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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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schob Landry weg. »Detective Landry, treten Sie zurück!«
    Landry wich ihm aus. »Es reichte nicht, dass Sie sie loswerden wollten? Sie wollten auch noch zusehen, wie sie gefoltert wurde?«
    »Nein! Ich –«
    »Halten Sie die Klappe!«, brüllte Landry. »Halten Sie Ihre verdammte Schnauze!«
    Seabright machte einen Schritt zurück, die kleinen Augen voller Furcht. Er prallte gegen den Klappstuhl, auf dem er gesessen hatte, stolperte und fiel unbeholfen auf den Stuhl zurück.
    »Landry!«, schrie Dugan.
    Dwyer stellte sich vor Landry, hielt die Hand hoch. »James –«
    »Ich will einen Anwalt!«, rief Seabright. »Der hat ja völlig die Beherrschung verloren!«
    Landry beruhigte sich, verlangsamte seinen Atem, starrte Bruce Seabright an.
    »Sie sollten besser nach Gott rufen, Seabright«, sagte er erstickt. »Sie werden mehr als einen Anwalt brauchen, um Ihren traurigen Arsch aus diesem Loch zu kriegen.«
    Jades Kautionsanhörung dauerte zwanzig Minuten. Fünf Minuten für das Geschäftliche und fünfzehn Minuten für Shapiro, damit er sich reden hören konnte. Für das, was der Kerl pro Stunde kassierte, hatte er sich zumindest den Anschein zu geben, mehr wert zu sein als ein gewöhnlicher Rechtsverdreher, nahm Landry an.
    Landry stand hinten im Gerichtssaal, zählte die Anwesenden. Er zitterte immer noch von dem Adrenalinschub und der Wut, die im Konferenzraum in ihm aufgeflammt waren. Wie man Schafe zählt, so zählte er Köpfe. Shapiros Gefolge von Hofschranzen, der stellvertretende Staatsanwalt, ein kleiner Pulk von Reportern und Trey Hughes.
    Die Anklagevertreterin Angela Roca verkündete ihre Absicht, den Fall vor die Grand Jury zu bringen, und verlangte eine Kaution von einer Million Dollar.
    »Euer Ehren«, jammerte Shapiro. »Eine Million Dollar! Mr. Jade ist kein so wohlhabender Mann wie seine Kunden. Das entspricht ja praktisch einer Abweisung jeglicher Kaution.«
    »Soll uns recht sein, Euer Ehren«, sagte Roca. »Mr. Jade ist von seinem Opfer als Entführer und Vergewaltiger identifiziert worden. Zusätzlich verdächtigt das Büro des Sheriffs ihn auch des brutalen Mordes an einer seiner Angestellten.«
    »Mit allem Respekt, Euer Ehren, Mr. Jade kann nicht für ein Verbrechen bestraft werden, für das er nicht angeklagt wurde.«
    »Ja, daran kann ich mich aus dem Jurastudium noch dunkel erinnern«, erwiderte die Ehrenwerte Richterin. Ida Green sarkastisch. Ida, eine kleine Rothaarige, die es aus New York hierher verschlagen hatte, war eine von Landrys Lieblingsrichtern. Nichts beeindruckte Ida, einschließlich Bert Shapiro.
    »Euer Ehren, der Fall der Anklagevertretung –«
    »Geht Sie nichts an. Das hier ist eine Kautionsanhörung, Mr. Shapiro. Muss ich Sie über die grundlegende Verfahrensweise aufklären?«
    »Nein, Euer Ehren. Ich erinnere mich aus dem Jurastudium vage daran.«
    »Gut. Dann haben Sie das Geld Ihrer Eltern nicht verschwendet. Die Kaution wird auf fünfhunderttausend Dollar in bar festgelegt.«
    »Euer Ehren –«, setzte Shapiro an.
    Ida winkte ab. »Mr. Shapiro, die Kunden Ihres Mandanten geben das für ein Pferd aus, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich bin sicher, wenn die Mr. Jade genauso zugetan sind wie Sie, werden sie ihm aushelfen.«
    Shapiro sah verärgert aus.
    Roca setzte noch einen drauf. »Euer Ehren, da Mr. Jade in Europa gelebt hat und dort über viele Kontakte verfügt, halten wir das Fluchtrisiko für sehr hoch.«
    »Mr. Jade wird seinen Pass abgeben. Sonst noch was, Ms. Roca?«
    »Wir beantragen, dass sich Mr. Jade einem Bluttest unterzieht und eine Haarprobe zum Zwecke des Vergleichs mit vorliegenden Beweisen abgibt, Euer Ehren.«
    »Sorgen Sie dafür, Mr. Shapiro.«
    »Euer Ehren«, regte Shapiro sich auf, »das ist ein schwerer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte meines Mandanten –«
    »Eine Darmspiegelung ist ein schwerer Eingriff, Mr. Shapiro. Haar- und Blutproben sind hiermit angeordnet.«
    Die Anhörung endete mit einen Schlag des Hammers. Trey Hughes stand auf, ging durch den Gerichtssaal nach vorne, schrieb einen Scheck für den Gerichtsdiener aus, und Don Jade war ein freier Mann.

49
    Ich spulte das Band erneut zurück.
    Ich fragte mich, ob Landrys Leute die anderen Videobänder, von denen Erin gesprochen hatte, in Bruce Seabrights Besitz gefunden hatten. Wenn ja, hoffte ich, dass er verhaftet und wegen irgendwas angezeigt wurde – Behinderung, Zurückhaltung von Beweismitteln, Verschwörung, irgendwas. Ungeachtet des Ausgangs von

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