Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
widerliche Art, Sex zu haben. Bastinados sind nicht immun gegen Schlangengift.« Ich zuckte die Achseln. »Das war’s.«
»Alte Kekse. Wie furchtbar. Lass mich dich ins Lace Curtain zu einem frühen Abendessen ausführen. Dann musst du nicht mehr an diese unappetitliche Nahrung denken.« Er bog in die Blanding Street ein und fuhr Richtung Uptown. Das Sterne-Restaurant Lace Curtain befand sich im obersten Stock des Princess-Lily-Hotels, und ein Cop musste sein ganzes Monatsgehalt auf den Tisch legen, um einmal dort zu essen. Eins von den vielen Dingen, die mir an Duivel nicht passten. Aber gegen ein frühes Abendessen hatte ich nichts. Da gab es nur ein Problem.
»Das Lace Curtain ist ziemlich nobel, Michael. Lass uns bei einem Drive-in anhalten und so tun, als könnte man das Zeug essen. Ich habe nicht das Passende an und …« Ich sah an meinem Hemd hinunter. »Ich habe eine Schlange zwischen meinen Brüsten.«
»Das mit der Schlange ist okay, aber du bist tatsächlich ein bisschen schäbig angezogen. Aber sie haben Separees, in denen man essen kann.«
Flynn hatte Nofretete und Nirah zwar akzeptiert, aber nicht auf so lässige Art und Weise wie Michael, der schon viel Seltsameres in den Barrows gesehen hatte. Wenn wir das hier durchstanden und Selene fanden, würde er weg sein. Ich versuchte, diesen Gedanken abzuschütteln. Ich musste unbedingt lockerer werden. Alles hing wohl davon ab, was während des dunklen Mondes passierte und ob es mir gelänge, Selene zu retten. Denn wenn nicht, würde er mich ohnehin nicht mehr wollen, weil ich ihn immer an sie erinnern würde … und daran, dass ich versagt hatte.
»Hast du mir mittlerweile das mit der Belohnung vergeben?«, fragte Michael.
»Nicht vergeben. Wütend zu sein verbraucht viel zu viel Energie, und ich hatte einiges zu erledigen. Hast du irgendetwas in Erfahrung gebracht?«
»Nicht viel, und Hammer kann ich auch nicht finden. Das hätte eigentlich leicht sein müssen.«
»Hammer ist nicht mehr wichtig.« Ich versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Wie bist du so reich geworden?«, fragte ich. »Vielleicht könnte ich ja meine paar Kröten bei dir investieren.«
»Ich gebe dir Geld, wenn du willst …«
»Shit. Ich will kein …«
»Ich weiß.« Er lachte. »Tut mir leid, ich vergaß, mit wem ich spreche. Die meisten Frauen würden …«
»Umkippen und dir die Füße lecken.«
»Aber nicht die Jägerin.« Er streckte die Hand aus und strich mir übers Haar.
»Nein.« Der einzige Mann, an dem ich lecken wollte, war Flynn.
Michael stieß einen Seufzer aus. »Um auf deine Frage zurückzukommen: Meine Mutter war ein Einzelkind, und ihre Eltern waren wohlhabend. Sie wollten nichts mit ihr oder mir zu tun haben, aber sie richteten einen Treuhandfonds ein. Außerdem bin ich gut darin, Geld zu vermehren. Ich hatte mein Erbe vervierfacht, ehe ich das College abschloss. Das war notwendig. Die Familie hatte Mutter in Candlewood einsperren lassen. Man hielt sie in einem Käfig fest, der nicht größer als ein Sarg war, und verabreichte ihr eine Schocktherapie nach der anderen. Ich konnte nicht zulassen, dass das so weiterging.«
»Es tut mir leid.«
Dann bat Michael mich, ihm zu berichten, wie alles bis ins kleinste Detail in Avondale abgelaufen war. Er gab keine Kommentare ab, während ich sprach, und auch keine Erklärungen, als ich fertig war.
»Wir sind da.« Er fuhr in die Tiefgarage des Princess-Lily- Hotels. »Was isst die Schlange denn gerne?«
»Am liebsten lebende Mäuse.«
»Klingt köstlich, aber ich weiß nicht, ob die auf der Karte stehen.«
»Sie gibt sich auch mit Kaviar zufrieden.« Ich zog mein Hemd hoch und sah nach Nirah. »Stimmt doch, Baby, oder? Allein schon, um den widerlichen Geschmack in deinem Mund loszuwerden.«
Michael lachte noch, als die Hotelangestellten angerannt kamen, um unsere Türen zu öffnen und uns zu einem Privatfahrstuhl zu begleiten, mit dem man ins zweiundvierzigste Stockwerk fuhr, in dem sich das Lace-Curtain-Restaurant befand – nur dass es eigentlich gar kein richtiges Restaurant war.
Kapitel 23
Ich erwartete ein Restaurant, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. Stattdessen traten wir in einen zehn Quadratmeter großen, fensterlosen Vorraum mit rosafarbenen Marmorfliesen und einer einzigen Tür, die gegenüber dem Fahrstuhl lag. Die Tür ging auf, und ein aufmerksamer Mann im grauen Anzug und goldener Krawatte begrüßte uns. Sein Blick glitt über mich, doch sein Gesicht behielt
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