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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Blick auf ihn richtete und boshaft grinste. Er drehte sich um, wollte zu seinem Auto zurück. Vor ihm standen drei Männer, zwei davon wie Ackergäule gebaut, die einen kleineren Mann in einem teuren dunklen Anzug flankierten.
    »Denken Sie, Sie hätten nicht herkommen sollen, Mr. Van Zandt?«, fragte der kleine Mann.
    Van Zandt sah an seiner Nase entlang. »Kenne ich Sie?«
    »Nein«, erwiderte der Mann, während seine Kumpel Van Zandt rechts und links am Arm packten. »Aber vielleicht kennen Sie meinen Namen. Kulak. Alexi Kulak.«
     
    »Glauben Sie an Karma, Elle?«, fragte Jade.
    »Gott, nein.«
    Jade hielt sich immer noch an seinen Martini. Ich war beim zweiten Tonic mit Lime. Wir saßen schon eine Viertelstunde da, ohne dass Van Zandt aufgetaucht war.
    »Warum sollte ich daran glauben?«, fragte ich.
    »Alles wiederholt sich.«
    »Für jeden? Für mich? Nein, danke.«
    »Und was haben Sie je getan, für das Sie bezahlen müssen?«
    »Ich habe mal einen Mann getötet«, gestand ich gelassen, nur um seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Vermutlich war es das erste Mal innerhalb eines Jahrzehnts, dass er erstaunt war. »Ich möchte lieber nicht, dass sich das wiederholt.«
    »Sie haben einen Mann getötet?«, fragte er, versuchte sein Erstaunen zu verbergen. »Hatte er es verdient?«
    »Nein. Es war ein Unfall – wenn man an Unfälle glaubt. Wie ist es mit Ihnen? Warten Sie darauf, dass Ihre vergangenen Taten Ihnen auflauern? Oder hoffen Sie, dass jemand anders dafür zur Verantwortung gezogen wird?«
    Er hatte gerade seinen Martini ausgetrunken, als Susannah Atwood den Raum betrat. »Ich verrate Ihnen, woran ich glaube, Elle«, sagte er. »Ich glaube an mich, ich glaube an das Jetzt und ich glaube an sorgfältige Planung.«
    Ich wollte ihn fragen, ob seine Pläne vorsahen, dass jemand Jill Morone ermordete und Erin Seabright entführte. Ich wollte ihn fragen, ob seine Pläne vorsahen, dass Paris Montgomery eine Affäre mit Trey Hughes hatte, aber ich hatte seine Aufmerksamkeit bereits verloren.
    »Mein Gast ist eingetroffen«, sagte er beim Aufstehen. Er sah mich an und lächelte mit einer Mischung aus Amüsement und Verblüffung. »Vielen Dank für die Unterhaltung, Elle. Sie sind eine faszinierende Person.«
    »Viel Glück mit Ihrem Karma«, meinte ich.
    »Und Ihnen mit Ihrem.«
    Während ich ihm hinterhersah, überlegte ich, was diese merkwürdige philosophische Anwandlung ausgelöst hatte. Wenn er unschuldig war, dachte er, dass diese plötzliche Pechsträhne eine Heimzahlung für die Dinge war, die er sich in der Vergangenheit ungestraft hatte erlauben können? Oder glaubte er das, was ich glaubte? Dass es so etwas wie Pech nicht gab, dass es keine Unfälle, keine Zufälle gibt. Wenn er meinte, jemand würde ihm die Schlinge um den Hals legen, wen hielt er da für den aussichtsreichsten Kandidaten?
    Aus dem Augenwinkel sah ich den Baseballspieler auf den Stuhl zusteuern, den Jade gerade verlassen hatte. Ich stand auf und verließ den Raum, hatte keine Geduld mehr zum Flirten. Ich wollte, dass Van Zandt endlich auftauchte, und wenn auch nur, um Dugan und Armedgian meine offensichtliche Nützlichkeit unter die Nase zu reiben.
    Ich glaubte, dass er kommen würde. Ich glaubte, er sei unfähig, der Versuchung zu widerstehen, an einem öffentlichen Ort zu sitzen, entspannt und selbstzufrieden, in eine Unterhaltung mit jemandem vertieft, der davon überzeugt war, Van Zandt sei ein Mörder, aber nichts dagegen tun konnte. Das Machtgefühl, das er dadurch empfinden würde, war zu berauschend, um es zu versäumen.
    Ich fragte mich, was ihn so lange aufhielt und ob es etwas mit der Entführung zu tun hatte. War er der Mann in Schwarz, der laut Landrys Beschreibung Erin Seabright so grausam mit der Reitgerte geschlagen hatte? Perverser Drecksack. Man konnte sich gut vorstellen, dass ihn so was aufgeilte. Kontrolle war sein Ding.
    Während ich draußen vor dem Players stand, stellte ich ihn mir im Gefängnis vor, der endgültige Verlust aller Kontrolle, jede Minute seines Lebens fremdbestimmt.
    Karma. Vielleicht wollte ich letztlich doch daran glauben.
     
    Die Prügel waren nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war das Wissen, dass mit dem Ende der Prügel auch sein Leben enden würde. Oder vielleicht war es noch schlimmer, zu wissen, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte. Alle Macht lag bei Alexi Kulak, dem Cousin der russischen Schlampe, die jetzt sein Leben zerstört hatte.
    Während der an der Hintertür

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