fragte Bruder Alfonse.
    »Ich hoffe, dass niemand von uns sterben wird«, erwiderte ich.
    »Wenn wir alle sterben, sind der Sheriff und seine Leute ganz schön blamiert.«
    »Es ist mir nicht ganz klar«, sagte Bruder Robert, »inwiefern unser Tod durch die Blamage des Sheriffs aufgewogen werden könnte.«
    »Ich versichere dir, Bruder«, sagte Alfonse, »dass ich damit nicht gemeint habe, wir sollten uns opfern, damit der Sheriff beim nächsten Mal nicht wiedergewählt wird.«
    Bruder Quentin, der früher bei der Polizei gewesen war, zuerst als Streifenbeamter und dann als Mitarbeiter der Mordkommission, fragte: »Odd, wer sind diese Kindermörder denn?«
    »Das wissen wir noch nicht sicher«, sagte ich und drehte mich um, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte. »Aber wir wissen, dass etwas im Anzug ist.«
    »Was für Beweise gibt es dafür? Offenbar sind sie nicht konkret genug, um den Sheriff zu beeindrucken. Drohanrufe, so was in der Richtung?«
    »Die Telefonleitungen sind unterbrochen«, sagte ich ausweichend, »also wird es jetzt keine Drohanrufe geben.«
    »Sag mal, weichst du mir eigentlich aus?«, fragte Bruder Quentin.

    »Ja, Sir, das tue ich.«
    »Das kannst du nicht besonders gut.«
    »Na ja, ich tue mein Bestes, Sir.«
    »Wir müssen den Namen unseres Feindes kennen«, sagte Bruder Quentin hartnäckig.
    »Den Namen kennen wir schon«, mischte Bruder Alfonse sich ein. »Genauer gesagt, hat er unzählige Namen.«
    »Ich spreche nicht von unserem eigentlichen Feind«, sagte Quentin. »Odd, wir sollen doch nicht mit Baseballschlägern gegen Satan kämpfen, oder?«
    »Falls es sich um Satan handeln sollte, ist mir zumindest kein Schwefelgeruch aufgefallen.«
    »Jetzt weichst du schon wieder aus.«
    »Ja, Sir.«
    In der dritten Reihe meldete sich Bruder Augustine: »Wieso weichst du denn aus, wenn es darum geht, ob es Satan ist oder nicht? Wir wissen doch alle, dass er es nicht selbst ist, sondern irgendwelche glaubensfeindlichen Fanatiker.«
    »Militante Atheisten«, meinte jemand in der hintersten Reihe.
    Sein Nachbar hatte eigene Ideen. »Vielleicht so etwas wie Islamofaschisten«, sagte er. »Vom Iran finanziert.«
    »Kein Grund, sich aufzuregen«, sagte Bruder Knoche am Lenkrad. »Gleich wenn wir drüben angekommen sind, erklärt euch Abt Bernard alles, soweit wir überhaupt Bescheid wissen.«
    Erstaunt zeigte ich auf das Fahrzeug vor uns. »Sitzt da etwa der Abt mit drin?«
    Knoche zuckte die Achseln. »Er war nicht davon abzubringen, Junge. Aber auch wenn er nicht mehr wiegt als ’ne nasse Katze, ist er eine Verstärkung für unser Team. Auf dieser Welt gibt’s nämlich nichts, was dem Angst einjagen könnte.«
    »Da bin ich mir aber nicht so sicher«, sagte ich.

    Bruder Quentin, der direkt hinter mir saß, legte mir eine Hand auf die Schulter und kam mit der Beharrlichkeit eines erfahrenen Kriminalbeamten auf seine eigentliche Frage zurück. »Ich sage bloß, Odd, dass wir den Namen unseres Feindes kennen müssen. Schließlich haben wir hier nicht gerade eine Mannschaft aus kampferprobten Haudegen. Wenn es kritisch wird, müssen die Leute wissen, gegen wen sie sich verteidigen sollen, sonst werden sie derart nervös, dass sie sich die Baseballschläger gegenseitig über die Rübe hauen.«
    Bruder Augustine erhob in sanft mahnendem Tonfall Einspruch: »Unterschätz uns nicht, Bruder Quentin!«
    »Vielleicht wird der Abt die Baseballschläger segnen«, sagte Bruder Kevin in der dritten Reihe.
    Bruder Rupert schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht mal, dass der Abt es richtig finden

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