Schattennaechte
sie nichts dagegen unternahm, dass dieser Irrsinn weiterging. Deshalb war sie schließlich hierhergekommen. Um dem ein Ende zu setzen.
Eine seltsame Ruhe kam über sie. Sie wendete und fuhr durch das Tor der Ranch in Richtung Oak Knoll.
44
»Ich habe endlich etwas über dieses Mietauto«, sagte Hicks, als er in den Besprechungsraum trat.
Sie hatten beschlossen, ihre Untersuchungen wie eine Mordermittlung aufzuziehen, und auf der großen Tafel an der Stirnseite des Raums den zeitlichen Ablauf eingetragen.
»Welches Mietauto?«, fragte Tanner, während sie die Akten ordnete, die sie aus Santa Barbara mitgebracht hatte.
»Ballencoas Nachbarin in San Luis hatte vor seinem Haus einen Typen in einem Auto bemerkt«, sagte Hicks. »Er hat ihr gesagt, er wäre Sonderermittler, aber wir wissen, dass die Polizei in San Luis Obispo Ballencoa nicht mehr beobachten ließ.«
»Das Kennzeichen des Autos, das er fuhr, konnte wir zu Avis zurückverfolgen«, sagte Mendez.
»Wer mietet ein Auto, um jemanden zu überwachen?«, fragte Tanner.
»Gregory Hewitt«, erwiderte Hicks.
»Wer ist Gregory Hewitt?«
»Gregory Hewitt ist der Mann, dessen Auto in der fraglichen Woche bei McFadden Autobody in Santa Barbara in Reparatur war«, sagte er. »Das Mietauto wurde ihm von der Werkstatt gestellt.«
»Noch mal«, sagte Mendez. »Wer ist Gregory Hewitt?«
»Keine Ahnung«, sagte Hicks, »jedenfalls arbeitet er nicht für die Kollegen in San Luis oder Santa Barbara und auch nicht für das dortige Büro des Sheriffs oder irgendeine andere Behörde. Er ist kein Cop.«
»Aber die Nachbarin hat doch gesagt, er hätte sich ausgewiesen«, sagte Mendez.
Er fischte das Spiralheft aus der Brusttasche seiner Jacke und blätterte zu den Notizen, die er sich bei dem Gespräch mit Mavis Whitaker gemacht hatte. »Sie konnte den Ausweis nicht genau erkennen. Sie hatte ihre Lesebrille nicht auf.«
»Hört sich nach einem Privatdetektiv an«, sagte Tanner.
Hicks stimmte ihr zu. »Das dachte ich auch, aber in Kalifornien ist kein Privatdetektiv dieses Namens zugelassen.«
»Ist doch letztlich auch egal«, sagte Mendez. »Ballencoa ist hier. Darum geht es.«
»Stimmt. Das Haus, das er gemietet hat, wird von einer Immobilienfirma verwaltet«, sagte Hicks. »Der Mietvertrag läuft seit dem ersten Mai.«
»Wann hatten Sie den ersten Einbruch in Oak Knoll?«, fragte Tanner.
Mendez sah in der ersten Akte nach. »Fünfter Mai.«
»Er hat sich hier also gleich heimisch gefühlt.«
Mendez ging zu der Tafel und trug die Informationen ein. Datum, Name des Opfers, Adresse. Dasselbe machte er auch für alle anderen Fälle.
Tanner trat neben ihn und wiederholte das Ganze für die Fälle in Santa Barbara, bis sie bei der Entführung von Leslie Lawton anlangte.
»Ich habe einen Bekannten in San Luis angerufen«, sagte sie. »Er ist für Eigentumsdelikte zuständig. Er meinte, sie hätten wahrscheinlich auch ein paar Fälle, die passen. Er überprüft das gerade.«
»Wir wissen alle, dass Einbrüche in einer Collegestadt, in der es immer einen gewissen Drogenkonsum gibt, nichts Ungewöhnliches sind«, fuhr sie fort. »Die Leute klauen Drogen. Die Leute klauen Geld, um Drogen zu kaufen, und irgendwelchen Kram, den sie versetzen, um an Geld zu kommen, für das sie sich Drogen kaufen. So ist es in Santa Barbara. So ist es in San Luis. Ich bin sicher, dass selbst die Studenten an einem Nobelcollege wie dem McAster Dope rauchen.«
»Aber nur Nobeldope«, sagte Mendez. »Wenn jemand bei dir einbricht und dein Gras klaut, rufst du allerdings nicht die Cops. Ich habe auch die Fälle aussortiert, bei denen Geld oder irgendwelche Wertsachen gestohlen wurden. In diesen Fällen hier kam nichts weg, höchstens Dinge von unbedeutendem Wert.«
»Souvenirs«, sagte Tanner. »Wir müssen uns die Fälle noch einmal vornehmen und die Leute fragen, ob ihr Einbrecher netterweise Wäsche für sie gewaschen hat. Haben Sie Fingerabdrücke an den Tatorten gefunden?«
»Nein«, sagte Mendez. »Nichts. Dafür macht er das schon zu lange. Haben Sie welche gefunden?«
»Nein, auch keine.«
Sie verglichen die Fälle miteinander, jedes Detail, jede noch so winzige Spur. Sie sahen sich an, in welche Haushalte eingebrochen worden war und welches Geschlecht und Alter die Familienmitglieder hatten. Immer gehörte mindestens ein Mädchen im Alter zwischen vierzehn und neunzehn Jahren dazu.
»Wir sollten sie befragen«, sagte Tanner, »und wenn wir feststellen, dass diese Mädchen
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