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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Todeszeitpunkt zurücklag, desto länger lebten die Homunkuli. Aber welche Auswirkungen hatte das Geschlecht? All seine Vorgänger hatten nur die Leichen von Männern verwendet. Gab es dafür einen Grund, den sie nicht aufgeschrieben hatten? Übersah er am Ende etwas? Es gab wohl nur einen Weg, es herauszufinden. Wenn er nur die Glaskolben schon hätte!
    Hamoch rieb sich die müden Augen und mahnte sich zur Besonnenheit. Er musste mit Richter Hert sprechen, um die Form zu wahren. Sie würde nicht fortlaufen, dafür würde Esara schon sorgen. Morgen würde er die Kolben irgendwie bekommen und vielleicht endlich den entscheidenden Durchbruch erzielen, denn er hatte das ideale Objekt im Laboratorium. Niemand würde sie vermissen, niemand würde viel nach ihr fragen. Dieses Mädchen wäre schließlich nicht die Erste, die beim Verhör starb, und wer kümmerte sich schon um eine Köhlertochter, die sich des Verrats schuldig gemacht hatte? Nein, er tat allen Beteiligten einen Gefallen, und er wehrte eine Gefahr ab. Er hielt kurz inne. Der Schatten? Wenn sie mit ihm in Verbindung stand, dann würde er vielleicht versuchen, sie zu befreien. Nein, er hatte sie sicher nur benutzt, und dann war es, nach allem, was man über diese finstere Bruderschaft hörte, schon erstaunlich, dass sie überhaupt noch lebte.
    Faran Ured schlenderte über den Jahrmarkt und versuchte, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. Es ging allmählich auf den Abend zu, und er wusste, er brauchte den Teller kaum vor Sonnenuntergang um Hilfe zu bitten, denn so war es eben mit der Magie: Sie verweigerte sich, wenn man sie zum Töten benutzte. Vielleicht hätte er diese beiden Räuber bei den Riesenbuchen doch einfach nur davonjagen sollen, das hätte ihm viel Ärger erspart. Und sein Plan, lediglich aus sicherer Entfernung den Lauf der Dinge zu beobachten, war seit der Geschichte im Wirtshaus wohl endgültig gescheitert. Er steckte mittendrin, auch weil seine verfluchten Auftraggeber ihm ganz offensichtlich entscheidende Dinge vorenthalten hatten. Faran Ured war nicht der Mann, sich von Schwierigkeiten entmutigen zu lassen, jedoch suchte er sich die Schwierigkeiten lieber selbst aus. Er strich über den Jahrmarkt und näherte sich langsam jener Ecke, in der die Fernhändler ihre Stände aufgeschlagen hatten. Nachdem er sich zuerst darüber geärgert hatte, dass er sich in jenem Gasthaus zu einer fruchtlosen Einmischung hatte hinreißen lassen, gedachte er nun, den Vorfall aus dem Schwarzen Henker zu seinen Gunsten zu nutzen, ganz so wie früher, als er die Kunst, den Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln, wie kein Zweiter beherrscht hatte. Ja, in ihm reifte ein Plan, der die ganze Lage am Ende vielleicht sogar entscheidend zu seinen Gunsten verändern würde. Doch dafür brauchte er etwas, was ihm wohl nur ein Fernhändler verkaufen konnte.
    Die meisten Stände waren noch geschlossen und die Händler damit beschäftigt, ihre Waren einzusortieren. Er suchte und fand einen Kräuterhändler und klopfte an das Holzgestell, das die Stoffplanen über dem Stand hielt, denn der Besitzer war nicht zu sehen.
    » Wir haben geschlossen, Freund«, sagte eine Stimme.
    » Ich bitte um Verzeihung, mir ist bekannt, dass es den Fernhändlern erst an den Feiertagen gestattet ist, hier Handel zu treiben, doch benötige ich dringend ein bestimmtes Kraut. Und verstanden habe ich diese Regel ohnehin nicht.«
    Hinter dem Stand tauchte, gerahmt von langen, schneeweißen Haaren, das rote Gesicht des Händlers auf. Er schlug dabei eine Plane zur Seite, so dass Ured Gelegenheit hatte, einen Blick auf das reichhaltige Sortiment zu werfen. » Da seid Ihr nicht der Einzige, Freund. Aber so will es der Herzog. Ich glaube, sie wollen, dass die Atgather ihr Geld zunächst den Händlern aus der Umgebung in den Rachen werfen.«
    » Ah, habt Dank für die Erklärung«, gab sich Ured von seiner freundlichsten Seite. Gleichzeitig machte er einen bekümmerten Eindruck. » Es ist nun aber so, dass ich dringend ein Kraut benötige, das ich bei den hiesigen Händlern nicht finden kann.«
    Der Alte starrte ihn mit einem seltsamen Blick an. » Sagt, kann es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind?«
    Ured sah ihm unbefangen in die Augen. » Nein, nicht dass ich wüsste. Ich glaube, ich würde mich auch an einen so wohl sortierten Händler erinnern.« Gleichzeitig suchte er fieberhaft in seinem Gedächtnis nach einer möglichen Verbindung.
    » Wo seid Ihr her, Freund?«
    » Aus der

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