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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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uns bitte entschuldigen. Ich muss mit Cassandra reden«, sagte sie.
    Flynn nickte, gab mir einen Kuss und ging nach drinnen.
    Am späten Nachmittag warf die Sonne jetzt seltsame Schatten, und es schien fast so, als hätte die ununterbrochene Hitze nun auch von dieser letzten Oase mit ihrer drückenden Luft Besitz ergriffen. Ich hatte Abby noch nie so ernst gesehen.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ich habe meine Kraft verloren.«
    »Was? Ist die Erdmutter wütend auf dich? Meinetwegen?«
    »Nein. Ich kann sie weder finden noch spüren. Ich wollte ein Elixier mischen, das deinen Geruch überdeckt und die Monster abschreckt. Aber ich schaffe es nicht.« Sie legte eine Hand auf ihren Mund, als wollte sie weitere schmerzhafte Worte zurückhalten. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ich hatte sie noch nie weinen sehen. »Ich kann dir heute Nacht nicht helfen, Jägerin.« Mit gesenktem Kopf und um den Leib geschlungenen Armen ging sie in den Garten.
    Ich hoffte, dass sie dort ein bisschen Trost fand. Ein Gedanke begann, an mir zu nagen. Sie hatte ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet, im Dienste eines unberechenbaren und nicht immer wohlwollenden Wesens zu stehen. Ich sah nach Süden, wo die Barrows lagen. War die Erdmutter gegangen? Vielleicht würde ja auch der Schatten gehen. Wir Menschen konnten nur hoffen, dass beide verschwanden und uns für immer in Ruhe ließen.
    Die Schatten verschwanden allmählich im Dunkel des Abends, als die Sonne unterging und die Nacht des dunklen Mondes begann. Flynn saß mit ausdrucksloser Miene abwesend an Abbys Küchentisch. Seine Mutter hatte angerufen, geweint und alles noch schlimmer gemacht. Hatte sie etwas gespürt?
    Abby kam aus dem Garten zurück. Ihre Augen hatten den leeren Blick, den ich schon bei manchen der von mir geretteten Kinder gesehen hatte. Die Grundfeste ihres Lebens, ihre Eltern, waren in dem Moment verschwunden, als sie die einsame Realität der Welt der Erwachsenen kennengelernt hatten. Sie ging ohne ein Wort an uns vorbei.
    Warten war das Schlimmste. Ich hatte eigentlich vor Einbruch der Dunkelheit in den Barrows sein wollen, doch Dacardi hatte vor einer Weile angerufen. Es gäbe ein Problem mit der Bronzemunition, und er würde einen Laster nach St. Louis schicken. Der Typ, der die Munition sonst immer für mich anfertigte, konnte nicht annähernd die Menge, die wir brauchten, zum gewünschten Zeitpunkt bereitstellen, aber er hatte zumindest zweihundert Schuss geliefert, hundert für mich und hundert für Flynns 357er. Flynn murrte zwar, lud seine Pistole aber trotzdem damit.
    Ich schlug mit beiden Händen auf die Küchenarbeitsplatte. Shit, wie kam ich eigentlich nach zehn Jahren darauf, eine ganze Armee zu brauchen? Doch ich wusste die Antwort auf meine Frage: weil ich verstört, kampfesmüde, ausgebrannt, erschöpft und völlig verbraucht war. Ich wollte es nicht mehr alleine machen, auch wenn ich wusste, dass das besser wäre. Natürlich spielten da noch andere Dinge eine Rolle. Dacardi, sein Sohn und seine Waffen waren kein Zufall.
    Als Dacardi angerufen hatte, war er nicht wütend gewesen, sondern hatte aufgeregt gewirkt. Er sah die Rettung seines Sohnes wohl als das letzte große Abenteuer in seinem Leben an. Aber was würde passieren, wenn Richard gar nicht mit Selene zusammen war? Würde ich dann Dacardis Wut zu spüren bekommen?
    Abbys Telefon klingelte. Ich ging ran …
    »Guten Abend«, sagte Michael. »Ich habe deine Kinder gefunden, aber sie sind in der Zombie Zone.«
    Natürlich waren sie das … mitten im größten bekannten Pentagramm auf Erden. »Kannst du mir genau sagen wo?«, fragte ich.
    »Ich bringe dich hin.«
    »Wohin bringst du mich, Michael?« Verdammt! Ich hatte keine Zeit für Rätselspiele.
    »Es gibt da ein zweistöckiges Gebäude neben dem einstigen Marktplatz.«
    Natürlich. Ein Platz für rituelle Opferungen unter freiem Himmel.
    »Irgendwelche Wachen?«
    »Ich habe keine gesehen, aber das hat nichts zu bedeuten. Ich hatte den Fahrer eines Lieferservice dafür bezahlt, dass er so tat, als hätte er sich verfahren, sodass ich mich in der Gegend umschauen konnte, aber ich hab mich nicht länger aufgehalten. Das Gebäude sah so aus, als wäre es vor Kurzem benutzt worden. Wir werden wahrscheinlich nicht beim Eingang vorfahren können, aber ich könnte uns wahrscheinlich bis auf fünf Blocks heranbringen. Wenn wir früh genug ankommen, sollten eigentlich nicht zu viele Monster unterwegs sein.«
    Ich musterte die Luftaufnahme.

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