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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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gehalten, aber er war leider umfassend, wenn auch ziemlich oberflächlich gebildet und hatte zu jedem Thema etwas beizutragen. Gänzlich unerwartet meldete sich jetzt Richter Hert zu Wort: » Ich hörte, dass der Padischah von Oramar die Abtrünnigen von diesen Inseln sehr hart bestraft haben soll. Man sagt, er habe fast alle Männer, die die Waffen gegen ihn erhoben haben, köpfen lassen.«
    Für einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen, dann sagte die Baronin: » Das trifft nicht ganz zu, Richter Hert, jedenfalls nicht nach allem, was ich weiß. Ich war zwar noch nicht geboren, als das geschah, doch in Elagir heißt es, er habe nur die tausend Ältesten und Stammesführer köpfen lassen. Den übrigen Gefangenen ließ er die rechte Hand abhacken, und dann schickte er sie zur Abschreckung nach Hause.«
    » Recht grausam«, murmelte der Gesandte.
    » So mag es erscheinen, Graf«, sagte der Richter düster, » doch so ist sie nun einmal, unsere Welt. Bedenkt, dass seither auf den Fieberinseln, die zuvor immer wieder Aufstände ausgebrütet haben, völlige Ruhe herrscht.«
    » Wie auf einem Friedhof«, meinte Graf Gidus gallig.
    » Ich bitte Euch, Ihr Herren, gibt es keine besseren Themen für dieses Bankett?«, fragte Baron Beleran, und seine Frau streckte die Hand nach ihm aus und lächelte ihm zu.
    Wie verliebt die beiden wirken, dachte Quent, der gerne gehört hätte, was die Baronin noch zu dieser alten Geschichte zu sagen gehabt hätte. Er selbst neigte dazu, Brahem ob Gidus Recht zu geben: Der Padischah von Oramar war ein grausamer Mann, und wenn er es richtig im Gedächtnis behalten hatte, waren seinerzeit nicht nur Aufständische verstümmelt worden, sondern auch völlig harmlose Fischer und Bauern, die einfach nur das Pech gehabt hatten, auf diesen Inseln zu leben. Der Große Skorpion war eben nicht ohne Grund gefürchtet. Und seine Tochter saß schön und rätselhaft mit ihnen an der Tafel. Er musterte sie gedankenverloren. Sie sprach sehr nüchtern über den Padischah, ja, sie gab sich keine Mühe, ihren Vater zu verteidigen, und er fragte sich, ob er das für ein gutes Zeichen halten durfte.
    Quent bemerkte, dass er den Faden verloren hatte. Offenbar hatte man wieder das Thema gewechselt. Jedenfalls sagte sein Adlatus, der den ganzen Abend etwas abwesend gewirkt hatte: » In diesem Fall muss ich Euch widersprechen, Graf, Atgath ist keineswegs so unbedeutend, wie es scheint.«
    » Wie? Wollt Ihr mir erzählen, die Stadt hätte ihr Stimmrecht im Bund aus einem anderen Grund als um des vielen Silbers willen bekommen, das man einst hier vermutete?«
    » Nein, ich sage nur, dass diese Stadt möglicherweise noch ganz andere Schätze birgt.«
    » Ich gestehe, ich bin neugierig, was das für Schätze sein sollen«, sagte der Gesandte mit freundlicher Herablassung.
    Auch Quent war neugierig geworden, denn er hatte keine Ahnung, worauf Hamoch hinauswollte.
    » Habt Ihr je von der Flamme der Wahrheit gehört? Und von der Halskette von Cifat, oder den Spiegeltellern von Akkar?«
    » Nun, wer kennt die alten Geschichten nicht?«, meinte der Graf.
    » Oder denkt an den Adamant von Elagir, der die Mauern dieser großen Stadt schützt.«
    » Ah! Berühmt, berühmt, aber ist sie nicht dennoch bei einem Erdbeben sehr schwer beschädigt worden, werter Meister Hamoch?«, hielt der Gesandte ihm fröhlich entgegen.
    » Ich muss Euch widersprechen«, warf die Baronin ein. » Dieser Adamant schützt der Legende nach die alte Mauer, die heute nur noch den Palast umgibt, und diese alte Mauer hat das Beben ganz unbeschadet überstanden.«
    » Mag sein, mag sein, aber was hat das alles mit Atgath zu tun?«, fragte Graf Gidus.
    Der Adlatus lächelte zufrieden. » Ich bin der Spur der erwähnten und noch anderer Artefakte, Amulette und magischer Ringe gefolgt, werter Graf, und ich kann Euch sagen, dass sie alle, ausnahmslos, zuerst in alten Berichten aus Haretien erwähnt werden, ja, die meisten scheinen sogar aus Oberharetien und damit aus oder aus der Nähe von Atgath zu stammen und …«
    » Was redet Ihr da für einen Unsinn, Hamoch!«, fiel ihm Nestur Quent ins Wort. Wie hatte er ihn nur so lange reden lassen können? Dieser Narr war drauf und dran, das bestgehütete Geheimnis der Stadt zu verraten! Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Hamoch so viel darüber wusste.
    Und jetzt mischte sich auch noch die Baronin ein: » Unsere Legenden sagen, dass der Adamant ein Werk von Berggeistern sein soll.«
    » Die Mahre, genau«,

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