Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
gelungen.
Der erste Pfeil traf mich im Rücken. Ich stolperte und drehte mich im Sturz. Der zweite Pfeil drang durch Astra hindurch in mein Herz. Als die Dunkelheit sich über uns senkte, wusste ich, dass unsere Leiber ins Feuer gehen würden, aber da würden wir bereits gegangen sein.
Ich schrie auf, als ich wieder zu mir kam.
»Ich bin nicht verantwortlich für Seelen«, erklärte die Mutter. »Ich nehme nur, was man mir gibt. Das benutze ich und häufig auch immer wieder, und das werde ich auch weiterhin tun, bis der Boden unter meinen Füßen wieder Staub ist, der zwischen den Sternen schwebt. Ich sage noch einmal, dass du alles Recht hast, mich zu hassen. Ein paar meiner anderen Diener tun es. Sie sehen ein viel dunkleres Bild als du. Es wird nichts ändern.« Sie verschwand.
Abby kam in den Garten gerannt. Sie hatte meinen Schrei gehört.
Sie ließ sich neben mir auf die Knie fallen. »Was ist los?«
Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte nicht reden.
»Warum weinst du?«
Ich wischte mir die Augen. »Es geht mir gut. Abby, braue ein paar von deinen Zaubertränken für mich zusammen, damit ich sie mitnehmen kann.«
Abby schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob …«
»Doch, du kannst. Diese miese Dreckshexe ist zurück. Und du sorgst lieber dafür, dass deine Zaubersprüche auch wirklich funktionieren.« Ich schrie den letzten Satz förmlich in die zart duftende Luft. Das Laub und die Büsche um mich herum schüttelten sich vor Lachen – aber vielleicht war es auch nur der Wind.
Abby und ich saßen in der Küche und betrauerten Nofretete noch ein bisschen. Wir weinten wieder beide. Ich rief meine Mutter und meinen Vater an. Vielleicht wollte ich einfach nur Kontakt zu Menschen aufnehmen, die ich liebte. Beide waren froh, von mir zu hören, und ich versprach, zur Sonnenwendfeier nach Hause zu kommen. Ich erzählte ihnen von meiner Verlobung mit Flynn, und Mutter freute sich so sehr, dass mich fast Schuldgefühle erfassten, nicht schon viel früher geheiratet zu haben.
»Was wirst du als Nächstes tun, Liebes?«, fragte Abby.
»Ich hole mir meine Lizenz als Privatdetektivin zurück und fange wieder an zu arbeiten. Ich habe immer noch meine Kontakte in den Barrows und habe es satt, arm zu sein.« Außerdem war ich Ehrenmitglied bei den Slum Devils … zumindest so lang, wie der dreckige Mistkerl Snag es schaffte, Konkurrenten in Schach zu halten und Big Devil zu bleiben. Insgeheim hatte ich mich immer gefragt, ob ich die Bastinados nicht irgendwie unter Kontrolle bringen und die Auswirkungen ihrer Boshaftigkeit verringern könnte.
»Aber du gehst nicht wieder in die Kanalisation.« Abby sah mich streng an. »Versprich mir, dass du dich von der Kanalisation fernhalten wirst. Und die Pistole …«
»Die Pistole hab ich nicht mehr, Abby. Ich hab sie letzte Nacht verloren. Und wieder unter die Erde zu gehen ist wirklich das Letzte, was ich will. Vor allem jetzt.«
Ich schnappte mir Horus und Nirah und machte mich auf den Weg nach Hause. Zuerst aber fuhr ich beim Erzengel vorbei.
Dacardi rief an, als ich mich gerade auf einen Parkplatz stellte. »Mein Junge nervt mich die ganze Zeit wegen der Schwester des Cops. Er will sie unbedingt treffen. Was meinen Sie, soll ich es tun?«
»Lassen Sie die beiden sich treffen. Wenn Sie sich fernhalten, sollte das in Ordnung sein.«
»Ja. Ich will nicht, dass mein Sohn wie …«
»Wie was? Wie Sie wird? Oder wie ich?«
»Miststück, er soll wie keiner von uns beiden werden. Hätte nichts dagegen, wenn er so würde wie Ihr Cop. Der Mann hat echt Mumm. Wären ich und der Hübsche nicht mitgegangen, wäre er Ihnen auch allein hinterhergelaufen. Der hält bestimmt sein Wort. Er wird versuchen, mich in Uptown dranzukriegen. Könnte interessant werden.«
»Tja, Flynn ist etwas, wo Sie und ich wohl einer Meinung sind. Danke, dass Sie den Kindern geholfen haben und die bei sich aufnehmen, die keine Eltern haben.«
»Mein Junge würde mich nichts anderes machen lassen, zum Teufel noch mal. Der hat doch tatsächlich seine Mutter angerufen und sie dazu gebracht, nach Hause zu kommen. Verdammt und dreimal verdammt!« Er klang eigentlich nicht wirklich verärgert. Dacardi und seine Frau hatten es geschafft, einen guten Sohn großzuziehen, deshalb nahm ich an, dass die Waisenkinder es schlechter hätten treffen können. »Wissen Sie, diese Abby, diese Hexe, die weiß, was … äh, wie ist noch mal das Wort, nach dem ich suche?«
»Zweckdienlich ist? Sie ist praktisch
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