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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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beeilen.«
    »Bring mich nur zu meinem Auto«, sagte ich. »Ich fahre selbst.«
    »Elena …«
    »Ist doch nur ein Finger, Landry. Daran sterbe ich nicht.«
    Er seufzte tief und machte den Mund zu.
     
    In der Notaufnahme war nicht viel los. Mein Finger wurde geröntgt, wobei sich rausstellte, dass er ausgerenkt war, nicht gebrochen. Der Arzt betäubte meine Hand und renkte den Finger wieder ein. Die Schiene lehnte ich ab, ließ mir den Finger lieber mit dem daneben verkleben. Der Arzt gab mir ein Rezept für Schmerzmittel. Ich gab es ihm zurück.
    Auf dem Weg nach draußen blieb ich bei der Aufnahme stehen und fragte, ob jemand mit einer schweren Augenverletzung eingeliefert worden war. Das wurde verneint.
    Ich schaute auf die Uhr und verließ das Krankenhaus. Noch fünf Stunden, bis Van Zandts Flugzeug zum Kennedy Airport startete und von dort aus weiter nach Brüssel flog.
    Jeder Deputy in Palm Beach County hielt Ausschau nach ihm, nach Paris, nach Chad und Erin. Don Jade war auf Kaution frei, Trey Hughes hatte den Scheck unterschrieben.
    Alles drehte sich um Trey Hughes – der Grundstücksverkauf, Stellar, Erin –, und meines Wissens nach wurde nach ihm nicht gefahndet. Ich machte mich auf die Suche. Wenn er der Mittelpunkt von allem war, spielte er vielleicht auch die Schlüsselrolle.
    Soviel mir bekannt war, hatte Trey ein Haus im Poloclub, einer bewachten Wohnanlage nahe des Turniergeländes, in dem Pferdeleute mit Geld untergebracht waren. Ich fuhr in die Richtung, benutzte Nebenstraßen, die mich unterwegs an Fairfields vorbeiführten.
    An der Lucky Dog Farm stand das Tor offen. Neben dem Wohnwagen des Bauleiters waren die Umrisse eines Autos zu sehen. Ich bog ab, und meine Scheinwerfer erfassten die Rückseite von Treys Porsche. Ich stellte den Motor ab und stieg aus, die Glock in der linken Hand.
    Das einzige Licht, das ich wahrnahm, war das große Sicherheitslicht hoch oben an einem Pfahl, aber irgendwo in der Nähe sang Jimmy Buffett von den Freuden der Verantwortungslosigkeit.
    Ich folgte dem Klang, ging an den riesigen, dunklen Stallungen entlang und bog hinten um die Ecke. Ein Balkon im ersten Stock nahm die ganze Front ein und ging auf einen Übungsparcours hinaus. Kerzen und Laternen erleuchteten die Szene. Trey tanzte auf dem Balkon, die Spitze seiner allgegenwärtigen Zigarette ein rotglühender Punkt in der Dunkelheit.
    »Komm rauf, Schatz!«, rief er. »Ich dachte, du würdest es nie mehr schaffen! Ich hab die Party schon ohne dich begonnen.«
    Ich stieg die Treppe hinauf, ließ ihn nicht aus den Augen. Er war high. Von was, konnte ich nicht wissen. Kokain war die Droge der Achtziger. Als ich das Drogendezernat verließ, feierte sie gerade ihr Come-back. Nostalgie unter den tragisch Hippen.
    »Was feiern wir, Trey?«, fragte ich, als ich den Balkon betrat.
    »Mein illusteres und stellares Leben«, erwiderte er, tanzte immer noch. Er hielt eine Flasche Tequila in der Hand. Sein Hawaiihemd hing offen über einer Khakihose. Er war barfuß.
    »Stellar«, sagte er und begann zu lachen. »Was für ein schlechter Witz! Schockierend!«
    Der Song endete. Trey sank gegen das Balkongeländer und nahm einen großen Schluck aus der Flasche.
    »Haben Sie mich erwartet?«, fragte ich.
    »Nein, eigentlich hab ich jemand anders erwartet. Aber letztlich spielt das keine Rolle, oder?«
    »Keine Ahnung, Trey. Kommt auf die Gründe an. Sie haben Paris erwartet, stimmt’s?«
    Er rieb sich das Gesicht. Kleine Aschefunken von seiner Zigarette flogen wie Glühwürmchen um seinen Kopf. »Stimmt. Du bist ja jetzt die Privatdetektivin. Die Schnüfflerin. Die ihre Nase in alles reinsteckt, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass Paris heute noch herkommt, Trey. Sie ist leider verhindert.«
    »Ach ja? Wieso das denn?«
    »Weil sie vor der Polizei davonläuft«, erwiderte ich. »Sie und Chad Seabright haben heute versucht, mich umzubringen.«
    Er kniff die Augen zusammen, wartete auf die Pointe. »Schätzchen, was hast du denn geraucht?«
    »Kommen Sie schon, Trey. Sie waren ständig in ihrem Haus. Ich weiß von Ihrer Affäre. Erzählen Sie mir doch nicht, dass Sie nichts von dem Wohnwagen, von Erin wissen.«
    »Erin? Jemand hat sie entführt. Die ganze verdammte Welt geht zum Teufel.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war alles Theater. Wussten Sie das nicht? Ein Theaterstück für Sie.«
    Ich sah sein Gesicht im Kerzenschein. Er versuchte, einen Weg durch den Nebel in seinem Hirn zu finden. Entweder wusste er nicht, wovon ich

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